Der Triumph der Heilerin.indd
bist zu mir zurückgekommen.«
»Edward ... Ach, lass mich doch etwas sagen!«
Er hörte nicht zu. Er zog in Windeseile seine Kleider aus, achtete weder auf Bänder noch Schlaufen, wollte nur eins: seinen nackten Körper ganz an ihren pressen.
»Sag, dass du mich liebst. Jetzt. Sag es! Oder .«
Sie genossen es beide. Er hatte sie auf seinen Schoß gehoben, sie kniete mit gespreizten Beinen über ihm, ohne ihn jedoch direkt zu berühren. Der Geruch ihrer Körper, der Geruch nach Sex und Begehren war berauschend.
»Oder was?« Sie neckte ihn, wand sich leicht, saß mit kreisenden Hüften über ihm, ließ ihre Brüste einen Augenblick lang über seinen Leib streichen, Haut an Haut. Aber bis auf einige quälende Momente berührte sie sein Geschlecht nicht.
»Jesus!« Er keuchte, stöhnte fast, er griff an ihre Hinterbacken und spreizte mit seinen Knien ihre Beine weiter auseinander. Sie atmete in seinen Mund, ihre Hüften bewegten sich langsam vor und zurück, vor und zurück, sanken tiefer und tiefer.
»So? Was wollt Ihr tun, mein Herrscher?«
»Das!« Er zog sie hinab, drückte ihre Hüften auf sich und stieß im selben Moment tief in sie hinein und passte seine Bewegungen den ihren an. Sie keuchte.
Jedes Mal war es wieder neu und anders.
Jetzt lag sie auf dem Rücken, der Körper schweißnass. Er stieß zu und wartete und stieß zu und wartete und stieß zu. Immer tiefer, immer härter, immer schneller, die Pausen wurden jedes Mal kürzer. Sein Mund verschlang ihren Mund, seine Hände waren überall, auf ihren Brüsten, zwischen ihren Beinen, streichelten suchend ihren ganzen Körper.
»Sag es!« Es war mehr ein Knurren als ein Sprechen.
»Ja! Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich!« Es klang wie ein Singsang. Sie hob ihre Hüften empor, hob sie ihm entgegen, ein Geschenk. Ihre Hände umklammerten hilflos die Bettpfosten, und er plünderte ihren willigen Körper.
»Noch mal! Wie liebst du mich?«
»Mit meinen Brüsten und mit meinem Mund und mit .«
Ihre Worte erstickten in seinen Küssen: zwei Seelen in einem gemeinsamen, köstlichen Kerker der Begierde. Sie fühlte sich ganz eins mit ihm. Sie war berauscht, benebelt von einer ekstatischen Hitze. Sie wollte jede Pore ihres Körpers diesem Mann öffnen. Ihrem Liebhaber. Er war so wild, so stark, und was er mit ihr tat - und sie mit ihm -, das war kostbarer als alles andere. Sie gehörte ihm. Er gehörte ihr.
»Ja, jetzt. Und jetzt!« Er sang diese Worte und wurde wie ein junger Gott von eine Welle der Ekstase erfasst. Sein Blick brannte sich in Annes Antlitz, als ob dort der Sinn allen Seins geschrieben stünde. Dann steigerte sich ihre Empfindung ins Unermessliche, und gemeinsam kamen sie zum Höhepunkt, tauchten vom Licht ins Dunkel. Sie zerflossen in Seligkeit, und ihre Körper erholten sich langsam vom Aufruhr der Sinne.
Der König rollte sich keuchend neben der schweigenden
Anne zusammen. Ihr Körper kühlte ab, und die Rötung ihrer Wangen ließ wieder nach, aber auch sie atmete schwer.
Plötzlich kicherte Edward.
»Was ist?«, fragte Anne schläfrig und versuchte ein Gähnen zu unterdrücken.
»Jetzt würden sie dich bestimmt nicht mehr nehmen.«
»Wer?«
»Die Nonnen. Ich habe den Eindruck, dass du für andere Dinge gebetet hast. Und auch auf eine ziemlich andere Art und Weise.«
Anne schlug ein Auge auf und kicherte. »Du aber auch, o katholischster aller heiligen Könige.«
»Ganz der deine, mein Herz. Dieser König ist ganz der deine.« Zärtlich und sanft küsste er sie, und genauso küsste sie ihn wieder. Sie hatte sich entschieden.
»Wo seid Ihr, Mutter?«
Die Königin blieb hinter den zugezogenen Vorhängen ihres Bettes. Das war höchst ungewöhnlich, denn es war schon spät am Morgen, die Zeit für die Morgenandacht war längst vorüber. Die Frauen, die sich um das Bett scharten, wagten nicht, zu sprechen, und sahen die Herzogin Jacquetta stumm flehend an.
Die Herzogin räusperte sich nervös und sagte: »Ich bin hier, Euer Majestät. Guten Morgen. Habt Ihr wohl geruht?«
»Nein. Ich bin krank. Sehr krank.«
Die Damen blickten zu Boden, und die Kammerzofen tauschten ängstliche Blicke aus. Und wieder sahen sie flehend zur Herzogin. Diese seufzte. Also gut, sie würde die Verantwortung übernehmen.
»Sollen wir einen Arzt rufen, Tochter?«
»Nein! Keinen Arzt. Das würde es nur schlimmer machen. Ich will Euch. Kommt her!«
Herrisch und nörglerisch. Zwei schlechte Anzeichen, zwei
sehr schlechte Anzeichen.
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