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Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Titel: Der Traummann aus der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merelie Weit
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in diesem Augenblick durch und durch vollkommen. Sie musste Erik mitteilen, dass sie frei war. Sofort.
    „Ich hab mich gestern getrennt.“
    Erik zuckte zusammen. Er wich ein bisschen zurück und sah sie mit hochgezogenen Brauen an, als wenn er nicht wusste, wovon sie redete.
    „Von meinem Mann!“, half Emilia nach.
    Erik kaute auf seiner Lippe herum. Er schien nach Worten zu suchen. Emilia kam leicht ins Stottern. Hatte er nicht damit gerechnet, dass sie es ernst meinte?
    „Ich mache Nägel mit Köpfen. Also, ich hab das nicht nur so gesagt.“
    Erik nahm die Hände von ihr und biss in ein Törtchen. Er sagte immer noch nichts.
    „Ist irgendwas nicht in Ordnung?“
    Er hörte auf, das Törtchen ins sich hineinzustopfen und sah sie an.
    „Oh, doch, doch. Das ist eine gute Nachricht. Wirklich. Ich war nur kurz verwirrt. Ich dachte, ihr seid schon getrennt und wohnt nur noch zusammen, weißt du?“
    Oh je. Wahrscheinlich hätte Erik sie nicht mal geküsst, wenn er das gewusst hätte. Emilia glaubte mit der Trennung den größten Liebesbeweis überhaupt zu erbringen, dabei hatte Erik eine beendete Beziehung längst vorausgesetzt. Die Schwere ihres schlechten Gewissens war unerträglich. Wie sollte sie das jemals aufholen?
     „Also, innerlich war ich längst von Bernhard getrennt, das musst du mir glauben…wirklich…sonst hätte ich…“
    „Du hast noch gewartet, bis ich komme, um sicher zu sein.“
    „Nein, nein… ich hätte mich auch so getrennt, bald… also…“
    „Schon gut! Das soll doch kein Kreuzverhör werden. Entschuldige. Ich möchte einfach nur hier sein. Mit dir!“
    Er nahm das zweite Törtchen, lächelte sie süß an und führte es zu ihrem Mund. Emilia versuchte zurück zu lächeln.
    „Kennst du diese Kuchen schon?“
    Erik war wieder ganz der alte. Er schien ihr zu vergeben. Hoffentlich.
    „Nein, immer übersehen. Aber die sind ja sowas von lecker!“
    Emilia biss noch einmal hinein. Erik entfernte ihr mit seiner Zunge Sahne aus den Mundwinkeln.
    „Ich möchte dich gern zum Essen einladen diese Woche. Darf ich?“
    Erik sagte das in einem feierlichen Ton. Er war einfach durch und durch romantisch.
    „Oh ja, gerne“, hauchte Emilia zurück, genauso wie Erik gehaucht hatte.
    „Mittwochabend, 19 Uhr? Ich hole dich ab.“
    „Okay“, sagte Emilia nur, obwohl ihr gleich tausend Situationen durch den Kopf gingen, wie Bernhard die Tür öffnete und Erik davor stand. Wie Bernhard ihm die Faust ins Gesicht schlug, aber der jüngere, wendigere und muskulösere Erik sie abfing. Oder wie sie mit Erik ins Auto stieg und Bernhard irgendwas Hässliches aus dem Fenster hinterher rief, so dass es die ganze Straße hören konnte. Trotzdem konnte Emilia nicht sagen ‚Nein, bitte hol mich nicht ab‘. Das hatte dann wieder etwas Verlogenes. Die Sache mit der zu späten Trennung war schlimm genug. Sie durfte den Bogen nicht überspannen. Einmal mehr bereute sie, dass sie nicht längst Nägel mit Köpfen gemacht hatte.
    „Eine echte Prinzessin mit goldenem Haar!“, schwärmte Erik und zog Emilias Locken durch seine Hand.
    „Würdest du mir eine Locke schenken?“
    „Natürlich, ich bring nächste Mal eine Schere mit.“
    Mist, total nüchterne Antwort. Das mit dem romantisch Formulieren musste sie noch üben.
    „Ich bin bis Mittwoch nicht im Haus. Du brauchst dich also nicht vor einem weiteren Überfall fürchten. Aber Mittwochabend warte ich vor deiner Tür!“
    „Ja“, fiel Emilia nur ein und sie versuchte es, genauso feierlich zu betonen wie Erik.
    „Geh schon mal vor. Es muss ja nicht gleich ganz Ikea erfahren, wer meine Prinzessin ist!“
     
    Emilia fuhr eine Station zu weit und stieg einmal falsch um, bis sie zu Hause war. Sie war ganz berauscht. Am Mittwoch würden sie zusammen essen gehen und zum ersten Mal richtig Zeit miteinander haben. Emilia war so neugierig auf Erik, sein Leben, einfach alles, was ihn betraf. Es würde schwer sein, bis Mittwoch auszuhalten. Was sollte sie bis dahin nur tun, außer Kommoden zusammenschrauben? Vielleicht „aufholen“, eine Wohnung suchen.
     
    Erst mal kaufte sich Emilia ein neues Kleid. Ein Olivgrünes mit roten Knöpfen und roter Borte am Saum und an den Ärmeln. Es hatte wieder einen viereckigen Ausschnitt und das stand Emilia sehr gut. Sie würde es erst im letzten Moment anziehen, bevor Erik sie abholen kam. Sie würde die Wohnung im Mantel verlassen und den Mantel schnell in den Keller bringen. Bernhard sollte das neue Kleid nicht sehen.

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