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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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aussahen, wie strikt das Bolschoiballett abgeschirmt werden würde. Irgendwie würde er mit ihr Kontakt aufnehmen müssen. Kundrow, ihr Aufpasser, würde bestimmt da sein; vielleicht war er am besten als Verbindungsmann geeignet. Vielleicht befand Kundrow sich im Publikum - das war sogar wahrscheinlich. Also würde Metcalfe das Publikum nach Kundrow absuchen müssen ... außer der Russe kam ihm zuvor und fand ihn.
    »Herr Quilligan!« Eine herrische Stimme, die Metcalfe sofort erkannte. Als er sich jetzt umdrehte und Ernst Gerlach, den Vertreter der Reichsbank, sah, wurde ihm schlagartig alles klar. Gerlach musste den Auftrag haben, »William Quilligan« zu überwachen. Die deutschen Nazis beobachteten ausländische Besucher ebenso misstrauisch wie die russischen Kommunisten. Nachdem »Quilligan« Gerlachs Einladung zum Abendessen abgelehnt hatte, hatte Gerlach beschlossen - oder den Befehl dazu erhalten -, ebenfalls in die Staatsoper zu gehen, um ihn weiter überwachen zu können. Wie in allen Polizeistaaten war diese Art der Überwachung wenig subtil, und Metcalfe hatte nicht die Absicht, dem Bankier die Arbeit zu erleichtern.
    Gerlach war so dicht an ihn herangetreten, dass Metcalfe den Underberg roch, den der Mann wohl nach einem hastigen Imbiss gekippt hatte. »Das nenne ich eine Überraschung, Herr Gerlach! Sie haben gar nicht gesagt, dass auch Sie eine Karte fürs Ballett haben!«
    Die anmaßende Art verblasste, als Gerlach sich bemühte, eine plausible Begründung zu erfinden. »Äh ... nun, das Vergnügen, das Bolschoiballett zu sehen, ist nur ein schwacher Trost, fürchte ich, für das weit größere Vergnügen, das Ihre Gesellschaft mir gemacht hätte«, sagte der Deutsche mit sichtlichem Unbehagen.
    »Sehr freundlich von Ihnen, aber ich hatte trotzdem keine Ahnung, dass Sie .«
    »Daniel! Daniel Eigen!« Eine weibliche Stimme. Metcalfe fuhr innerlich zusammen. Daniel Eigen - sein Pariser Deckname! Oh Gott, angesichts der regen Fluktuation von Nazis zwischen Berlin und Paris war praktisch zu erwarten gewesen, dass jemand, der ihn als einen in Paris lebenden argentinischen Playboy kannte, hier aufkreuzen würde!
    Metcalfe sah sich nicht um, obwohl die Stimme laut, überschwänglich, insistierend war. Und obwohl eindeutig er gemeint war.
    »Wie der Führer sagt, muss selbst die genaueste Planung fortwährend den Tatsachen angepasst werden«, sagte Gerlach steif, indem er versuchte, seine Würde zurückzugewinnen.
    Metcalfe musste jetzt möglichst schnell von dem Bankier weg. Die Frau, die ihn als Daniel Eigen kannte, kam rasch näher, sie bewegte sich erstaunlich flink durch die Menge, war keine zwei Meter mehr von ihm entfernt. Er konnte sie nicht länger ignorieren; sie würde sich nicht länger ignorieren lassen. Er sah sie am äußersten Rand seines Blickfelds auftauchen, erkannte sie natürlich sofort. Eine leicht verblühte Schönheit in einem Nerzjäckchen, die Schwester der Frau eines Parteibonzen. Auch ihren Namen wusste er: Eva Hauptmann. Eine Frau, mit der er sich angefreundet hatte, mit der er ins Bett gegangen war, als sie mit ihrer Schwester und ihrem wichtigen Schwager in Paris war. Dann war der Schwager nach Berlin zurückgerufen worden und hatte sein Gefolge, darunter auch Eva Hauptmann, wieder mitgenommen. Metcalfe hatte angenommen, er werde sie nie wiedersehen.
    Oh Gott! Die stark parfümierte Blondine streckte eine mit Ringen geschmückte Hand aus und tippte ihm auf die Schulter. Nun konnte er sie nicht länger ignorieren. Er drehte sich um und starrte sie ausdruckslos an. Sie war mit einer Freundin zusammen, einer weiteren Deutschen, die für kurze Zeit ebenfalls in Paris gewesen war. Die Freundin lächelte schüchtern, aber ihre Augen glänzten begierig, und Metcalfe konnte nur annehmen, Eva Hauptmann habe ihrer Freundin aufgeregt flüsternd von dem argentinischen Geschäftsmann erzählt, mit dem sie in Paris befreundet gewesen war - und jetzt stand er plötzlich leibhaftig vor ihnen!
    Metcalfe machte ein verständnisloses Gesicht, dann wandte er sich wieder Gerlach zu. »Freut mich, Sie wiedergesehen zu haben«, sagte er. »Jetzt wird's Zeit, dass wir unsere Plätze einnehmen, glaube ich.«
    »Daniel Eigen!«, sagte die Frau in dem Nerzjäckchen vorwurfsvoll und vertrat ihm den Weg. »Was . was fällt dir ein? Untersteh dich!«
    Gerlach starrte ihn verwirrt an, aber aus seiner Miene sprach auch eine gewisse Belustigung. »Die Dame spricht mit Ihnen, Herr . Quilligan.«
    Er konnte diese

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