Der Triumph der Heilerin.indd
in der Vergangenheit mehr solcher Freunde gebrauchen können. Diese Menschen lagen der Frau, die er liebte, am Herzen, und es war an der Zeit, die alten Bindungen zu ihnen wiederherzustellen, und wenn es nur Anne zuliebe geschah.
»Ich möchte Euch, Sir Mathew, und Euch, Lady Margaret, für die vielen Freundlichkeiten der Vergangenheit danken.«
Margaret wagte kaum zu atmen. Endlich war es so weit. Versöhnung. Das war ein gutes Zeichen.
»Und ich bin heute Nacht gekommen, weil sich in der nächsten Zeit wohl kaum eine andere Gelegenheit finden lässt, denn ...«, Edward hustete und suchte nach den richtigen Worten, »... denn unser aller Leben hat sich plötzlich geändert, und es gibt sehr viel zu tun.«
Sir Mathew führte den König zu einem vornehmen Stuhl am Kamin. Daneben stand ein zweiter, dazu passender Stuhl, aber er durfte sich nicht setzen, solange der König ihn nicht dazu aufforderte. Lady Margaret hatte unterdessen mit Schrecken gemerkt, warum ihre Füße so kalt waren. »Ja, es gibt so viel zu tun, um das Land wieder in einen annehmbaren Zustand zu bringen. Ich beabsichtige, diese Aufgabe so schnell wie möglich zu bewältigen. Und ich bin auf einen blühenden Handel angewiesen, wenn wir alles, was nötig ist, bewerkstelligen wollen.«
Sir Mathew nickte. Der König lächelte ihn ermutigend an, anscheinend wollte er seine Meinung erfahren. Sir Mathew räusperte sich, seine Kehle war vor Angst wie zugeschnürt. »Euer Majestät haben völlig recht. Nun, da Ihr auf Euren Thron zurückgekehrt seid« - er verneigte sich tief, und Edward nickte huldvoll - »was für Eure Untertanen eine große Freude und Beruhigung ist, ist es notwendig, dass alle zusammenarbeiten, das gemeine Volk und die Fürsten, wir alle müssen daran arbeiten, dieses Land wieder aufzubauen. Das Haus Cuttifer wird seinen Teil dazu beitragen, edler Herr. In welcher Weise und unter welchen Bedingungen, das ist an Euch, zu sagen!« Mathew beendete seine Ansprache mit einer schwungvollen höfischen Verbeugung, seine Stimme tönte trompetenhell durch den großen, leeren Saal.
Lady Margaret lächelte ihren Mann verstohlen an. Das war gut gesprochen, mein Lieber. Und wenn jetzt der Wein gleich gebracht würde, könnten wir vielleicht verhindern, dass über ...
»Lady Margaret, wollt Ihr nicht Platz nehmen?« Der König deutete auf den anderen Stuhl, und Margaret blieb nichts anderes übrig, als zu knicksen und möglichst anmutig und mit ernster Miene Platz zu nehmen. Der König ließ sich nicht anmerken, dass er einen Blick auf ihre nackten Füße erhascht hatte, als er sie zu ihrem Platz geleitete. Ihr Gemahl aber hatte ebenfalls die zierlichen nackten Zehen gesehen und erstickte fast an dem irrsinnigen Drang zu lachen. Was ging hier vor? Der König hatte sie doch bestimmt nicht mitten in der Nacht aufgesucht, um über Handelsreformen zu diskutieren?
»Ihr fragt Euch wahrscheinlich, Sir Mathew und Lady Margaret, warum ich heute Nacht gekommen bin?«
Der Ritter und seine Dame bewahrten einen Ausdruck höflicher Gleichgültigkeit, als ob sie sich niemals eine solche Frage gestellt hätten.
»Ich glaube, Ihr habt Lord Hastings wissen lassen, dass Ihr über den gegenwärtigen Verbleib von Lady Anne de Bohun nichts wisst?«
Einen Augenblick lang überlegte Mathew, ob er lügen sollte, aber damit hatte der ganze Zwist mit dem König damals begonnen. Weil er wegen Anne gelogen hatte, wären seine Geschäfte in England und seine Familie fast vernichtet worden. Was sollte er nur sagen? Seine Frau rettete ihn.
»Lady Anne hat dieses Haus im Februar verlassen, Euer Majestät. Heute früh, als Euer Bote kam, wollten wir so wenig wie möglich sagen, denn das ist der ausdrückliche Wunsch un-seres Mündels. Ihr einziger Wunsch ist es, ein Leben in stiller Zurückgezogenheit zu führen.«
Der König lächelte. »Ach, Lady Margaret, Ihr seid eine gute Freundin von Lady Anne, und Lady Annes Freunde sind auch meine Freunde. Ich möchte Lady Anne und ihren Neffen zu einem Empfang bei Hof einladen, den die Königin und ich in Kürze abhalten wollen. Vielleicht könnt Ihr mir helfen? Lady Anne muss von dieser Einladung erfahren und auch, dass es meine Absicht ist, ihre Verbannung offiziell aufzuheben. Sie ist mir durch unzählige Prüfungen hindurch freundschaftlich verbunden gewesen, und es ist unser Wunsch, sie für ihre treuen Dienste zu belohnen.« Der König lächelte strahlend. Auch Lady Margaret lächelte, aber sie hatte jegliches Gefühl
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