Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)
nichts Besseres vorstellen an so einem Montag!“
„Boa, hast du Augenringe. Wie ne alte Oma!“
„Na, vielen Dank auch!“
Den Kerl musstest du dir ja am Samstag noch richtig schön trinken, was?! Habt ihr wenigstens geknutscht?!“
„Wie kommst du denn darauf? Pfeifen es die Spatzen schon von den Dächern?“
„Siehste, sag ich doch! Ich seh’s dir an!“
„Claudia, nicht hier! Er kann jeden Moment auftauchen.“
„Ach, der taucht hier nicht auf, schon gar nicht vor zehn und selten vor zwölf und montags sowieso nicht.“
„Montags? Wieso montags nicht?“
„Ha, sie lauert schon! Komm, mir schau‘n mal, ob die Jungs aus dem Lager schon ein paar Betten hochgeschleppt haben. Und vergess deinen aktuellen Katalog nicht. Bettwäsche und Bettmodell werden genauso kombiniert wie da drin! Die meisten Kunden haben nämlich keine Fantasie, auch wenn man sich das schwer vorstellen kann. Die fragen ernsthaft, ob es das Bett auch mit der gleichen Bettwäsche gibt wie im Katalog, wenn in der Ausstellungshalle einfach andere Bettwäsche drauf ist.“
„Echt?“
„JA! So blöd sind die.“
Emilia fragte sich immer noch, wieso montags nicht, aber sie traute sich nicht, noch mal nachzuhaken.
Auf einem der verpackten Betten stand bereits ihr Schuh von Samstag. Emilia steckte ihn ein, bevor Claudia nachfragen konnte. Das Basteln und Schrauben nahm kein Ende. Claudia bohrte nicht weiter nach wegen Samstag. Sie erklärte nur, dass sie und Mike auf einmal wild aufeinander geworden waren und deshalb nach Hause fahren mussten, beziehungsweise, es gar nicht mehr nach Hause schafften, sondern schon im Auto übereinander herfielen. Emilia war ein bisschen beschämt. Nicht mal mit Hilda redete sie so unbekümmert über den jüngsten Sex. Langsam war es komisch, dass Claudia nicht nachfragte. Wusste sie vielleicht was, was Emilia nicht wusste? Emilia aß Nudeln in der Kantine. Köttbullar hatte sie die ganze letzte Woche gegessen. Davon war sie endlich mal satt. Außerdem waren Nudeln billiger. Schließlich musste sie bald auf eigenen Beinen stehen. Der Gedanke gab ihr ein mulmiges Gefühl. Und wenn Erik es sich doch anders überlegt hatte?
Nach sechs Stunden Hämmern und Schrauben konnte Emilia kaum noch ihre Hände bewegen. Der Feierabend erlöste sie. Sie verabschiedete sich von Claudia.
„Morgen sind Kommoden dran, kannst dich schon drauf freuen!“, rief ihr Claudia hinterher.
Emilia zog sich um und überlegte, ob sie nach Hause fahren sollte. Sie musste. Sie bewegte sich den Flur entlang zum Ausgang, als hätte sie Blei an den Füßen. Plötzlich öffnete sich kurz hinter ihr eine der Stahltüren. Jemand schnellte hervor, zog sie in einen abgedunkelten Raum und drückte ihr die Hand auf den Mund. Das war gut so, denn sonst hätte Emilia wirklich geschrien. Erik presste sie gegen die Wand und grinste sie an: „Überfall!“
„Bist du verrückt?“, keuchte Emilia.
„Ja, nach dir!“
Emilia versuchte sich, aus seinem Griff zu befreien. Er ließ sie los.
„Du hast mich erschreckt!“
Erik nahm sie an beiden Händen.
„Das tut mir leid. Ich dachte, du freust dich!“
Emilia strahlte ihn an.
„Ich freue mich sehr.“
Erik zog sie auf die andere Seite des Raumes. Er war voller Rohre. Kurz neben der Tür stand ein kleines Sofa. Dort führte Erik sie hin.
„Setz dich!“
Er zündete auf einem kleinen Tischchen davor eine Kerze an. Dann zauberte er zwei grüne Ikea-Marzipan-Törtchen hervor und eine Thermoskanne mit Bechern.
„Kaffepause.“
„Wow, fängst du dir immer weg, was dir auf dem Flur grad so gefällt, und holst es an dein geheimes Plätzchen?“
Erik sah sie ernst an, viel zu ernst, so dass Emilia sofort ihren Scherz bereute.
„Nein, nur dich!“
Er gab ihr einen ganz zarten Kuss.
„Ich habe den ganzen Tag auf deinen Feierabend gewartet!“
„Ehrlich? Ich hab dich nirgends gesehen?“
Jetzt lachte er.
„Das Haus ist groß. Ist dir das schon mal aufgefallen?“
„Nein, noch nicht.“
Er zog sie an sich.
„Das Sofa sollte eigentlich in die Fundgrube, aber ich hab es hierher stellen lassen. Angeblich für die Wartungsleute.“ Er grinste verschwörerisch.
„Was ist das hier alles?“
„Das Ökoheizsystem von Ikea. Hast du davon noch nichts gehört?“
„Doch klar, Klospülung mit Regenwasser, Solar und so…“
„Demnächst mach ich eine Führung, nur für dich!“
Sie sahen sich in die Augen. Emilia wiegte sich auf einer Welle von Glück. Die ganze Welt war
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