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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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das, was Metcalfe erwartet hatte.
    Das Metropol stand am Teatralnaja-Platz in der Nähe des Bolschoitheaters, vor dem ein kleiner Park mit Bänken lag. Metcalfe musste das Hotel überwachen, aber dafür gab es nur wenige geeignete Beobachtungspunkte. Er ging durch den Park, der jedoch zu exponiert war. Hier konnte er nicht einfach sein Fernglas herausholen, um die Aktivitäten vor dem Metropol zu beobachten; hier gab es zu viele Passanten, die misstrauisch werden konnten, wenn sie einen Beobachter mit einem Fernglas sahen. Schließlich entschied er sich für die Säulenvorhalle des Bolschoitheaters. Um diese Tageszeit benützte noch niemand den Haupteingang, sodass er ungesehen im Schatten der Säulen stehen und das Metropol durchs Fernglas beobachten konnte.
    Er hielt nach nichts Ausschau, das so auffällig wie ein Kordon von NKWD-Leuten ums Hotel gewesen wäre. Stattdessen hoffte er, irgendeine Störung des normalen Verkehrsablaufs erkennen zu können - die winzigen, leicht zu übersehenden Anzeichen dafür, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Die Anwesenheit von NKWD-Ermittlern oder gewöhnlichen Polizeibeamten im Hotel würde kaum merkliche kleine Wellen schlagen, als habe jemand einen Stein in einen stillen Teich geworfen. Unter Umständen konnte man das an den verstohlenen Blicken derer erkennen, die das Hotel verließen, oder an Passanten, die sich auffällig Zeit ließen, oder an Bewegungen, die zu beherrscht oder zu schnell waren.
    Dort drüben war jedoch keines dieser Anzeichen zu erkennen. Alles wirkte völlig normal.
    Eigenartig. Man hätte glauben können, dort sei überhaupt nichts passiert, und das beunruhigte ihn am meisten.
    Metcalfe ging durch den Park zurück und erreichte auf Umwegen die Rückseite des Hotels, an der ähnlich wie beim Hotel Aurora ein Lieferanteneingang lag. Er zögerte kurz, dann betrat er das Metropol. Er kam an der Küche vorbei, deren zweiflüglige Schwingtür sich in ständiger Bewegung befand, weil Küchenbrigade und Servierpersonal schon bei den Vorbereitungen fürs Abendessen waren.
    Nichts Ungewöhnliches, soweit er beurteilen konnte. Jedenfalls waren hier keine Wachen postiert.
    Er ging zur Hintertreppe weiter, die ebenfalls unbewacht war, und stieg in den dritten Stock hinauf. Als er aus dem Treppenhaus trat, lag der Korridor dunkel und leer vor ihm. Metcalfe konnte die deschurnaja, die ihm den Rücken zukehrte, an ihrem Schreibtisch sitzen sehen.
    Niemand kam oder ging. Nirgends schien ein Polizei- oder Kriminalbeamter stationiert zu sein.
    Der Korridor war leer.
    Das war verwirrend. Dass hier niemand postiert war, um ihn festzunehmen, falls er an den Tatort zurückkehrte, war eine Sache. Aber kein Mensch hier, kein Gewimmel von Polizeibeamten? Keinerlei Hinweis auf einen Tatort?
    Metcalfe tastete in seiner Tasche nach dem klobigen Zimmerschlüssel. Als er sein Zimmer fluchtartig verlassen hatte, hatte er ihn unbeabsichtigt mitgenommen. Jetzt war er froh darüber; so brauchte er die alte Hexe nicht um seinen Zimmerschlüssel zu bitten und dabei zu riskieren, dass sie das Personal am Empfang alarmierte.
    Aber vielleicht würde er gar keinen Schlüssel brauchen. Nicht, wenn die Tür nicht abgesperrt war, weil Polizei oder NKWD in seinem Zimmer auf ihn warteten.
    Er bewegte sich lautlos weiter, schlich den Korridor entlang und bog nach rechts ab. Hier war er nur noch ungefähr zwanzig Meter von seinem Zimmer entfernt.
    Die Zimmertür war geschlossen.
    Das war wieder etwas, mit dem er nicht gerechnet hatte. Der Page hatte Rogers Leiche gesehen; in Russland, Amerika oder sonst wo wäre es normal gewesen, dass die Ermittlungsbehörden den Tatort des mutmaßlichen Verbrechens sicherten und dort ermittelten.
    Er schlich zur Tür weiter, blieb dicht davor stehen und horchte.
    Stille.
    Niemand in seinem Zimmer; keine Stimmen, soweit er hören konnte.
    Der nächste Schritt war natürlich riskant. Er steckte den Schlüssel ins Schloss, sperrte auf, öffnete lautlos die Tür und hielt sich bereit, die Flucht zu ergreifen, falls drinnen jemand wartete.
    Das Zimmer war dunkel und leer. Hier war mit Sicherheit niemand.
    Nach einem raschen Blick in die Runde hastete Metcalfe zu der offenen Badezimmertür, machte sich auf den albtraumhaften Anblick von Scoops Leiche gefasst.
    Aber in der Wanne lag kein Toter.
    Hier gab es nicht nur keine Leiche, sondern auch keinen Hinweis auf einen Mord. Das Bad war blitzsauber. Nicht das Geringste wies darauf hin, dass hier noch vor wenigen Stunden

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