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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Gott gesalbte König darf niemals schlafen, niemals ermüden, sonst erwartet ihn die Vernichtung. Ich bin der wahre König von Frankreich, wohingegen Edward Plantagenet ein Thronräuber ist! Ich muss immer wachsam bleiben. Und ich werde meine Beute, den falschen König, im Schlaf zermalmen!«
    Le Dain hatte den König nie zuvor so angeregt sprechen hören, und so glücklich hatte er ihn auch noch nie erlebt. Er empfand Ehrfurcht, denn dies war ein unglaublicher Tag. Er verzichtete auf den Hinweis, dass es sehr unwahrscheinlich war, dass Edward Plantagenet einem Säugling gleich schlief, während sein Reich in Gefahr war. Louis de Valois erhob sich und deutete auf das Mädchen zu seinen Füßen. Instinktiv kauerte sie sich über ihr Kind, als wollte sie den kleinen Körper vor den Blicken des Königs schützen.
    »Hab keine Angst, Maid. Dein Kind ist ein Fingerzeig Gottes! Es wird den Schutz deines Königs genießen, denn es hat uns manches mitzuteilen.«
    Louis hob seine Hand über den Kopf des Mädchens, was le Dain als Entlassung deutete. Er klatschte in die Hände und musste seinen Ärger unterdrücken, als das Mädchen ihn angstvoll ansah, willenlos wie ein Schaf, das zur Schlachtbank geführt wird. Er verneigte sich, ging so schnell er konnte rückwärts die Thronstufen hinab und zischte: »Beeil dich.« Bemüht, ihm zu gehorchen, reichte das Mädchen ihm das Kind und machte sich an seinen Kleiderbändern zu schaffen. Diese selbstverständliche, menschliche Geste bedeutete eine Missachtung seiner Stellung als königlicher Ratgeber, doch die Dankbarkeit des Mädchens entschädigte ihn. Sie war wirklich sehr hübsch, und ganz offensichtlich sah sie in ihm ihren Retter und den Retter ihres Kindes. Das konnte von Nutzen sein. Ein Symbol war immer etwas Wertvolles, und er wollte dafür sorgen, dass ohne seine Erlaubnis niemand Zugang zu diesem speziellen Symbol - und seiner Mutter - bekam.
    Darüber dachte le Dain nach, als er, das Mädchen und das Kind sich der Tür des Audienzsaals näherten. Sie gingen beide rückwärts, so schnell, wie sie es vermochten.
    Die Stimme des Königs ließ sie stehen bleiben. »Welches Geschlecht hat es?«
    Das Mädchen sah mit stummem Entsetzen auf den Kämmerer. Dieser lächelte gütig wie ein Vater. Sie war verwirrt, aber gleichzeitig blitzte Hoffnung in ihren Augen auf. »Ein Mädchen, Euer Majestät«, flüsterte sie.
    Der König schaute sie verdutzt an. »Ein Mädchen? Ein Mädchen . « Dann leuchteten seine Züge wissend auf. »Ah, ich verstehe. Ein Mädchen, das schwache Geschlecht. Ja! Gottes Heerscharen werden unterwerfen, was schwächer ist. Ein ausgezeichnetes Symbol für unsere Cousine, König Margaret von England. Jetzt ist mir alles klar!«
    »Aber das ist wunderbar, mein König. Ein Wunder!«, rief le Dain. »Erlaubt mir, diese Offenbarung zu wiederholen, zur Beruhigung des Hofs und des ganzen Landes!«
    Der König nickte gnädig. »Ja. Beruhigt mein Volk. Es soll im ganzen Land verbreitet werden. Und behütet mir gut das Kind und seine Mutter. Wir müssen über einiges nachdenken. Gott möchte, dass dieses Kind gedeihe und uns allen ein Wunder sei. Es soll Louisa heißen. Das haben wir verfügt.«
    Überwältigt fiel das Mädchen, das vor kurzem noch eine Teufelsbraut gewesen war, auf die Knie und schlug vor Dankbarkeit den Kopf auf den Boden. Als sie benommen wieder aufsah, sah sie, wie der Ratgeber mit einem Blitzen in den Augen ihre geschwollenen Brüste anstarrte. Schüchtern lächelte sie ihren neuen Beschützer an, der den Korb mit ihrer Tochter hochhob. Langsam wich ihre Angst und machte einer neuen Gewissheit Platz. Sie würde leben. Und ihr Kind würde leben. Und ihr Mann musste sich eben mit der neuen Situation abfinden.
    Ihr zweiköpfiges Ungeheuer konnte für sie alle noch zum Segen werden.
    Kapitel 49
    »Aber in welchem Umfang wird Herzog Karl den König unterstützen?«
    Es war spät. Im Sonnenzimmer des Blessing House, dem Wohnsitz von Mathew Cuttifer in London, war das Feuer niedergebrannt. Mathew, Lady Margaret und Anne hatten den ganzen Abend lang über die Situation in Burgund gesprochen, doch Anne war so erschöpft, dass sie dem Gespräch kaum noch folgen konnte. Sie blinzelte und rieb sich die Augen, die sich anfühlten, als ob Sandkörner darin wären.
    »Verzeiht, Sir Mathew, aber ich weiß nur, dass der Herzog sich am Tag nach Weihnachten mit dem König getroffen hat. Und Ed ... der König war zuversichtlich, dass er bekommen würde, was er

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