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Der Traurige Polizist

Titel: Der Traurige Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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hauchte sie. Er küßte sie. Mit einer Hand hielt er das Bier, mit der anderen berührte er ihren nackten unteren
     Rücken, und er zog sie fester an sich. Sie schmiegte sich an ihn wie Quecksilber. Ihr Mund schmeckte nach Bier und Gewürzen,
     und überrascht registrierte er die Hitze ihrer Zunge. Ihre Hände auf seinem Rücken zogen sein Hemd heraus und glitten unter
     den Stoff, um seine Haut zu streicheln. Joubert sehnte sich verzweifelt danach, seine Härte an sie zu drücken. Er schob seinen
     Unterkörper vorwärts. Sie spürte es und rieb ihren Bauch an seinem. Im Kopf ein Wirbelwind, sein Herz wie in einem Fahrstuhl
     – auf dem Weg nach oben. Aber dort unten, wo es drauf ankam, passierte nichts.
    |116| »Das Essen«, sagte sie und ließ ihre Zunge über seine Lippen gleiten. »Es verbrennt.« Sie drückte ihr Becken noch einmal kräftig
     gegen ihn, ein glaubwürdiges Versprechen. Sie steckte sein Hemd wieder in die Hose, sie flog davon.
    Er blieb am Tisch stehen, atemlos, allein und unangenehm berührt.
    »Ich werde dich überraschen, aber es ist alles ein großes Geheimnis. Du mußt im Wohnzimmer warten. Deswegen habe ich die Zeitung
     geholt.« Ihre Stimme klang nun nicht mehr so theatralisch, er hörte ein wenig Unsicherheit. Sie streckte den Arm zur Fensterbank
     aus, und er sah sie ein Päckchen Zigaretten nehmen. Sie öffnete es und bot ihm eine an. Winstons. Er zögerte einen Augenblick,
     dann nahm er eine. Sie zog eine zweite mit ihren langen roten Nägeln heraus und steckte sie sich in den Mund. Ihr Lippenstift
     war verschmiert.
    Er wühlte in seiner Tasche, fand das Feuerzeug, zündete ihre Zigarette an, dann seine eigene. Sie zog kräftig daran, stieß
     einen dünnen Rauchstrahl in Richtung Decke aus, kam zu ihm herüber und gab ihm einen schnellen Kuß auf die Wange.
    »Ins Wohnzimmer mit dir.« Ihre Stimme war wieder tiefer geworden, die Selbstsicherheit zurückgekehrt.
    Er lächelte bemüht, nahm die Zeitung und das Bier und ging. Im Wohnzimmer schlug er die Zeitung auf, nahm einen Schluck Bier,
     zog kräftig an der Winston.
    Er hatte nicht gewußt, daß Yvonne rauchte. Aus irgendeinem Grund machte sie das noch erregender.
    Er starrte die Zeitung an. Er spürte ihre Haut unter seinen Fingern. Großer Gott, diese Jugend. Er konnte die langen Muskelstränge
     spüren, als ihre Hände sich hinter seinem Rücken bewegten. Und ihr Becken rieb sich an seinem.
    Er zwang sich zu lesen. Er hörte sie in der Küche herumklappern. |117| Sie sang einen Rocksong mit. Später brachte sie ihm noch ein Bier. »Du darfst nicht zurückfallen.« Er vermutete, daß sie ihrerseits
     in der Küche trank. »Ich bin fast fertig. Du mußt kommen, wenn ich rufe.«
    Noch mehr Geräusche aus der Küche, dann längere Zeit Stille.
    »Mat.«
    »Ja.«
    »Mach das Licht aus. Und dann komm her.«
    Er trank sein Bier, faltete die Zeitung und schaltete das Licht im Wohnzimmer aus. Aus dem Eßzimmer kam ein sanfter Schein.
     Er ging durch den Flur und betrat das Zimmer.
    Kerzen in zwei hohen Kerzenständern beleuchteten den Tisch. Eine Vase mit Blumen, zwei schlanke Kristallgläser, in denen sich
     das Kerzenlicht brach, leuchtendes Silber auf dem Tisch, ein silberner Weinkühler, aus dem der Hals einer Flasche ragte.
    Sie saß am anderen Ende des Tisches. Sie hatte ihr Haar hochgesteckt. Große Goldringe hingen von ihren Ohrläppchen. Auf ihrem
     roten Mund lag ein kleines Lächeln. Ihr schlanker Hals, ihre Schultern, ihre Arme und der Großteil ihrer Brüste glänzten rosig
     im Lichtkreis. Ihr schwarzes Kleid schimmerte. Sie erhob sich geschmeidig. Er sah, daß ihr Kleid bis zu ihren Knöcheln herunterhing.
     Sie trug zwei dünne Goldarmreifen um das Handgelenk. Sie ging zu dem Stuhl am Kopf des Tisches und rückte ihn zurück. Sie
     streckte die Hüfte heraus. Ein Bein, elfenbeinfarben, schob sich aus dem Schwarz.
    »Bitte setz dich, Mat.« Sie und der gedeckte Tisch sahen aus wie ein Foto aus einer Frauenzeitschrift. Es raubte ihm den Atem.
    »Das … Du siehst wundervoll aus.«
    |118| »Vielen Dank.«
    Er ging langsam zu dem Stuhl. Machte das Bier ihn schwindelig? Bevor er sich setzen konnte, half sie ihm aus seinem Jackett.
    »Du kannst den Champagner aufmachen.« Sie lehnte sich zurück, drückte einen Knopf an ihrem Kassettenrecorder. Sanfte Musik
     erfüllte das Zimmer.
    Er griff nach der Flasche, entfernte die Folie, drehte den Draht auf und wackelte am Korken.
    »Du hast große Hände. Kräftig.«
    Der Korken

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