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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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sich eine Spur ihres früheren Glanzes, dagegen erkennt man noch die Ruinen der alten Stadt, die sich bis zu den, eine Stunde weiter östlich gelegenen warmen Bädern erstrecken. Der berühmte Djezar Pascha hat über der Hauptquelle einen Badesaal errichten lassen Lägen diese Bäder in Europa, so würden sie wahrscheinlich vielen, daselbst bekannten vorgezogen werden. Das Thal, in welchem der See liegt, begünstigt durch die Concentration der Wärme das Gedeihen der Datteln, Citronen-und Orangenbäume, sowie der Indigopflanze, während das höher gelegene Land die Erzeugnisse der gemäßigten Klimate liefern könnte.«
    Westlich von der Südspitze des Sees findet man die Trümmer der alten Stadt Tarichäa. Hier beginnt zwischen zwei Bergzügen die schöne Ebene El Ghor, leider wenig angebaut und durch nomadisirende Araber unsicher gemacht.
    Ohne bemerkenswerthen Zwischenfall setzte Seetzen seine Reise durch das Gebiet der Dekapolis weiter fort, nur mußte er sich als Bettler verkleiden, um der Habgier der Eingebornen zu entgehen.
    »Ueber das Hemd, so berichtet er, zog ich einen alten Kambas oder Hausrock und darüber ein altes zerrissenes blaues Frauenhemd; den Kopf bedeckte ich mit einem Fetzen und trug ganz abgenutzte Pantoffeln an den Füßen. Ein zerlumpter, über die Schultern geworfener »Abbaje« schützte mich gegen Kälte und Regen, und ein Zweig diente mir als Stock. Mein Führer, ein griechischer Christ, trug ziemlich das nämliche Costüm, und in diesem Aufzuge durchwanderten wir zehn volle Tage das Land, oft aufgehalten durch kalte Regenschauer, welche uns bis auf die Haut durchnäßten. Einen ganzen Tag mußte ich sogar barfuß durch den Schmutz waten, da es unmöglich war, mit Pantoffeln auf dem lehmigen und von Regen durchweichten Boden fortzukommen.«
    Draa, das man unsern von hier antrifft, ist nur ein Haufen verlassener Ruinen, ohne eine Spur der Baudenkmäler, denen es früher seine Berühmtheit verdankte.
    Der Bezirk von El Botthin, der hierauf folgt, enthält mehrere Tausend im Felsen ausgearbeitete Höhlen, in welchen dessen frühere Bewohner hausten; doch war das auch zu Seetzen’s Zeiten zum großen Theile noch der Fall.
    Mkes war ehemals eine reiche und bedeutende Stadt, worauf noch die zahlreichen Reste von Säulengängen und Grabdenkmälern hinweisen. Seetzen hält dasselbe für identisch mit Gadara, einer der Städte zweiter Classe im Bunde der Dekapolis.
    Wenige Stunden von hier liegen die Ruinen von Abil, dem Abila der Alten. Seetzen vermochte seinen Führer Aoser nicht zu bestimmen, mit dahin zu gehen, da jenen mancherlei über die Araber von Beni Spohar umlaufende Gerüchte zu sehr erschreckten. Er mußte also allein dahin wandern.
    »Abil ist gänzlich zerstört und verlassen, berichtet der Reisende; von keinem Hause steht heute ein Stein auf dem andern, aber die Ruinen und Trümmer verrathen noch den früheren Glanz. Man findet hier schöne Ueberreste der alten Umfassungsmauer und eine Menge Wölbungen und Säulen aus Marmor, Basalt und grauem Granit. Außerhalb der Mauern entdeckte ich viele Säulen, darunter zwei von außerordentlicher Größe, was die Vermuthung nahe legt, daß hier ein umfangreicher Tempel gestanden haben möge.«
    Von dem Bezirk von El Botthin aus besuchte Seetzen den von Edschinn. Hier fand er bald die Ruinen von Dscherrasch, welche sogar den Vergleich mit denen von Palmyra und Baalbek aushalten.
    »Es erscheint ganz unerklärlich, sagt Seetzen, wie diese, früher so berühmte Stadt der Aufmerksamkeit der Alterthumsforscher und Liebhaber hat entgehen können. Sie liegt in einer fruchtbaren und gut bewässerten Ebene. Bevor ich jene betrat, fielen mir mehrere Sarkophage mit recht schönen Basreliefs in die Augen, darunter einer dicht am Wege mit griechischer Inschrift. Die Mauern der Stadt sind zwar völlig verfallen, doch erkennt man noch ihre Ausdehnung, welche drei Viertel bis eine Meile betragen haben mag. Die Mauern selbst bestanden durchweg aus behauenem Marmor. Der Raum innerhalb derselben ist uneben und senkt sich nach einem Flusse zu. Von Privathäusern ist kein einziges erhalten, dagegen fand ich noch mehrere öffentliche Gebäude, welche sich durch sehr schöne Architektur auszeichneten; unter anderen zwei prächtige Amphitheater, vollständig aus Marmor, mit vielen Säulen, Nischen und dergleichen, Alles noch wohl erhalten, einige Paläste und drei Tempel, davon einen mit einem Peristyl aus zwölf Säulen von korinthischer Ordnung, von denen elf

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