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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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er so viel Geld nutzlos ausgegeben hätte.
    Trotzdem entschloß sich Boy, John an Bord der Brigg zurückzuführen. Kapitän Lake empfing den Reisenden ziemlich freundlich, erklärte aber mit aller Bestimmtheit, den König heimzusenden, ohne ihm einen Heller zu verabfolgen.
    Dieser ahnte wohl denselben Ausgang; sein hochtrabendes Wesen hatte einem unterwürfigen, fast kriechenden Auftreten Platz gemacht. Man trug ihm ein reichliches Mahl auf, das er kaum berührte.
    Trostlos über die Knickerei und das Mißtrauen des Kapitän Lake, suchte Richard Lander, der seinen eingegangenen Verpflichtungen unmöglich nachkommen konnte, alle seine Habseligkeiten durch, wobei er noch fünf silberne Armbänder und einen im Lande verfertigten Säbel, den er aus Yarriba mitgebracht, vorfand, und bot diese Gegenstände dem Könige Boy an, der sie vergnügt annahm.
    Endlich ermannte sich der König, seine Reclamation bei dem Kapitän selbst einzubringen. Mit einer wahren Donnerstimme, die man aus diesem schwächlichen Körper kaum zu hören geglaubt hätte, rief dieser jedoch kurzweg:
    »Ich will aber nicht!«
    Er begleitete diese Worte mit einer solchen Fluth von Schwüren und Flüchen, daß der arme Boy den Rückzug antrat, und da er das Schiff segelfertig sah, eiligst in sein Canot zurückkehrte.
    So endigte die Reise der Gebrüder Lander. Noch auf der Rhede liefen sie zwar Gefahr, unterzugehen, das sollte jedoch ihr letzter Unfall sein. Sie kamen nun glücklich nach Fernando Po und nachher an den Calabarfluß; hier schifften sie sich auf der »Carnarvon« nach Rio de Janeiro ein, wo der Commandant der Flottillenstation, Admiral Baker, sie auf einem Transportschiffe unterbrachte.
    Am 9. Juni landeten sie in Portsmouth. Nachdem sie einen Reisebericht an Lord Goderich, den Secretär für das Departement der Kolonien, übermittelt, ließen sie es ihre erste Sorge sein, diesem auch das Benehmen des Kapitän Lake zu melden – ein Benehmen, welches das gute Vertrauen der englischen Regierung zu Jenem nicht blos erschütterte, sondern in das gerade Gegentheil umkehrte. Sofort erging der Befehl, die versprochenen Summen, als eine gerechte und begründete Forderung, auszuzahlen.
    »So war also – wir thun wohl am besten, hier gleich das Urtheil eines befähigten Kenners, Desborough Cooley’s, wiederzugeben, – das geographische Problem, welches Jahrhunderte lang die gelehrte Welt beschäftigt und zu so viel Muthmaßungen Veranlassung gegeben hatte, endgiltig und vollständig gelöst. Der Niger, oder wie ihn die Eingebornen nennen, der Djoliba oder Korra, verbindet sich nicht mit dem Nil, verliert sich nicht im Sande der Wüste oder im Gewässer des Tchadsees; er fällt in vielen Armen in den Ocean, an der Küste des Golfes von Guinea, und zwar an derjenigen Stelle der Küste, welche als Cap Formosa bekannt ist. Der Ruhm dieser, von der Wissenschaft allerdings vorausgeahnten Entdeckungen kommt voll und ganz den Gebrüdern Lander zu. Die weiten Landstrecken, durch welche sie von Yaourie bis zum Meere reisten, waren vor ihrem Zuge noch gänzlich unbekannt gewesen.«
    Als Lander’s Entdeckungen mit allen Einzelheiten in England bekannt wurden, traten mehrere Kaufleute zusammen, um die Naturschätze jener Länder auszubeuten. Sie rüsteten im Juli 1832 zwei Dampfschiffe, die »Korra« und die »Alburka«, aus, welche unter Führung Laird’s, Oldfield’s und Richard Lander’s den Niger bis Bocqua hinauffuhren. Die Erfolge dieser Expedition waren freilich sehr kläglicher Art. Mit den Eingebornen kam es zu gar keinen Handelsgeschäften und die Mannschaften wurden dazu noch durch das Fieber decimirt. Endlich erhielt auch Richard Lander, der wiederholt flußauf-und abwärtsgefahren war, am 27. Januar 1834 von den Eingebornen eine tödtliche Verwundung, der er am 5. Februar in Fernando Po erlag.
    Bezüglich Afrikas haben wir nun blos noch die zahlreichen Forschungszüge anzudeuten, die längs des Nilthales unternommen wurden, und unter denen die Cailliaud’s, Russeger’s und Rüppel’s die bemerkenswerthesten sein möchten.
    Friedrich Cailliaud, geboren 1787 zu Nantes, war, nachdem er Holland, Italien, Sicilien, einen Theil von Griechenland und von der europäischen und asiatischen Türkei besucht, im Mai 1815 als Edelsteinhändler nach Egypten gekommen. Seine geologischen und mineralogischen Kenntnisse bereiteten ihm einen ausgezeichneten Empfang bei Mehemed Ali, der ihn sofort mit einer Forschungsreise längs des Nils und in die Wüste

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