Der Triumph des 19. Jahrhunderts
dreißig Faden. Es hatte uns nämlich ein in jenen Meeren häufiger, heftig auftretender Wind überfallen, der volle sechsunddreißig Stunden ungeschwächt anhielt, und nachdem wir mit genauer Noth den Eisschollen, die unser Schiff zu erdrücken drohten, entgangen waren, befanden wir uns sechzig Meilen unter dem Winde von jener Bai. Da nun das von uns entdeckte Land eine große Ausdehnung zu haben schien, hielt ich es für rathsamer, demselben in der Richtung nach Westen zu folgen, als zurückzukehren, um in der Piners-Bai zu landen, da ich gar nicht daran zweifelte, daß sich uns noch eine dazu günstigere Gelegenheit bieten würde. Diese Hoffnung blieb leider unerfüllt, denn das Packeis am Ufer vereitelte jeden Versuch einer Annäherung. Wir fanden dagegen an der äußeren Grenze des Packeises große, mit Schlamm, Felsgerölle und Strandsteinen bedeckte Schollen, von denen wir Proben ebenso gut entnehmen konnten, als hätten wir diese von den Felsen selbst gebrochen. An mehreren Stellen erblickten wir das mit Schnee bedeckte Land, und zwischen denselben deutete Alles darauf hin, daß wir hier eine zusammenhängende Küstenlinie vor uns hatten, welche den ihr von uns beigelegten Namen des antarktischen Continents mit vollem Rechte verdiente. Unter dem 97. Grade östlicher Länge angelangt, fanden wir, daß der Eisrand sich in nördlicher Richtung hin erstreckte, und kamen, als wir ihm auch hier nachsegelten, bis auf einige Meilen dem Punkte nahe, wo Cook im Jahre 1773 durch Eismassen an jedem weiteren Vordringen gehindert worden war.«
Die Piners-Bai, wo Wilkes landete, liegt unter 140° östlicher Länge (173°40’ östlich von Paris), das heißt genau an derselben Stelle, an der d’Urville am 21. Januar an’s Land gegangen war.
Am 30. Januar hatte die »Purpoise« die beiden Schiffe d’Urville’s zu Gesicht bekommen und sich denselben bis auf Hörweite genähert; letztere setzten aber Segel bei und schienen von gegenseitigen Mittheilungen nichts wissen zu wollen. Wilkes kehrte nach Sydney zurück, wo er die »Peacock« in Reparatur fand, begab sich mit seinem Schiffe nach Neu-Seeland, von da nach Tonga-Tabu, ferner nach den Fidschi-Inseln, wo zwei junge Officiere von den Eingebornen ermordet wurden.
Die Insel ist mit Vögeln bevölkert (S. 40l.)
Weiter berührte er die Inseln der Freunde, die Schiffer-und die Sandwichs-Inseln, die Mündung der Columbia an der Westküste Amerikas, die Admiralitäts-und die Puget-Straße, die Vancouver-und die Diebes-Inseln (Ladronen), Manilla, den Sulu-Archipel, Singapore, die Sunda-Inseln, St. Helena und Rio de Janeiro bei dieser langdauernden Reise, welche nach Verlauf von drei Jahren und zehn Monaten in New-York am 9. Juni 1842 endigte. Die wissenschaftlichen Resultate derselben waren in allen Zweigen sehr beträchtliche, und als ersten Versuch auf dem Gebiete der Erdumsegelungen konnte sich die junge Republik der Vereinigten Staaten zu einer Meisterleistung beglückwünschen.
Trotz des Interesses, welches der kostbare Bericht über diese Expedition ebenso gewährt, wie die Special-Abhandlungen, welche demselben beigegeben wurden und die man der Feder hervorragender Gelehrten, wie Dana, Gould, Pickering, Gray, Cassin und Brackenridge verdankt, müssen wir hier doch von Allem absehen, was auf andere schon bekannte Gebiete Bezug hat. Man begreift unschwer den großen Erfolg dieser Arbeit jenseits des Atlantischen Oceans und in einem Lande, das bisher nur wenige Entdeckungsreisende aufwies.
Gleichzeitig mit Wilkes lieferte zu Anfang des Jahres 1839 Balleny, Kapitän der »Elisabeth Scott«, einen interessanten Beitrag zur Kenntniß der antarktischen Länder.
Von der Insel Campbell im Süden Neu-Seelands aussegelnd, war er am 7. Februar bis 67°7’ der Breite bei 164°25’ westlicher Länge von Paris vorgedrungen. Als er nach Westen weiter fuhr, entdeckte er zwei Tage später und nachdem er mancherlei Anzeichen für die Nachbarschaft eines Landes beobachtet, im Südwesten einen dunklen Streifen, den er um sechs Uhr Abends unzweifelhaft als Land ansehen zu dürfen glaubte. Es bestand dasselbe aus drei nicht unbeträchtlichen Inseln, deren westlichste die längste war. Sie erhielten den Namen Balleny’s. Natürlich bemühte sich der Kapitän, an denselben zu landen, sie zeigten sich aber ringsum von einem undurchdringlichen Packeisgürtel umschlossen, so daß man sich damit begnügen mußte, die Lage der mittleren zu 66°44’ der Breite und 162°25’ der
Weitere Kostenlose Bücher