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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ganzen Winters dem Vergnügen der Jagd, die für sie übrigens bald zur Nothwendigkeit geworden war.
    Nach dem Wiederaufthauen des Missouri gedachten sie ihren Zug fortzusetzen; als aber das größere Boot mit den bis dahin erbeuteten Häuten und Pelzfellen nach St. Louis abgesendet wurde, fand sich, daß nur noch dreißig Mann entschlossen waren, sich allen Beschwerden bis zur Erreichung ihres Zieles freiwillig zu unterziehen.
    Die Reisenden passirten nun bald die Mündung des Yellowstone (Fluß des Gelben Steines), der fast ebenso mächtig ist wie der Missouri, und überzeugten sich von dem Wildreichthum seines Uferlandes.
    Grausam war ihre Verlegenheit, als sie an eine Stromgabelung gelangten. Welcher der beiden, ziemlich gleichmächtigen Wasserläufe war nun der Missouri? Kapitän Lewis, der mit einer Anzahl Leute zum Recognosciren abging, folgte dem südlicheren Wasserlaufe und entdeckte in der Ferne bald die völlig mit Schnee bedeckten Felsengebirge. Durch ein gewaltiges Rauschen geleitet, sah er den Missouri sich in einem einzigen Schwalle über Felsenabhänge herabstürzen und dann mehrere Meilen weit ununterbrochene Stromschnellen bilden.
    Das Detachement folgte also ebenfalls diesem, tief zwischen Gesteinswänden verlaufenden Arme, der sich so drei bis vier Meilen weit durch die Berge hinwindet. Zuletzt zerfiel der Strom in drei Arme, welche man Jefferson, Madison und Gallatin, also nach den Namen dreier berühmter Staatsmänner Amerikas, taufte.
    Bald wurden die letzten Stufen des Gebirges erklommen und die Expedition zog nun dessen nach dem Pacifischen Ocean gerichteten Abhang hinunter. Die Amerikaner führten eine Frau, Sohsonee mit Namen, mit sich, welche in ihrer Jugend von den Indianern des Ostens entführt worden war; diese diente ihnen getreulich als Dolmetscher und erkannte in dem Häuptling eines Stammes, der feindliche Absichten durchblicken ließ, zufällig ihren eigenen Bruder; von Stund’ ab wurden die Fremden nun mit größtem Wohlwollen behandelt. Leider war das Land sehr arm; die Einwohner ernährten sich nur von wilden Beeren, Baumrinde und von Thieren, wenn sie, was nur selten vorkam, solche antrafen und einfangen konnten.
    Wenig gewöhnt an eine so frugale Kost, mußten die Amerikaner zur Aushilfe ihre eigenen, übrigens sehr heruntergekommenen Pferde verzehren und sich an das Fleisch der Hunde halten, welche die Indianer ihnen verkauften. Diese erhielten deshalb auch den Beinamen der »Hunde-Esser«.
    Mit der wieder zunehmenden Temperatur wurden auch die Landesbewohner minder wild, die Lebensmittel aber reichlicher, und als man den Oregon oder Columbiafluß hinabfuhr, lieferte der ergiebige Lachsfang einen recht willkommenen Beitrag dazu. Da, wo der Columbia nach gefährlich zu befahrendem Laufe sich dem Meere nähert, bildet er eine sehr breite Mündung, in welcher schon die Meereswellen mit der Strömung desselben kämpfen. Die Amerikaner liefen mit ihrem gebrechlichen Boote wiederholt Gefahr, verschlungen zu werden, bevor sie das Gestade des Stillen Oceans erreichten.
    Befriedigt über die glückliche Erreichung des Zieles ihrer Sendung, überwinterten sie nun hier und schlugen erst nach Wiedereintritt der besseren Jahreszeit den Rückweg nach St. Louis ein, wo sie, nach einer Abwesenheit von zwei Jahren, vier Monaten und zehn Tagen, im Mai 1806 anlangten. Ihrer Berechnung nach hatten sie von letztgenannter Stadt bis zur Oregon-Mündung nicht weniger als eintausenddreihundertachtundsiebzig (englische) Meilen zurückgelegt. Nun war der Anstoß gegeben. Bald folgten weitere Entdeckungszüge in das Innere des neuen Continents, welche nach und nach ganz den Charakter naturwissenschaftlicher Forschungsreisen annahmen und sich von unserem Gebiete geographischer Entdeckungen entfernten. –
    Einige Jahre später wurde einer der größten Kolonisatoren, deren England sich rühmen kann, Sir Stamford Raffles, der Leiter jener Expedition, welche sich der holländischen Kolonien bemächtigte, zum Lieutenant-Gouverneur von Java ernannt. Während seiner fünfjährigen Verwaltung führte Raffles die eingreifendsten Reformen durch und schaffte z. B. die Sklaverei gänzlich ab. Seine vielseitige Beschäftigung verhinderte ihn aber trotzdem nicht, das nöthige Material für ein, zwei Quartbände starkes, hochinteressantes und merkwürdiges Werk zu sammeln. Es enthält dasselbe außer der Geschichte Javas eine große Menge Notizen über bisher sehr wenig bekannte Völkerschaften im Innern der Insel,

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