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Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Titel: Der Traummann aus der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merelie Weit
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zusammen, dabei stehen sogar Wochentage drauf. Du bist immer irgendwie abwesend. Ich dachte erst, das hat mit dem Alter zu tun….“
    „Mit dem Alter?“ Emilia verstand nichts.
    „Nun, Frauen, die auf die Vierzig zugehen, sollen angeblich gelassener werden, um das mal etwas freundlich auszudrücken. Das hat mit den Hormonen zu tun. Aber so schlimm, wie es bei dir in letzter Zeit ist, kann das doch nicht sein.“
    „Du meinst, bei Frauen staubt der Grips mit der Zeit ein?“ Emilia konnte nicht ganz fassen, was Bernhard ihr da eröffnete.
    „Nein, nicht so direkt, eher sowas wie eine natürliche Demenz , wenn sie in die Wechseljahre kommen.“
    „Was?“ Davon hatte Emilia noch nichts gehört. Aber vielleicht stimmte es ja. Schließlich war Bernhard Soziologe.
    „Also, Emilia, was ist los? Was fehlt dir? Brauchen wir neue Möbel?“
    Was sollte Emilia jetzt sagen? Dass sie vielleicht eher einen neuen Mann bräuchte? Dass sie sogar schon einen im Blick hatte? Dass sie aber nicht wusste, wann sie ihn kennenlernen würde? Und dass sie so lange bei Bernhard bleiben wollte, aber ohne Sex? Gut, dass Bernhard keine Gedanken lesen konnte. Sie hörte sich stattdessen sagen:
    „Vielleicht brauch ich mal wieder einen Job…“
    Scheinbar hatte Hilda in ihr die Führung übernommen.
    „Einen Job? Aber du hast doch einen. Bequemer als du es mit dem Lektorieren hast, kann man es gar nicht haben.“
    „Nein, naja, vielleicht mal wieder irgendwas da draußen.“ Emilia zeigte wahllos aus dem Fenster.
    „So ein Unsinn. Andere haben ihren Arbeitsweg. Du gehst einkaufen. Unterm Strich kommt keiner von beiden mehr raus . Das ist eine Illusion.“
    Bernhard stand jetzt vor ihr wie ein dozierender Lehrer. Emilia nickte nur.
    „Du könntest das Wohnzimmer neu anstreichen. Du kannst auch die Farbe allein aussuchen. Du könntest in den Baumarkt fahren. Dann hättest du eine neue Aufgabe und kämst auch nach draußen !“
    „Ja…“ Emilia klappte ihr Notizbuch zu und schaute aus dem Fenster. Sie wusste einfach nicht, was sie antworten sollte.
    „Emilia! Schau mich an, wenn ich mit dir rede! Was: Ja? Dir gefällt also mein Vorschlag?“
    Emilia liebte es, Zimmer einzurichten. Schließlich hatte sie damals nicht ohne Grund den Beruf einer Dekorateurin erlernt. Trotzdem, sie wollte doch nicht mehr hier drin sein, sie wollte raus, zu Miguel, ohne das jetzt sagen zu können. Emilia schaute Bernhard an.
    „Ich würd‘ gern … verreisen.“
    „Verreisen?“
    Emilia wusste selbst nicht, wie sie darauf gekommen war und Bernhard machte ein Gesicht, als hätte sie vorgeschlagen, Heuschrecken zu essen.
    „Ich hasse Verreisen. Das weißt du. Das war auch noch nie ein Problem für dich. Und jetzt auf einmal ist es ein Problem?“
    „Nein, nicht wirklich.“ Emilia schüttelte den Kopf.
    „Du könntest mal wieder zu deiner Mutter fahren“, schlug Bernhard vor.
    „Stimmt. Vielleicht eine Idee“, gab Emilia klein bei.
    Sie fühlte sich wie gelähmt. Alle wirklichen Antworten, die sie hatte, waren nichts für Bernhards Ohren. Sie musste versuchen, weiter zu wirken wie immer. Sonst ging ihr Alltagsleben kaputt. Zum Glück kam Jo herein und unterbrach das Gespräch:
    „Mama, wo ist denn mein Sportzeug? Hast du es gewaschen?“
    Emilia sprang auf. „Sorry, ich hab einen neuen Platz dafür in deinem Schrank und dir nichts von gesagt. Ich zeig‘s dir.“
    Bernhard verließ entnervt den Raum. Emilia suchte Jo das Sportzeug raus.
    „Wozu brauchst du das eigentlich? Es sind doch noch Ferien.“
    „Ach, nur so.“ Er nahm die Sachen und stopfte sie in seine Sporttasche.
     
    Emilia beobachtete Jo. Hatte er sich etwa nur einen Vorwand überlegt, um Emilia aus dem Gespräch mit Bernhard zu befreien? Konnte das sein?
    „Danke“, sagte Emilia und startete damit einen Versuch, hinter Jos Fassade zu schauen.
    „Man kann auch plötzlich aufs Klo müssen. So fürs nächste Mal.“ Jo grinste sie verschwörerisch an. Emilia seufzte.
    „Ich bin kein gutes Vorbild, was Beziehungen angeht, oder?!“
    „An schlechten Beispielen kann man oft besser lernen, als an guten.“
    Emilia wusste nicht, ob sie verletzt oder beeindruckt sein sollte. Jo klopfte ihr leicht auf die Schulter.
    „Sorry…Du machst das schon. Du bist die beste Mutter, die ich kenne.“ Jo grinste, ließ die Sporttasche in der Ecke liegen, schnappte sich seine Fahrradpumpe und verabschiedete sich nach Draußen. Emilia stand noch eine Weile in Jos Zimmer, sah sich um und wollte

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