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Der Traurige Polizist

Titel: Der Traurige Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Aussage Miss Rosa Wassermans.
     ›Und dann hat er gesagt: Scheint, als hätte ich meine Mauser mitbringen sollen.‹«
    »Diese dicke Schlampe wollte mir kein Geld geben. Ich mußte sie erschrecken.«
    »Zwölf Detectives durchsuchen in diesem Moment Ihr Haus. Wenn sie eine Mauser finden …«
    »Sie werden gar nichts finden.«
    »Warum, Wachlaff? Hast du sie irgendwo anders versteckt?«
    »Ich habe keine gottverfluchte Mauser. Wie oft muß ich das denn noch sagen? Ich wüßte nicht einmal, wo ich eine bekomme. Ich
     habe eine Spielzeugkanone gekauft, die aussieht wie eine richtige, und ich habe sie nie aus der Tasche gezogen, weil ich Angst
     hatte, daß die Leute merken, daß es ein Spielzeug ist. Okay, ich gebe zu, daß ich das Geld geklaut habe, doch es waren keine
     bewaffneten Raubüberfälle. Und es war noch nicht mal Diebstahl. Das war bloß mein Geld, das ich mir wiedergeholt habe. Und
     ich hätte BANKSA das Geld auch wiedergegeben, aber ich mußte es zuerst von Premier |402| holen. Okay? Sie können mich nicht zwingen, etwas zuzugeben, was ich nicht getan habe.«
    »Wo ist das Geld, Wachlaff?«
    »Janek.«
    »Wo ist das Geld, Janek?«
    »Es ist mein Geld.«
    »Wo ist es?«
    »Leckt mich alle am Arsch. Ich gehe sowieso in den Knast, und wenn ich rauskomme, will Premier immer noch Geld von mir. Plus
     gottverdammte Zinsen. Also, was soll’s?«
    »Der Richter wird es als sehr positiv werten, wenn Sie das Geld zurückgeben, Janek.«
    »Es ist mein Geld.«
    »Wo ist Ihr Geld, Janek?«
    Schweigen.
    »Janek?«
    »In der Decke. Unter dem Heißwasserbereiter.«
     
    Sie hielten eine kurze Konferenz in de Wits Büro ab; der Chef war nun Mitglied des Teams, eine zerbrechliche Allianz, die
     durch den Wutanfall des Brigadiers geschmiedet worden war.
    Joubert hatte den Geschmack von altem Zigarettenrauch im Mund. Im Verhörzimmer hatte er seinen Vorsatz von drei Zigaretten
     am Tag verworfen – einfach nur, um die elende Sehnsucht und die Kopfschmerzen hinter seinen Schläfen loszuwerden. Er hatte
     mit Griessel mitgehalten, Zigarette um Zigarette, und jetzt wollte er noch eine, aber de Wits Schild hielt ihn davon ab. ICH
     ZIEHE ES VOR, NICHT ZU RAUCHEN.
    Sie gingen die Akten Zeile für Zeile durch, sie betrachteten die Puzzleteile, die Löcher waren größer als die paar kleinen |403| Teilchen, die irgendwo paßten. Sie fingen am Anfang an, sie entwarfen Theorien, die andere mit einer Frage einrissen, sie
     mischten neu, sie bauten, sie nahmen auseinander, bis ihnen klar wurde, daß es einfach keine Mitte gab, die Ecken und Kanten
     für sich ergaben immer noch keinen Sinn.
    Um Viertel nach elf entschieden sie, darauf zu warten, daß Basie Louw nach seinem Gespräch mit Ingrid Johanna Coetzee zurückkehrte.
    Vielleicht würde der nächste Tag ihnen einen neuen Ansatz bescheren.
    Joubert fuhr nach Hause, Seele und Körper müde, hungrig, durstig. Die Ereignisse des Tages gingen ihm durch den Kopf.
    Ein Wagen parkte vor dem Tor.
    Er hielt vor seiner Garage, stieg aus und ging zu dem fremden Wagen. Ein BMW, erkannte er in dem Licht der Straßenlaterne.
    Dann eine Bewegung auf seiner Veranda.
    Seine Hand flog zu seiner Dienstwaffe, reiner Instinkt. Er hielt die Z88 in Händen, Adrenalin pumpte durch seine Adern, die
     Müdigkeit war verschwunden. Sein Geist war klar.
    »Sie Dreckschwein!«
    Er erkannte die Stimme.
    Margaret Wallace kam entschlossen auf ihn zu, sie kümmerte sich nicht weiter um die Pistole. »Sie Dreckschwein!«
    Er ging ihr entgegen. Er erkannte, daß sie nicht bewaffnet war. Dann fiel sie über ihn her und schlug ihn mit beiden Händen
     gegen die Brust.
    »Sie haben es mir nicht gesagt.« Sie schlug ihn erneut. Er zog sich zurück, er war entgeistert, die Pistole war ihm im Weg,
     als er sich vor ihren Schlägen schützen wollte. Sie hatte |404| die Hände zu Fäusten geballt und trommelte auf seine Brust. »Sie haben es mir nicht gesagt, Sie Dreckschwein!«
    »Was …?« fragte er und versuchte ihre Hände zu fassen zu bekommen, aber sie hämmerten weiter auf seine Brust. Er sah ihr verzerrtes
     Gesicht, würdelos, voll Haß und Schmerz.
    »Ich habe ein Recht, es zu wissen. Wer sind Sie, es mir vorzuenthalten? Wie können Sie das wagen?«
    Es gelang ihm, ihre rechte Hand zu packen, dann die linke. »Wovon reden Sie?«
    »Das wissen Sie doch ganz genau!« Sie wand sich, um sich zu befreien, sie biß ihm in die Hand. Er stieß einen Schmerzensschrei
     aus, ließ ihre Hände los und versuchte sich

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