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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Söldner waren seine Freunde und Kameraden geworden. Sie schnatterten glücklich und aufgeregt wie junge Mädchen, trotz des Schneeregens, der ihnen ins Gesicht peitschte. Leif ging rasch weiter, bis er Julian de Plassy erreichte. Der Franzose zeigte in die Ferne.
    »Eine hübsche Aussicht auf ein bisschen Taschengeld, Kapitän. Genau das, was wir brauchen.«
    Auf dem Weg kam ihnen ein ausgemergelter Mönch auf einem Esel entgegen. Er war bis über die Augen in einen fleckigen Mantel gehüllt, und sein Kopf wackelte im Rhythmus des Trabs seines kleinen Reittiers.
    Leif lachte. »Wie immer ein Optimist, de Plassy. Warum wollt Ihr Euch die Mühe machen, einen Mönch auszurauben?«
    Der Franzose kniff die Augen zusammen. »Wisst Ihr, diese Geistlichen, das sind alles Lügner. Sie sind reich, jeder einzelne von ihnen. Sie tun nur so arm, um uns an der Nase herumzuführen. Seht, der hier hat eine Satteltasche. Eine richtige schöne, dicke Satteltasche.« In diesem Augenblick dröhnte von fern aus der Stadt das Schlagen von Trommeln, und Jubelgeschrei aus vielen Kehlen erhob sich.
    De Plassy sah den Dänen bedeutsam an. »Nun . dann wollen wir mit unserem neuen Freund erst einmal ein wenig Konversation betreiben.«
    Der Franzose eilte an die Spitze der Gruppe und stellte sich dem Esel in den Weg. Stockend sagte er mit den wenigen Brocken Flämisch, die er beherrschte: »Euer Segen, Bruder. Diese Festlichkeit in der Stadt - zu wessen Ehren ist sie?«
    Der Esel blieb stehen. Der Mönch hörte auf zu beten und öffnete die Augen. Finster betrachtete er die Männer, die sich vor ihm auf dem Weg drängten. »Ich spreche Eure Sprache nicht, Sir.« Unwillkürlich hatte Agonistes auf Englisch geantwortet. Seine missbilligende Miene vertiefte sich. Sehr eigenartig, so zu sprechen, nachdem er schon so viele Jahre lang französisch sprach und dachte.
    Auch Leif war verblüfft, dass dieser ausgemergelte und schmutzige Mann - zweifellos besonders heilig aufgrund eines entbehrungsreichen Lebens - englisch sprach. Er rief: »Ich spreche englisch, Pater. Könnt Ihr uns sagen, was heute in Brügge gefeiert wird?«
    Der Mönch bekreuzigte sich, dann hustete er und spuckte Schleim aus. Fast traf er die Stiefel des Seemanns. »Kein ehrbares Fest, obwohl heute Stephanitag ist. Der einstige König von England ist nach Brügge gekommen, den Herzog zu besuchen. Mehr weiß ich auch nicht. Und nun lasst mich vorbei.«
    Julian de Plassy lächelte. »Edward Plantagenet? Den meint Ihr?« Er warf Leif einen vergnügten Blick zu.
    Der Mönch schniefte. »Ja. Seine bösen Taten werden ihm das Genick brechen. Das wird bald alle Welt erfahren.«
    Der Franzose bedeutete seinen Männern, zur Seite zu gehen. Brügge war plötzlich so kostbar wie Jerusalem, nur viel, viel näher. Dem Mönch, der ihm diese gute Nachricht gebracht hatte, wollte er die Freiheit schenken.
    Agonistes, seine Angst verbergend, sagte verärgert: »Ja! Und nun macht den Weg frei. Ich vollbringe das Werk Gottes. Um Eurer schwarzen Seelen willen, haltet mich nicht länger auf.«
    Julian verbeugte sich. »Keine Angst, ehrwürdiger Vater.
    Die Männer im Habitat achten wir wie unsere eigenen Mütter.«
    Schamlos kam diese Lüge über seine Lippen, und Leif hustete, um ein Lachen zu unterdrücken. De Plassys Männer gaben den Weg frei und ließen den Mönch ziehen. Agonistes trat dem Esel in die Flanken, woraufhin das knochige Tier wieder in seinen gewohnten Trott verfiel. Leif Molnar und Julian de Plassy verschwendeten nicht viel Zeit, dem Mönch nachzublicken. Mit weit ausholenden Schritten hielten sie auf die Stadt in der Ferne zu, und die anderen Männer folgten ihnen, so schnell sie konnten.
    »Ab jetzt ist das Glück uns hold, mein Freund, das spüre ich. Ich muss den englischen König daran erinnern, welchen Dienst ihm meine Männer erwiesen haben. Er wird dankbar sein - wenn man auf die Dankbarkeit von Königen überhaupt zählen kann.« Er sah Leif von der Seite an. Auch der Däne blickte zur Stadt hin, aber er sah traurig aus. »Nur nicht verzweifeln, Leif. Verliert nicht den Mut. Ich spüre genau, dass Eure Frau auf Euch wartet, nicht weit von hier. Glaubt mir, diese Gefühle täuschen mich nie.«
    Leif lächelte und schwieg. Mit stetigen Schritten ging er weiter. Seine »Frau«. Wenn Edward in der Stadt war, war sie dann bei ihm ... oder war sie tot?
    Kapitel 44
    Anne wollte sich waschen, und sie brauchte Schlaf, noch wichtiger aber waren für sie Informationen.
    Am Licht, das

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