Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)
Emilia hatte es von ihrem Geld bezahlt und nicht vom gemeinsamen Konto, aber Bernhard sah ihr Geld letztendlich auch als seins an.
Bernhard hatte sich die letzten drei Tage auf völliges Schweigen verlegt. Er behandelte Emilia, als wäre sie Luft. Emilia verstand nicht, was das für eine Strategie sein sollte und versuchte, nicht darüber nachzudenken. In erster Linie war sie froh, dass es keine weiteren Gespräche gab mit Bernhard und auch keinen Streit. Vielleicht hatte er die Trennung doch akzeptiert. Aus heiterem Himmel kam sie schließlich nicht.
Würde es komisch wirken, wenn Emilia vorm Hauseingang wartete? Ihr war es einfach lieber, wenn Erik nicht klingelte. Egal, wie er das fand. Alles war doch nur noch eine Frage der Zeit. Sie hatte Claudia gefragt, ob noch eine Wohnung in ihrem Wohnblock frei sei. Und Claudia fand den Gedanken, Emilia als Nachbarin zu haben, cool. Sie hatte gleich ihre Hausverwaltung angerufen. Natürlich waren Wohnungen frei, 2-3 Zimmerwohnungen. Zwar nicht in Claudias Aufgang, aber in ihrem Block. Emilia konnte sofort einen Besichtigungstermin vereinbaren. Aber Emilia schreckte zurück. Es ging ihr zu schnell, obwohl es schnell gehen musste. Trotzdem, sie konnte nicht. Auf ein paar Tage früher oder später kam es doch hoffentlich nicht so an.
Jo klopfte Emilia auf die Schulter, als Emilia ihm von der Trennung erzählte.
„Ziehen wir bald aus?“, wollte er sofort wissen.
„Ja, ich glaube“, sagte Emilia und spürte einen kalten Schauer auf ihrem Rücken, als sie sich das laut sagen hörte.
„Cool, mir reicht auch ein kleines Zimmer.“
„Okay...“
„Kann ich bis dahin bei Marleen wohnen?“
„Wie … Die ganze Zeit?“
Jo sah sie fragend an:
„Wieso … Lange bleiben wir hier doch nicht mehr, oder?!“
„Äh … nein, natürlich nicht …“
„Okay, dann packe ich ein paar Sachen ein.“
„Heißt das, du lässt dich hier gar nicht mehr blicken?“
Jo druckste herum.
„Naja … ich … doch … manchmal … Wäsche … Aber in Marzahn kriegt man doch sofort eine Wohnung, oder?!“
„Ja, schon, aber … gleich zusammenziehen mit der ersten Freundin?“
„Nur für ein paar Tage – bis wir die Wohnung haben. Ich freu mich schon! Wirklich!“
Jo lächelte Emilia aufmunternd an.
„Aber hab dein Handy parat, damit ich dich erreichen kann.“
Jo versprach es, holte seine Tasche, die längst gepackt war und machte sich auf den Weg zu Marleen.
Zehn nach Sieben. Emilia hatte Glück gehabt. Gerade als sie im Bad verschwinden wollte, um ihr Kleid anzuziehen, verließ Bernhard die Wohnung. Emilia konnte sich in Ruhe zurechtmachen und Erik konnte klingeln. Nun stand sie nervös am Fenster und sah auf die Straße, aber kein Auto hielt an. Sie ging noch einmal zum Spiegel und zog den Lippenstift nach. Hoffentlich war das überhaupt das richtige Outfit. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, in welche Art von Restaurant sie ausgeführt werden würde. Überhaupt war sie noch nie auf diese Art umworben worden. Ihre Freunde vor Bernhard waren alles arme Studenten gewesen. Und Bernhard hatte am Anfang peinlich genau darauf geachtet, dass jeder seins bezahlte. Mit Miguel wäre es sicher auch nicht anders geworden, falls man der Barbiepuppe trauen konnte, was Emilia eigentlich nicht tat. Aber es tat gut, auf negative Weise an Miguel zu denken.
Emilia sah jede Minute auf die Uhr. Gleich war es Viertel nach sieben. Hoffentlich kam Bernhard nicht zurück. Wo war er überhaupt hingegangen? Emilia merkte, dass sie das nicht wirklich interessierte. Hauptsache, er blieb lange genug weg. Emilia ging noch einmal zum Fenster. Oder hatte sie sich im Tag geirrt? Vielleicht war etwas dazwischen gekommen. Aber dann hätte Erik anrufen können.
Endlich! Vor dem Haus hielt ein schwarzer BMW. Erik sprang heraus und suchte sofort die Fenster ab, ehe Emilia zurückweichen konnte. Er sah sie und winkte sie herunter. Emilia griff ihre Tasche, überprüfte noch einmal ihr Spiegelbild und eilte die Treppen hinunter. Sie öffnete die Haustür. Da stand er, in einem weißen Sommeranzug aus Leinen, mit Sonnenbrille, lässig gegen sein Auto gelehnt. Emilia konnte nicht glauben, dass dieser Mann auf sie wartete. Für einen Moment erschien ihr das alles eine Nummer zu groß. So ein Auto konnte man sich doch erst leisten, wenn man bereits zehn Jahre lang Filialleiter war und dabei nicht nur der Stellvertreter. Erik öffnete die Arme weit:
„Was für ein Anblick! Nur eine echte Prinzessin
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