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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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um die Stimmung etwas aufzuheitern. »Unser Fest wird trotzdem stattfinden, Madame. Ich werde nicht zulassen, dass Louis' törichtes Vorgehen uns die Festfreude verdirbt.«
    Margarets fleißige Finger flogen hin und her, immer wieder stach die Nadel durch den Stramin. »Was meint Ihr, wo wird Louis angreifen? Und wann?«
    Ein Beobachter hätte in diesem Augenblick glauben müssen, Karl von Burgund nehme die Bedrohung seines Herzogtums nicht ernst. Aber das täuschte, denn es war seine Art, Zuversicht zu verbreiten. Eine Tugend von unschätzbarem Wert. »Von der Picardie aus. Dort an der Grenze zieht er seine Truppen zusammen. Er hat auch die Engländer um Hilfe gebeten. Warwick will ihm Soldaten schicken.«
    »Und was werdet Ihr tun, Karl?«, fragte Margaret in scharfem Ton, ihre Sticknadel schwebte bewegungslos über dem Tuch.
    Der Herzog erhob sich, ging zum Fenster und schaute hinaus. Dann drehte er sich um und sah seine Frau an. »Louis zeigt seine Macht. Aber, bei Gott, das werde ich auch tun.«
    Das Klopfen klang wie ein Donnerschlag in dem schlafenden Haus. Anne wachte sofort auf. Sie hatte geträumt, ein heiterer Traum von Glück und Heimkehr. Als nun die Bruchstücke ihrer Traumwelt wie Nebelfetzen weggeblasen wurden, setzte sie sich in dem zerwühlten Bett auf und tastete nach Edward.
    Die Kuhle neben ihr, wo er gelegen hatte, war noch warm, er selbst aber war verschwunden. Und dann hörte sie von fern die Stimmen von Männern.
    Nackt, wie sie war, schlug Anne die Bettdecken zurück und rannte zitternd zu den Garderobehaken an der Wand, wo nachts ihre Kleider aufgehängt wurden. Es war dunkel, und sie musste über die Wand tasten, bevor sie fand, was sie suchte, erst das Leinenhemd, dann das Hauskleid, das sie am Vortag getragen hatte.
    Nicht mehr gewohnt, sich selbst anzuziehen, streifte sie ungeschickt die Kleidungsstücke über und schlüpfte in die Filzpantoffeln, die ordentlich nebeneinander auf dem Boden standen.
    Ihre Hände fuhren an ihren Kopf. Das Haar war abends zu einem Zopf geflochten worden, doch als Edward zu ihr ins Zimmer schlüpfte, als alle im Haus schlafen gegangen waren, waren die Haare wieder in Unordnung geraten. Doch darum konnte sie sich jetzt nicht kümmern.
    Sie konnte die Männer nicht mehr hören - vielleicht waren sie in die Küche gegangen.
    Fertig. Sie hatte das Haar zusammengebunden und straff unter ein Kopftuch gesteckt. Jetzt konnte sie nach dem Rechten sehen. Sie tastete sich durch das Zimmer, fand die Tür und drückte die Klinke nach unten. Der kleine Edward war trotz des Lärms nicht aufgewacht und anscheinend auch Deborah nicht -aber das konnte eigentlich kaum sein.
    Vorsichtig stieg sie die steinerne Wendeltreppe ihres Hauses hinunter, um möglichst kein Geräusch zu machen. Alle ihre Sinne signalisierten ihr »Vorsicht«.
    »... und das wisst Ihr mit Sicherheit?«
    »Ja, Euer Majestät. Der Herzog hat mich unverzüglich zu Euch geschickt.« Eine Kerze brannte in Annes Küche. Das flackernde Licht warf eigenartige Schatten auf die Gesichter der Männer. Es waren Richard von Gloucester, William Hastings und Lord Rivers. Und natürlich Edward. Dieser hatte ein paar seiner Kleidungsstücke auf dem Boden ihres Zimmers gefunden und sah nun ganz respektabel aus, was Anne wunderte. Das verstand man wohl unter Kampfbereitschaft. Dann sah sie auch den Boten, der die Farben des burgundischen Herzogs trug.
    »Meine Herren, was ist geschehen?«
    Die Männer verneigten sich vor ihr, am tiefsten verneigte sich Edward.
    »Lady Anne, der Herzog hat sich endlich entschieden. Er wird dem König helfen.«
    Richard sah plötzlich so jung aus, wie er wirklich war, ein Knabe von nicht einmal zwanzig Jahren. Anne bemerkte es mit Überraschung. Er stand nun schon so lange in verantwortlicher Position im Dienst seines Bruders, dass sie ihn immer als erwachsenen Mann gesehen hatte. Aber die Art, wie er jetzt aufgeregt sprach und von einem Fuß auf den anderen trat, verriet, wie jung er eigentlich war.
    »Mit Geld?« Anne hatte sich auf den Stuhl neben dem Herdfeuer gesetzt, das über Nacht mit Asche zugedeckt war.
    »Noch besser. Schiffe und auch Männer. Nach dem Weihnachtsfest soll es ein Treffen geben, ein offizielles Treffen diesmal, und dann werden wir weitersehen.« Edward formulierte seine Sätze vorsichtig, seine Stimme klang beherrscht, aber Anne kannte ihn zu gut. Sie sah das Leuchten in seinen Augen. Er sah sie erwartungsvoll an, glücklich. Wären die anderen nicht da gewesen,

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