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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Alterthum. (Ich habe unter Anderem eine Inschrift des Kaisers Marc Aurel copirt.) Die Thürflügel sind hier, wie in Haouran, gewöhnlich aus Basalt gefertigt.«
    Kaum war Seetzen in dem Dorfe Gerata angekommen und pflegte einige Augenblicke der Ruhe, als ihm eine Anzahl Berittener ankündigte, daß sie beauftragt seien, ihn im Namen des Gouverneurs von Haouran zu verhaften. Ihr Herr, Omar Aga, hatte vernommen, daß der Reisende sich schon im vorhergehenden Jahre im Lande aufgehalten habe, und in der Meinung, daß jener falsche Pässe bei sich führe, befohlen, ihn vorzuführen.
    An Widerstand war nicht zu denken. Ohne hierüber besonders zu erschrecken, zog Seetzen, der die ganze Sache nur als einen widrigen Zufall auffaßte, anderthalb Tage durch Haouran, bis er Omar Aga auf der Straße nach Mekka antraf.
    Er wurde von diesem wider Erwarten gut empfangen und konnte schon am nächsten Tage wieder weiter reisen; das Zusammentreffen mit mehreren Arabertruppen auf der Straße aber, denen er nur durch seine unerschrockene Haltung Respect einflößte, bewies ihm doch, daß Omar Aga ihn wohl hatte ausplündern lassen wollen.
    Nach Damaskus zurückgekehrt, hatte Seetzen große Mühe, einen Führer zu finden, der erbötig gewesen wäre, ihn längs des östlichen Ufers des Jordans und um das Todte Meer zu begleiten. Endlich erklärte sich ein gewisser Yusuf al Milky, von Religion ein Grieche, der schon seit dreißig Jahren mit den arabischen Stämmen Handel getrieben und die Gegenden, welche Seetzen besuchen wollte, durchreist hatte, bereit, auf dessen Wünsche einzugehen.
    Am 19. Januar 1806 verließen die beiden Reisenden Damaskus. Als Gepäck führte Seetzen nur einige Bündel mit sich, welche die unentbehrlichsten Bücher, Papier zum Trocknen von Pflanzen und einen Vorrath von Droguen enthielten, den er, um als Arzt, für den man ihn überall hielt, zu gelten, unbedingt besitzen mußte. Er trug dabei die Kleidung eines Scheikh zweiter Classe.
    Seetzen durchforschte zuerst die beiden Districte von Rascheia und Hasbela, am Fuße des Berges Hermon, dessen Gipfel damals mit Schnee bedeckt erschien, weil jene von ganz Syrien noch am wenigsten bekannt waren.
    An der anderen Seite des genannten Berges besuchte der Reisende zunächst Ascha, ein von Drusen bewohntes Dorf; Rascheia, die Residenz eines Emirs, und Hasbela, wo er bei dem gelehrten Bischof von Szur oder Sceida, an den er einen Empfehlungsbrief besaß, einkehrte. Am meisten erregte die Aufmerksamkeit des Reisenden in diesem Lande eine Asphaltgrube, »deren Product man hier dazu benutzte, die Weinberge vor Insecten zu schützen«.
    Von Hasbela wandte sich Seetzen nach Baniaß, dem alten Cäsarea Philippi, jetzt ein elender Flecken von zwanzig Hütten. Fanden sich auch noch Spuren der Umfassungsmauern der ehemaligen Stadt, so war doch nicht das Geringste mehr von dem prächtigen Tempel übrig, den Herodes einst zu Ehren des Augustus errichten ließ.
    Der Fluß Baniaß galt bei den Alten als Quelle des Jordan, während der Hasbeny, als weitaus längster Arm jenes Stromes, diesen Namen gewiß weit eher verdient hätte. Seetzen nahm diesen in Augenschein, gleich wie den See Merom oder Samachonitis der Alten.
    Hier verließen ihn gleichzeitig seine Maulthiertreiber, die ihm um nichts in der Welt bis zur Brücke von Dschir Behat Jacub gefolgt wären, und sein Führer Yusuf, den er auf der Hauptstraße nach Tiberias schickte, um dort zu warten, während er zu Fuß und in Begleitung eines einzigen Arabers nach der gefürchteten Brücke zu aufbrach.
    In Dschir Behat Jacub konnte Seetzen aber Niemand finden, der ihn am östlichen Ufer des Jordan hätte führen sollen, als ein Eingeborner, welcher gehört hatte, daß Jener Arzt sei, ihn bat, seinen an Ophtalmie leidenden, an der Westküste des Tiberiassees wohnenden Scheikh zu besuchen.
    Seetzen ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen, sondern willigte sofort ein, denn sie gestattete ihm, den Tiberiassee und den Fluß Wady Szemmak kennen zu lernen, obwohl er dabei Gefahr lief, von seinem Führer geplündert, vielleicht am Ende gar ermordet zu werden. Endlich kam er aber glücklich in Tiberias, dem Tabaria der Araber, an, wo Yusuf ihn schon seit mehreren Tagen erwartete.
    »Die Stadt Tiberias, sagt Seetzen, liegt unmittelbar am Ufer des gleichnamigen Sees und ist nach der Landseite zu von einer ansehnlichen Mauer aus behauenem Basalt umschlossen; dennoch verdient sie kaum den Namen einer befestigten Stadt. Kaum irgendwo zeigt

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