Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)
Badezimmer ein. Eine SMS von Hilda.
Hilda: Na, wie war‘s denn am Samstag? Hör ja gar nichts von dir. Hast du etwa einen Kater? Oder n neuen Mann …
Emilia: Beides. Ich hab eben mit Bernhard Schluss gemacht.
Hilda: Moment, das geht mir jetzt zu schnell.
Emilia: Und ich hab Angst, dass er gleich wieder aus seinem Zimmer kommt und mich in Stücke reißt.
Hilda: Na, dann komm doch her.
Emilia: Gute Idee.
Emilia schlich sich aus dem Flur. Hinter der Tür von Bernhards Zimmer tobte irgendein Actionfilm. Emilia schaffte es, unbemerkt die Wohnung zu verlassen.
Hilda hatte Wasser in zwei Weingläser gegossen und sie auf ihre gemütliche Terrasse gestellt. Die Kinder waren bereits im Bett. Marco begrüßte sie kurz, dann verschwand er an seinen Schreibtisch. In Hildas Wohnung herrschte das Chaos, wie immer, aber niemand schien sich drum zu scheren. Gegen das Krümelmeer auf Hildas Küchenboden waren die paar Krümel in Emilias Küche ein Lacher. Emilia seufzte, setzte sich zu Hilda und schaute sie an.
„Nun guck nicht so. Ja, ich habe schon wieder drei Kilo zugenommen. Schaff das nicht mit dem Sport. Das ist was für Leute mit Langeweile.“
Emilia verdrehte die Augen, als wenn sie nach dem Gewicht ihrer Freundin schauen würde!
„Ich bewundere dich einfach. Die Atmosphäre ist bei euch so entspannt.“
„Ach, der Schein trügt. Siehst ja, wie Marco sich abkapselt. Besuch für mich ist für ihn ein Freibrief, sich hinter seinem Rechner zu verschanzen, auch wenn die Küche ein Trümmerfeld ist.“
„Ha, bei euch ist sie wenigstens wirklich ein Trümmerfeld. Hättest mal Bernhard erleben sollen, als er heute fünf Krümel in seiner Küche fand…“
„Der hat wahrscheinlich Lupen statt Augen!“
Emilia winkte ab. Hilda musterte ihre Hände. Sie zitterten. Emilia schob sie verlegen zwischen ihre Knie.
„Okay, jetzt der Reihe nach. Was ist passiert!“
Emilia berichtete vom gestrigen Abend, von Erik, dass sie sich verliebt hatten, dass er aber keine Frau wollte, die mit ihrem Vorleben noch nicht fertig war und dass Hilda mal wieder recht gehabt hatte. Hilda versuchte, Emilia zu beruhigen. Es wäre nie zu spät, aber immer höchste Zeit. Und die wahre Liebe würde ihr schon nicht weglaufen, auch wenn Emilia sich erst heute getrennt habe und nicht viel früher. Emilias Hände hörten auf zu zittern. Sie stießen auf Emilias Befreiungsschlag an.
„Eigentlich bist du zu beneiden. Bei mir sind die wilden Zeiten lange vorbei. Und bei dir geht’s noch mal richtig los.“
„Ja, frisch verliebt sein ist herrlich, aber ob das wirklich besser ist als eine heile Familie?! Wenn ich könnte, würde ich trotzdem mit dir tauschen.“
„Heile Familie … Ach, das wird auch total überschätzt. Heile Mühle passt eigentlich besser.“
Darauf stießen Emilia und Hilda noch einmal an.
„Allerdings, ganz schönes Tempo habt ihr drauf.“
„Stimmt. Irgendwie schon. Ich komme selbst kaum hinterher. Aber ich sage mir, wieso sollte man was künstlich hinausschieben, wenn man das Gefühl hat, sich schon ewig zu kennen!“
„Aus einem vorigen Leben? Ist mir leider noch nicht passiert. Marco kenne ich bis heute noch nicht richtig. Vielleicht lebe ich an meinem wirklichen Seelenverwandten die ganze Zeit total vorbei mit diesem absoluten Fremdling!“
Hilda hatte ihren leicht ironischen Unterton angeschlagen. Emilia klang ihr schon wieder zu magisch .
„Wer nicht an Seelenverwandte glaubt, der findet auch keinen, so!“ Emilia reckte scherzhaft das Kinn, als würde sie sich auf einem Niveau über Hilda bewegen.
„Phh, dann eben nicht. Es geht ja auch ohne.“ Hilda reckte ebenfalls das Kinn in die Höhe.
„Jedenfalls: gleich einen Filialleiter! Emilia! Und du bist sicher, dass er es richtig ernst meint?“
„Hätte er mich sonst so anständig nach Hause gefahren?“
„Das spricht allerdings für ihn! Aber pass trotzdem auf. Berufsleben und Privatleben, du weißt ja…“
„Ha, jeder kennt diese Leier. Trotzdem lernen sich die meisten Paare durch die Arbeit kennen.“
„Das stimmt. Aber was willst du jetzt tun?“
„Weiß nicht. Kann ich heut hier schlafen?“
„Klar, keine Frage. Wenn du damit leben kannst, dass die Kinder sich Morgen früh um sieben lautstark über deinen Besuch freuen werden.“
„Allemal besser als ein lautstarker Bernhard.“
„Der beruhigt sich wieder, wenn er das erst mal geschluckt hat. Und dann musst du ausziehen.“
„Sicher. Schon
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