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Der Traurige Polizist

Titel: Der Traurige Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Geschäft.
    Und nun die Mauser-Morde und der Tod Carina Oberholzers.
    Wir halten es für einen tragischen Unfall
, zitierte man die Polizei in der Zeitung. Er war anderer Meinung. Er vermutete sehr, daß es sich keineswegs um einen Unfall
     handelte. Wie es vor sich gegangen war, konnte er sich nicht vorstellen, denn es war schwer, sich das vorzustellen …
    Wieder fühlte er die Enge in seiner Brust, als drückte eine riesige Hand sie zusammen.
    Er mußte mit MacDonald sprechen. Und Coetzee.
    Dann kam ihm ein Gedanke. MacDonald oder Coetzee |212| konnten auch für diesen angeblichen Unfall verantwortlich sein. Mac war groß genug, um eine Frau wie Carina Oberholzer mit
     einer Hand aus dem Fenster zu werfen. Aber warum sollte er …
    Und Coetzee? Was war mit Coetzee? Nein. Das war sinnlos. Er stand entschlossen auf.
    »Was ist, mein Schatz?« fragte seine Frau und runzelte ihre makellos glatte Stirn.
    »Mir ist gerade eingefallen, daß ich noch einen Anruf machen muß.«
    »Du kannst dich nie entspannen«, sagte sie eher bewundernd als tadelnd und konzentrierte sich wieder auf die Zeitungsbeilage
     in ihren Händen.
    Er ging in sein Arbeitszimmer und wählte die Nummer der MacDonald-Fischereibetriebe. Niemand ging ran. Es ist Sonntag, du
     Idiot, sagte er sich.
    Er würde morgen nach Hout Bay fahren. Er mußte über die Sache reden.
     
    Margaret Wallace las die Sonntagszeitung nicht, aber sie erhaschte einen kurzen Blick auf die Titelseite der
Sunday Times
, die ihre Mutter gekauft hatte. Dort fand sich ein Bericht über die Mauser-Morde und daneben ein kleines Foto von Ferdy Ferreira.
    Sie setzte sich mit einer Tasse Kaffee in die Hollywoodschaukel im Garten. Die Sonne, die Wärme schienen ihren Schmerz zu
     lindern.
    Wo hatte sie dieses Gesicht schon einmal gesehen?
    Denk genau nach, dachte sie. Fang bei Jimmys Arbeit an. Denk nach, denn vielleicht kannst du helfen, das Schwein zu fassen,
     das Jimmy auf dem Gewissen hat. Und vielleicht |213| würde das ihr großes Leid lindern. Wenn sie nur wüßte, warum jemand ihm das hatte antun wollen, ihr, ihnen.
     
    Joubert hatte alle Bretter gesägt. Er legte sie auf die Metallhalterungen, er veränderte die Abstände so, daß seine Taschenbücher
     paßten.
    Seine Gedanken rasten.
    Der Barbier
?
    War das der Name einer Oper? Er glaubte schon. Irgendwo gab es eine Zelle in seinem Gehirn, in der sich Informationen gegen
     die Dunkelheit stemmten. Wie albern Menschen waren, dachte er und lächelte über sich selbst. Er hätte einfach fragen können,
     was
Der Barbier
war. »Dr. Hanna, bitte erklären Sie diesem verdammten Polizistenidioten, was
Der Barbier
ist.« Höchstwahrscheinlich hätte sie das gern getan, und er wüßte nun Bescheid. Aber Menschen waren eigenartig. Er wollte
     nicht dumm wirken. Lieber lügen und riskieren, dabei erwischt zu werden.
    Wenn es eine Oper war, wollte er nicht hingehen.
    Das war Musik für den Sonntagnachmittag. Diese Stunden waren für ihn in der Highschool immer eine furchtbare Tortur gewesen,
     die Stille im Haus war beinahe zu greifen gewesen, ein klangloses Geräusch, wenn er das Radio auf seinem Zimmer so leise an
     hatte, daß es seine Eltern nicht störte, und irgendeine dicke Frau jaulte, als würde sie angegriffen werden – moralisch oder
     unmoralisch.
    Er hatte ein Brett zu kurz gesägt.
    Wie, um Himmels willen, hatte er das geschafft? Er hatte sie doch so sorgfältig abgemessen. Das bedeutete, daß ihm ein Brett
     fehlte. Er würde heute nicht fertig werden können.
    Wenn er ging, konnte er Hanna Nortier treffen.
    |214| Er konnte sich an ihrem attraktiven Äußeren erfreuen.
    Aber die anderen. Die anderen Verrückten. Er wollte nicht mit einer Herde tollwütiger Schafsköpfe in die Oper gehen. »Hey,
     da ist Doc Nortier mit ihren Patienten. Hallo Doc. Mann, guck dir mal den Riesenkerl mit dem trüben Blick an. Hat wahrscheinlich
     die volle Mattscheibe.«
    Plötzlich fiel ihm Griessel ein. Er mußte … ihn besuchen war das falsche Wort. Er mußte ihn sehen.
    Dann konnte er genausogut …
    Er entschied sich, erst zu der verdammten Voraufführung der Oper zu gehen und danach Benny zu besuchen.
     
    Hanna Nortier stand mit gerunzelter Stirn im Foyer des Übungssaals der Oper.
    Joubert bemerkte, daß sie Freizeitkleidung anhatte, und sein Magen zog sich zusammen. Er trug eine graue Hose und seinen schwarzen
     Blazer mit dem Abzeichen des Police-College-Schwimmteams auf der Brusttasche. Und ein weißes Hemd mit einem braunen

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