Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Titel: Der Traummann aus der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merelie Weit
Vom Netzwerk:
Wenn sie allein war, machte sie nicht mal Musik an. Sie wollte einfach, dass Ruhe war. Ruhe und… Nichts.
    Sie kritzelte Unterwasserbilder in ihr Buch. Häuser, Blumen, Gegenstände, die auf den Meeresboden sanken. Dort blieben die Dinge lautlos liegen und wurden vergessen. Das tat irgendwie gut.
     
    „Wie geht es Hilda?“, fragte Bernhard eines Morgens, als Emilia in ihrem Müsli herumstocherte, ohne etwas davon zu essen. Emilia sah verwundert auf. Bernhard fragte sonst nie nach Hilda. Ihm wäre es am liebsten, Hilda würde gar nicht existieren.
    „Hilda? Wieso?“
    „Mir scheint, ihr habt euch lange nicht mehr getroffen?“
    „Kann sein.“
    „Habt ihr euch gestritten?“
    „Nein, wieso fragst du?“
    „Ich weiß nicht, irgendwas ist doch mit dir!“
    „Mit mir? Was soll denn mit mir sein?“
    „Ich weiß nicht, du redest kaum, du isst kaum. Da war mir eine Wände rot anstreichende Nervensäge ja fast lieber.“
    Emilia zuckte mit den Schultern und stocherte weiter im Müsli herum. Jetzt nahm sie auch mal einen Löffel.
    „Bernhard hat recht. Du hättest die Wände rot lassen sollen“, schaltete sich Jo ein.
    „Naja, so meine ich das nicht…“, wehrte Bernhard sofort ab.
    „Vielleicht wär das aber besser gewesen!“, beharrte Jo.
    „Streitet euch nicht“, sagte Emilia.
    „Ich habe Hilda gesagt, sie soll nachher mal vorbeikommen!“, teilte Bernhard mit und begann, den Frühstückstisch abzuräumen.
    „Hilda kommt vorbei?“
    „Ja, warum denn nicht, ihr seid doch nicht verstritten. Oder doch?“
    „Nein.“
    „Ich muss los. Bis später.“
    Bernhard gab Emilia einen Kuss.
    „Ich auch.“ Jo drückte sie.
     
    „Es ist ganz einfach. Du hast eine handfeste Depression!“
    Hilda marschierte in Emilias ehemaligem Zimmer auf und ab, das jetzt wieder eine Wohnstube war.
    „Deine kargen Emails waren schon bedenklich. Aber als Bernhard anrief, war klar, dass es ernst ist.“
    Emilia saß auf dem Sofa wie auf einer Anklagebank, die Schultern hochgezogen, die Hände im Schoß gefaltet, den Kopf gesenkt.
    Hilda fuhr mit den Fingern über die weißen Wände.
    „Hätte gern deinen roten Salon live bewundert. Das sah echt toll aus auf den Fotos.“
    Emilia sagte nichts. Hilda kniete sich vor sie, legte die Hände auf Emilias Schultern und zog sie an sich.
    „Man, Emilia. Wenn das alles sooo schlimm ist, dann bedeutet die Geschichte mit Miguel nicht einfach nur Realitätsverlust, sondern dann hat sie eine ganz wichtige Botschaft.“
    „Ich weiß, ich muss mein Leben ändern. Ich weiß.“
    Emilias Stimme war monoton und desinteressiert.
    Hilda gab einen tiefen Seufzer von sich und stand wieder auf.
    „Nein, ich meine, vielleicht bedeutet sie ja doch ein bisschen mehr.“
    Emilia schaute auf.
    „Wie meinst du das?“ Auf einmal war wieder etwas Leben in ihrer Stimme.
    „Siehst du, von wegen, du bist fertig mit der Miguel- Geschichte. Bist du nämlich überhaupt nicht.“
    Hilda setzte sich auf die Tischkante. Emilia zuckte einfach nur mit den Schultern.
    „Emilia, wie wär’s mit einem Deal?“
    „Was für einen Deal?“
    „Du wirst ab jetzt drei Mal die Woche Sport machen, um den Kopf freizukriegen.“
    Emilia sah Hilda entgeistert an.
    „Sport? Wieso denn Sport? Du machst doch auch keinen Sport.“
    „Ich hab ja auch keine Depression!“
    „Phh. Na und?! Sport sollte jeder machen.“ Ein kleines Lächeln spielte um Emilias Mundwinkel. Hilda grinste zurück.
    „Juchhuu! Sie lebt noch!“
    „Na gut. Und was bekomme ich dafür?“
    „Moment, aber ich meine nicht nur zehn Minuten Oma-Gymnastik neben dem Bett. Sondern du gehst ins Fitnesscenter aufs Laufband oder meinetwegen auch Kraftgeräte.“
    „Fitnesscenter? Aber das kostet doch. Bernhard…“
    „Bernhard weiß Bescheid und findet das gut. Meine beruflichen Fähigkeiten scheint er immerhin ernst zu nehmen.“
    Emilia murrte und sah Hilda misstrauisch an.
    „Kommt drauf an, was die Belohnung ist.“
    „Der Deal ist ganz einfach. Du beobachtest weiter das Leben von Miguel.“
    Jetzt konnte man fast sehen, wie sich Emilias Stirn zu einem großen Fragezeichen formte.
    „Ich soll, was?“ In ihrer Stimme schwang Unglauben, aber auch untrüglich Hoffnung.
    Hilda setzte sich schwungvoll neben Emilia.
    „Ja, du hast ganz richtig gehört. Du gehst der Geschichte weiter auf den Grund. Einfach so! Sie fesselt dich doch. Sie lässt dich nicht los. Auch wenn sie vielleicht Blödsinn ist, auch wenn sie vielleicht nicht so läuft, wie du es

Weitere Kostenlose Bücher