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Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Titel: Der Traummann aus der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merelie Weit
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Bier hinunterkippte. Erst als sie langsam die Wirkung auf nüchternen Magen spürte. Sie war angeheitert, aber das entspannte und tat gut. Sie holte sich noch ein Bier. Es wurde langsam voller. In jedem fünften Gesicht glaubte Emilia Miguel zu sehen, aber das war natürlich Einbildung. Zwischendurch verließ sie der Mut. Auf dieser riesen Fläche, die sich immer mehr füllte, konnte man sich auch sehr leicht verpassen. Es wurde immer schwieriger, durch die Menge zu spazieren. Die Leute blieben an bestimmten Stellen im Raum stehen und schienen dann wie angenagelt. Nirgendwo war Miguel zu sehen, obwohl er doch einen Kopf größer als die meisten Leute war. Bei jedem neuen großen Typen, den Emilia erspähte, durchfuhr sie ein neuer Schreck, aber immer war es Fehlalarm. Und wenn er doch schon seit geraumer Zeit ganz vorne bei den Hardcorefans stand? Emilia spürte ein Ziehen im Unterbauch. Mist, von dem ganzen Bier musste sie plötzlich dringend aufs Klo. Sie machte sich auf den Weg und musste sich in eine längere Reihe stellen. Warum gingen Frauen nur dauernd aufs WC? Emilia hasste es, da keine Ausnahme zu bilden. Wenn‘s ging, schlich sie sich aufs Männerklo oder benutzte das Behinderten WC, aber das war hier abgeschlossen und auf dem Männerklo herrschte auch ein wenig Betrieb. Emilia suchte die Leute in ihrer Umgebung ab. Und wenn er nicht kam? Wenn irgendwas dazwischen gekommen war? Seine Kinder krank? Oder er selbst? Auf die Idee war Emilia bisher noch gar nicht gekommen. Aber sowas konnte immer passieren. Ob sie erneut versuchen sollte, ihn auf dem Handy anzurufen? Immerhin hatte sie ein bewusstes Lächeln von ihm erhalten. Vielleicht ging das jetzt mit dem Telefonieren. Vielleicht SOLLTEN sie sich verabreden. Aber, Fehlanzeige. Es klingelte und klingelte. Weder hob Miguel ab, noch sprang ein AB an. Oder hätte sie ihn doch abholen sollen? Aber das war ihr auf keinen Fall richtig vorgekommen, auch wenn Hilda anderer Meinung gewesen war. Hilda hatte Emilia einen großen Gefallen getan und gestern noch mal bei seiner Exfrau angerufen. Sie hatte sich eine komplizierte Geschichte überlegt, die sie an die neue Adresse von Miguel bringen sollte, doch am Schluss war alles ganz einfach. Celia, die große Tochter, hob ab und teilte ihr ohne längeres Nachfragen die neue Adresse von ihrem Vater mit. Emilia hatte sofort eine kleine Radtour unternommen, obwohl es schon auf Mitternacht zuging. Miguel wohnte jetzt also in einer kleinen Wohnung im skandinavischen Viertel. Das Haus wurde gerade saniert. Laut Klingelbrett befand sich die Wohnung im Hinterhaus vierte Etage. Es musste seltsam für ihn sein, plötzlich mit anderen Studenten auf einen kleinen Hinterhof zu schauen. Wenn er nur wüsste, dass die Zukunft längst auf ihn wartete. Das alles halb so schlimm war, das alles gut werden würde! Emilia und Miguel würden glücklich sein miteinander und ihre Kinder würden sich mit Sicherheit verstehen. Sie würden eine große Wohnung zusammen mieten oder vielleicht auch ein Haus. Emilia hatte sich schon oft und in allen Farben ausgemalt, wie ihr Leben sein würde. Sie konnte es kaum erwarten.
    Die Lichter gingen aus und auf der Bühne ereigneten sich erste Lichtspiele mit roten Scheinwerfern. Emilia bahnte sich ihren Weg zurück nach vorne. Es war ziemlich dunkel. Jetzt wurde es schwierig, noch jemanden zu erkennen. Emilia drängelte sich durch Leute, die ihr mürrisch Platz machten. Sie konnte nicht einfach stehenbleiben. Sie musste Miguel finden. Deswegen war sie hier und nicht wegen dem Konzert. Was war los? Warum trafen sie sich nicht? Nur weil Emilia sich nicht getraut hatte, ihn abzuholen? Das konnte doch nicht sein. Depeche Mode kam auf die Bühne. Ein Pfeifen, Klatschen und Grölen erhob sich. Riesige, weiße Scheinwerfer blendeten auf. Endlich! Emilia konnte wieder was sehen. Martin Gore sagte etwas auf Englisch. Und dann legten sie los mit Wrong . Alle begannen mitzuwippen. Emilia blieb stehen. Es gab kein Durchkommen mehr. Sie war allein. Okay, das Konzert war lang. Es gab wahrscheinlich eine Pause. Vielleicht trafen sie sich auch erst danach. Dabei konnte man sowieso nicht reden. Wie sollte man sich da kennenlernen? Emilia sollte jetzt versuchen, wenigstens das Konzert zu genießen. Irgendwo stand Miguel – wenn er hier war – und tat dasselbe. Das tröstete sie.
    Den ersten Applaus nutzte Emilia, um sich weiter vorzudrängen. Depeche Mode spielte den zweiten Song. Und dann sah sie ihn. Direkt vor sich. Er

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