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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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studiren.
    Professor Niebuhr, dem zur Erklärung mehrerer Bibelstellen einige Unterlagen fehlten, war die Veranlassung zu dieser Expedition, deren Kosten König Friedrich V. von Dänemark bestritt.
    Bestehend aus dem Mathematiker von Haven, dem Naturforscher Forskaal, dem Arzte Doctor Kramer, dem Maler Bauernfeind und dem Genie-Officier Niebuhr, erfüllte diese Gesellschaft strebsamer, gelehrter Männer die auf sie gerichteten Hoffnungen in wahrhaft glänzender Weise.
    Von 1762 bis 1764 besuchten sie Egypten, den Berg Sinaï, Djedda, segelten nach Loheia und drangen in das Innere des Glücklichen Arabiens ein, wobei Jeder das Land vom Gesichtspunkte seines Faches aus erforschte. Anstrengungen und Krankheiten lähmten aber die Kräfte der unerschrockenen Reisenden, und bald war Niebuhr nur allein übrig, die von ihm und seinen Gefährten gesammelten Beobachtungen zu ordnen und zu verwerthen. Seine Arbeit stellt eine unerforschliche Fundgrube dar, die man noch heute mit Vortheil ausbeutet.
    Man sieht, daß es Seetzen nicht leicht gemacht war, diese Reise seines Vorgängers in Schatten zu stellen. Zur Erreichung dieses Zieles wich er vor keinem Mittel zurück. Nachdem er sich am 21. Juni öffentlich zum Islam bekannt, schiffte er sich in Suez nach Mekka ein, in welcher Stadt er als Pilger Eintritt zu erlangen hoffte. Vor seinem Einzug in die heilige Stadt kam er noch nach Tor und Djedda. Er erstaunte übrigens gewaltig über den Zufluß von Gläubigen und den Charakter dieser Stadt, die für den und von dem Cultus lebte.
    Das Ganze, sagt der Reisende, erregte in mir eine so ungewohnte Empfindung, wie ich sie nirgends vorher kennen gelernt hatte.«
    Es wäre zwecklos, uns bei dieser Reise und bei dem Ausfluge nach Medina länger aufzuhalten. Wir entlehnen später die Beschreibung der heiligen Orte der knappen und trefflichen Schilderung Burkhardt’s. Dazu besaß man lange Zeit von den Arbeiten Seetzen’s nur die in den »
Annales des Voyages
« und in der »Correspondenz« des Barons Zach enthaltenen Auszüge. Erst im Jahre 1858 wurden die Reisetagebücher Seetzen’s, und auch da noch lückenhaft, in deutscher Sprache veröffentlicht.
    Von Medina kehrte der Reisende nach Mekka zurück, wo er sich eifrig, doch ohne Aufsehen, damit beschäftigte, die Stadt selbst und die Ceremonien des Cultus kennen zu lernen, auch die nöthigen astronomischen Beobachtungen anstellte, um die Lage dieser Hauptstadt des Islams genau zu bestimmen.
    Am 23. März 1810 traf Seetzen wieder in Djedda ein und ging von hier aus mit dem Araber, der ihm noch in Mekka als Religionslehrer gedient hatte, zu Schiffe nach Hodeida, einem der bedeutendsten Häfen von Yemen. Nachdem er durch Beith el Fakih, einen Bergdistrict, in dem viel Kaffee gebaut wird, gekommen, und in Doran durch Krankheit nahezu einen Monat zurückgehalten worden war, erreichte Seetzen am 2. Juni Saana, die Hauptstadt von Yemen, die er die schönste Stadt des Morgenlandes nennt. Am 22. Juli reiste er wieder nach Aden und traf im November in Mekka ein, von wo aus man die letzten Briefe von ihm erhalten hat. Nach Yemen zurückgekehrt, wurde er, wie Niebuhr, seiner Sammlungen und Gepäcksstücke unter dem Vorwande beraubt, daß er Thiere sammle, um daraus einen Extract zur Vergiftung der Quellen zu bereiten.
    Seetzen wollte sich aber nicht widerspruchslos berauben lassen, er begab sich auf der Stelle nach Saana, wo er bei dem Imam seine Reclamation anzubringen hoffte. Das war im December 1811. Wenige Tage später verbreitete sich das Gerücht von seinem in Taes eingetretenen Tode und kam bald zu den Ohren der Europäer, welche die arabischen Häfen besuchten.
    Es ist heute ohne Bedeutung, zu fragen, wem die Schuld seines Todes beizumessen sei, ob dem Imam, oder Denen, die den Forscher ausplünderten, zu bedauern ist es aber, daß ein so gelehrter Reisender, der sich schon in die Sitten und Gebräuche der Araber eingelebt hatte, seine Forschungen nicht weiter fortsetzen konnte und daß der größte Theil seiner Tagebücher und Beobachtungen für immer verloren gegangen ist.
     

    Hier ist auch Dein Grab. (S. 20.)
     
    »Seetzen, sagt Vivien de Saint Martin, war seit Ludovico Barthema (1503) der erste Reisende, der bis Mekka gelangte und die, dem Grabe des Propheten geweihte Stadt Medina gesehen hat.«
    Es erhellt daraus, welchen Werth der Bericht dieses unparteiischen, kenntnißreichen und wahrheitsliebenden Reisenden hätte haben müssen.
    Eben als ein unerwarteter Tod dem Streben

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