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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wy chatitje?« Ja? Sie wünschen?
    »Lana, poschaluista. Ja ... Stiwa.«
    Die zusammengekniffenen Augen der alten babuschka schienen ihn zu erkennen, aber Vertraulichkeit war offenbar nicht ihre Sache. Sie schlug ihm die Tür vor der Nase zu und verschwand in den Tiefen der Wohnung.
    Keine Minute später wurde die Tür wieder aufgerissen -diesmal von Lana. Aus ihren Augen blitzte eine Kombination von Wut und Angst und etwas Sanfterem. Zärtlichkeit? »Komm rein, komm rein!«, flüsterte sie.
    Sobald die Wohnungstür sich hinter ihm geschlossen hatte, fuhr Lana ihn an: »Warum, Stiwa? Warum bist du hier? Du hast mir versprochen ...«
    »Ich bin angeschossen worden«, sagte er leise. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, während er ruhig weitersprach. »Die Wunde ist nicht schlimm, aber sie muss behandelt werden. Sie ist bereits infiziert, und die Infektion könnte schlimmer werden.«
    Tatsächlich pochte die Schusswunde jetzt so heftig, dass seine Beweglichkeit eingeschränkt war. Einen Arzt hinzuzuziehen, war nicht nur ausgeschlossen, sondern wahrscheinlich auch überflüssig. Lana hatte einen Erste-Hilfe-Kasten, hatte sie gesagt; damit konnte sie ihn selbst verarzten. »Angeschossen? Stiwa, wie ist das passiert?«
    »Das erzähle ich dir später. Kein Grund zur Sorge.«
    Lana schüttelte ungläubig den Kopf. »Angeschossen!«, wiederholte sie. »Dann müssen wir uns beeilen, Liebster. Vater kommt spätestens in einer Dreiviertelstunde vom Dienst heim.« Sie erklärte ihrer Haushälterin, sie könne sich den Rest des Tages freinehmen. Dann führte sie Metcalfe durch einen behaglich eingerichteten Raum mit Bücherregalen an den Wänden und einem selten schönen antiken Teppich aus Turkmenistan auf dem Boden: eines der wenigen verbliebenen Familienerbstücke, wie Lana sagte.
    »Komm mit in die Küche, dann versorge ich deine Wunde.« Die Küche war klein und roch nach Petroleum. Lana stellte einen Wasserkessel auf den Herd, und während sie darauf wartete, dass das Wasser kochte, half sie Metcalfe, die schmutzige tjelogrejka auszuziehen, und zog vorsichtig sein durchgeblutetes Hemd ab. Er zuckte dabei mehrmals zusammen. Lana schluckte leise. »Das sieht nicht gut aus«, sagte sie dabei. Sie goss starken schwarzen Tee auf, der in Gläsern serviert wurde; als Zuckerersatz gab es dazu einen Teller mit gummiartigen Süßigkeiten. »Hier, trink deinen Tee, während ich mein chirurgisches Besteck zusammensuche. Bist du hungrig, Liebster?«
    »Ausgehungert.«
    »Ich habe ein paar piroschki mit Fleischfüllung, etwas Kohlsuppe, etwas Stockfisch. Genügt dir das?«
    »Klingt wunderbar.«
    Metcalfe beobachtete, wie sie geschäftig umherlief, Kohlsuppe aus einem Topf auf dem Herd schöpfte und Lebensmittel aus Leinenbeuteln holte, die vor dem auf einen Lichtschacht hinausführenden Küchenfenster hingen. Dies war eine andere, ihm bisher unbekannte Seite Lanas: ein häuslicher, geradezu mütterlicher Zug, der nicht recht zu der temperamentvollen Diva, der schönen Künstlerin und Tänzerin passen wollte. Dass diese grundlegend verschiedenen Charakterzüge in ein und derselben Person koexistieren konnten, kam ihm merkwürdig, aber zugleich wunderbar vor.
    »Unsere Wohnung kommt dir sicher schrecklich klein vor«, meinte sie.
    »Keineswegs. Ich finde sie sehr schön.«
    »Du hast mir erzählt, wie du aufgewachsen bist. Von eurem Reichtum, den vielen Häusern, den Dienstboten. Im Vergleich dazu muss dir unsere Wohnung sehr beengt erscheinen.«
    »Sie ist warm und gemütlich.«
    »Wir können wirklich von Glück sagen, dass wir eine eigene Wohnung haben, weißt du. Dabei sind wir nur zu zweit, Vater und ich. Die Stadtverwaltung hätte uns in eine dieser grässlichen Wohngemeinschaften stecken können. Wir hatten Angst, dass das passieren würde, nachdem Mutter gestorben war. Aber wegen seiner militärischen Verdienste - weil Vater ein Held ist - genießen wir dieses Privileg. Wir haben einen Gasofen und einen Gasboiler im Bad - wir brauchen nicht wie die meisten unserer Freunde in öffentliche Bäder zu gehen.«
    »Er ist ein Held der Sowjetunion, nicht wahr?«
    »Sogar zweimal. Und er trägt den Siegesorden.«
    »Er war einer eurer großen Generale.« Metcalfe kostete einen halben Löffel Suppe. Sie war heiß und köstlich.
    »Ja. Nicht ganz so berühmt wie General Schukow oder sein alter Freund Tuchatschewski. Aber er hat unter Tuchatschewski gedient, er hat mitgeholfen, Koltschak Sibirien abzunehmen. Und auf der Krim war er im

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