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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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äußere Erscheinung, um allgemeine Heiterkeit zu erwecken. Mit ihrer dunklen Kupferfarbe, den blauen Federn, welche sie trugen, mit dem, von parallelen rothen und weißen, einem Matratzenüberzüge nicht unähnlichen Linien bedeckten Gesichte sahen sie so urkomisch aus, daß sie die Witzeleien und das Gelächter der Engländer wirklich herausforderten. Da sie mit den Bruchstücken eiserner Faßreifen, die man ihnen anbot, nicht zufrieden waren und diese Geschenke von Leuten mit so großen Schätzen als knauserige Gabe betrachteten, nahmen sie einfach Alles weg, was ihnen paßte. Diesen Diebereien wurde zwar bald ein Ziel gesteckt, es führte das aber zu manchem lächerlichen Auftritte, der vorzüglich ihre Nachahmungsgabe in helles Licht setzte.
    »Ein Matrose hatte einem derselben, erzählt Weddell, einen mit Kaffee gefüllten Zinntopf gegeben, den jener auf der Stelle austrank, aber auch ohne zu fragen zurückbehielt. Als der Matrose das Abhandensein des Gefäßes bemerkte, fragte er überall danach, aber trotz seiner Bemühungen, sich verständlich zu machen, fand sich Niemand, der ihm den gestohlenen Gegenstand wieder zugestellt hätte. Nach Erschöpfung aller erdenklichen Mittel rief der Mann, eine drohende Haltung annehmend, mit lauter Stimme: »Kupferfarbiger Spitzbube, was hast Du mit meinem Topfe gemacht?« Der Wilde ahmte darauf seine Stellung nach und wiederholte englisch ganz mit demselben Tone: »Kupferfarbiger Spitzbube, was hast Du mit meinem Topfe gemacht?« Die Nachahmung war so täuschend, daß die ganze Mannschaft hell auflachte, außer dem Matrosen, der sich auf den Dieb stürzte, diesen durchsuchte und dabei richtig sein Zinngefäß wieder fand.«
    Bei dem rauhen Klima, ohne Kleidungsstücke, ohne Nahrung, inmitten unfruchtbarer Bergzüge, ohne Thiere, welche ihnen kräftige Speise liefern könnten, führen die Fuegier (Feuerländer) ein wahrhaft erbärmliches Leben. Die Jagd ist nicht ergiebig, der Fischfang unzureichend; so sind sie angewiesen zu warten, bis vom Sturme einmal ein riesiger Walfisch auf den Strand geworfen wird, über den sie begierig herfallen, ohne sich erst mit dem Abkochen des Fleisches zu bemühen.
    Im Jahre 1828 war das Schiff »le Chanticleer«, Kapitän Henri Foster, beauftragt gewesen, zur Bestimmung der Gestalt der Erde hier Pendelbeobachtungen vorzunehmen. Diese Expedition währte drei Jahre und endigte mit dem Tode des Befehlshabers, der 1831 im Chagres-Flusse ertrank. Wir erwähnen derselben nur, weil jenes Schiff am 5. Januar 1829 die Gruppe der südlichen Shetlands anlief und untersuchte. Mit großer Mühe gelang es dem Commandanten sogar, an einer der Inseln zu landen, von wo er einige Proben von dem, den Boden derselben bildenden Syenit und eine kleine Menge rothen Schnee mitbrachte, der nach allen Seiten mit dem übereinstimmte, welchen andere Forscher in manchen Gegenden der Polarregion gefunden hatten.
    Weit mehr Interesse bietet die Reise des Walfischfahrers John Biscoë in den Jahren 1830–1832.
    Unter seinem Befehle verließen die Brigg »Tula«, von 148 Tonnen, und der Kutter »Lively« den Hafen von London am 14. Juli 1830. Die beiden, den Herren Enderby gehörigen Schiffe waren zum Robbenfang bestimmt und mit allen, für eine so lange und schwierige Fahrt nöthigen Gegenständen ausgerüstet. Biscoë’s Instructionen lauteten daneben aber auch dahin, bei seiner Fahrt auf Entdeckungen in den antarktischen Meeren auszugehen.
    Die beiden Fahrzeuge liefen die Malouinen an, segelten am 27. November wieder weiter, suchten vergeblich die Aurora-Inseln und wandten sich nach dem Sandwichs-Lande, dessen Südspitze sie am 1. Januar 1831 umschifften.
    Unter dem 59. Breitengrade begegneten sie compacten Eismassen, welche ihnen nach Südwesten – in welcher Richtung sich verschiedene Anzeichen eines Landes bemerklich machten – den Weg vollständig versperrten. Sie mußten in Folge dessen nach Osten umkehren, wobei sie dem Rande des Eisfeldes entlang bis 9°34’ westlicher Länge hinsegelten. Erst am 16. Januar konnte Biscoë den 60. Grad südlicher Breite überschreiten. Im Jahre 1775 hatte Cook da in einer Ausdehnung von zweihundertfünfzig Meilen offenes Wasser gefunden, wo eine undurchdringliche Eisschranke alle Versuche Biscoë’s vereitelte.
    Während er nach Südosten bis 68°51’ der Breite und 10° östlicher Länge vordrang, fiel ihm die Entfärbung des Wassers, das Erscheinen verschiedener »Eaglets« (das sind junge Adler) und Captauben, und dazu

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