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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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noch die Richtung des Windes auf, der aus Südsüdwest wehte, lauter fast sichere Zeichen der Nähe eines großen Landes.
    Leider verhinderte ihn das Eis, tiefer nach Süden zu gelangen. Biscoë konnte nur nach Osten weiter segeln, wobei er sich immer in der Nähe des Polarkreises hielt.
    »Am 27. Februar endlich, sagt Desborough Cooley, erblickte er unter 65°57’ südlicher Breite und 45° östlicher Länge deutlich ein weit ausgedehntes, bergiges, schneebedecktes Land, dem er den Namen Enderby beilegte. Er gab sich nun alle erdenkliche Mühe, nach demselben zu gelangen, die Eismassen aber machten jede Annäherung unmöglich. Inzwischen trennte ein unerwarteter Windstoß die beiden Schiffe und trieb sie nach Südosten, wobei jenes Land, das von Osten nach Westen über zweihundert Meilen lang war, noch lange Zeit in Sicht blieb. Das schlechte Wetter und der klägliche Gesundheitszustand seiner Mannschaft zwangen Biscoë jedoch, nach Van Diemensland zu steuern, wo sich die »Lively« mit ihm erst nach einigen Monaten wieder vereinigte.«
    Die Forscher waren mehrmals Zeugen der blendenden Erscheinung des Südlichtes, eines wunderbaren Schauspiels, das wohl Jeder, der es sah, niemals vergißt.
    »Zuerst, erzählt Biscoë, schossen die glänzenden Strahlen des Südlichtes flammenden Säulen gleich über unseren Köpfen empor. verwandelten sich dann plötzlich in schimmernde, feine Fransen und wanden sich hierauf schlangenähnlich durch die Luft; oft schienen die Lichtbündel nur einige Ruthen hoch über uns zu glühen, jedenfalls aber gehörten sie noch der Erdatmosphäre an.«
    Das bergerfüllte, schneebedeckte Land erstreckte sich von Osten nach Westen unter 66°30’ der Breite hin; leider vermochte man sich demselben nicht auf kürzere Entfernung als zehn Meilen zu nähern, da es überall mit Eis umgeben war. Von Van Diemens-Land, das er am 14. Januar 1832 verließ, steuerte Biscoë mit seinen beiden Fahrzeugen nach Südosten. Zu wiederholten Malen erweckten auf dem Meere schwimmende Seegrasmassen, Schwärme von Vögeln, welche sich niemals weit vom Lande entfernen, und niedrig ziehende Wolken Biscoë’s Hoffnung auf irgend eine neue Entdeckung; immer verhinderte ihn aber die stürmische Witterung, solchen Anzeichen weiter nachzuspüren. Am 12. Februar endlich bemerkte er unter 66°27’ der Breite und 84°10’ der Länge wiederum ganze Schaaren von Albatrossen, Pinguins und zahlreiche Walfische; am 15. wurde dann tief im Südosten Land entdeckt; am nächsten Tage fand man, daß dasselbe eine Insel bildete, die zu Ehren der Königin von England den Namen Adelaide erhielt. Auf derselben erhoben sich, etwa eine Meile vom Strande, mehrere konische Spitzberge mit sehr breiter Basis.
    Im Laufe der folgenden Tage überzeugte man sich, daß jene Insel nicht isolirt lag, sondern zu einer langen, einem hochaufgeschichteten Lande vorgelagerten Inselkette gehörte. Dieses, in der Richtung von Ostnordost nach Westsüdwest etwa zweihundertfünfzig Meilen lange Land erhielt den Namen Graham, während der Inselkette der ihres Entdeckers Biscoë beigelegt wurde. Von Pflanzen oder Thieren fand sich auf dem Lande keine Spur.
    Um seine Entdeckung gewissermaßen zu sanctioniren, ging Biscoë am 21. Februar zur Besitzergreifung desselben auf das große Land und bestimmte zu 64°45’ südlicher Breite und 66°11’ westlicher Länge von Paris die Lage eines hohen Berges, dem er den Namen Mount William gab.
    »Man befand sich hier, heißt es in dem Bulletin der Geographischen Gesellschaft von 1833, in einer tiefen Bucht mit so friedlichem Wasser, daß beide Schiffe, wenn es hier Robben gab, damit hätten befrachtet werden können, vorausgesetzt, daß es möglich gewesen wäre, nach dem Felsenrande zu gelangen, um dieselben zu jagen. Das Wasser war überall sehr tief, denn selbst dicht am Ufer erreichte die Sonde bei zwanzig Faden noch keinen Grund. Die Sonne schien so warm, daß der Schnee auf allen Uferfelsen schmolz, ein Umstand, der das gänzliche Fehlen von Robben desto auffallender erscheinen ließ.«
    Von hier aus segelte Biscoë nach Süd-Shetland, das vielleicht mit Grahamland in Verbindung steht, rastete darauf noch einmal bei den Malouinen, wo die »Lively« verloren ging, und kehrte endlich nach England zurück.
    Als Belohnung für seine Mühen und als Aufmunterung zu weiteren Versuchen erhielt Kapitän Biscoë die großen Preise der Geographischen Gesellschaften von London und Paris.
    In Folge dieser Reisen entstand ein

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