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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Russegger, geboren in Salzburg 1802, besuchte von 1836 bis 1838 den Unterlauf des Bahr el Abiad und leitete damit die ausgedehnten und erfolgreichen Untersuchungen ein, welche Mehemed Ali in den genannten Gegenden ausführen ließ.
Fußnoten
    1 Rohrstäbe mit runden goldenen Knöpfen sind das Unterscheidungsmerkmal für die Dolmetscher.
     

Drittes Capitel.
Die wissenschaftlichen Bestrebungen im Orient und die Forschungen in Amerika.
    Entzifferung der Keilschrift und assyriologische Studien bis zum Jahr 1810. – Das alte Iran und Avesta. – Die Triangulation Indiens und die hindostanischen Forschungen. – Die Erforschung und Messung der Himalayakette. – Die Halbinsel Arabien. – Syrien und Palästina. – Central-Asien und Alexander von Humboldt. – Pike an den Quellen des Mississippi, des Arkansas und des Rothen Flusses (Red River). – Die beiden Expeditionen des Major Long. – Schoolcraft an den Quellen des Mississippi. – Die Erforschung Neu-Mexikos. – Archäologische Reisen in Central-Amerika. – Naturgeschichtliche Untersuchungen in Brasilien. – Spix und Martius; Prinz Maximilian von Wied-Neuwied. – D’Orbigny und die amerikanische Menschenrace.
     
    Sind die Entdeckungen, von denen wir im Folgenden sprechen, auch nicht eigentlich geographischer Natur, so haben sie doch ein so neues Licht über viele alte Kulturzustände verbreitet und das Gebiet der Geschichtskunde so sehr vergrößert, daß wir es uns nicht versagen können, derselben wenigstens kurz Erwähnung zu thun.
    Die Erklärung der Keil-Inschriften und die Entzifferung der Hieroglyphen sind Erscheinungen von solcher Folgewichtigkeit und haben uns eine so große Menge bisher unbekannter oder entstellter Thatsachen aus den Meisterwerken der alten Geschichtsschreiber, Diodorus, Ctesias und Herodot, kennen gelehrt, daß es unmöglich ist, diese hochwissenschaftlichen Entdeckungen mit Stillschweigen zu übergehen.
    An ihrer Hand machen wir Bekanntschaft mit einer neuen Welt, mit einer sehr vorgeschrittenen Civilisation, und erfahren von Sitten und Gebräuchen, die von den unseren grundverschieden sind. Wie interessant ist es nicht, die Erzählungen des Intendanten eines mächtigen Herrn oder des Gouverneurs einer Provinz in den Händen zu haben und auch Romane zu lesen wie »Setna« und wie die »beiden Brüder«, oder Märchen wie das von dem »auserwählten Prinzen!«
    Wenn die großartigen Bauwerke des Alterthums, die prächtigen Tempel, die herrlichen Hypogäen, die schön bearbeiteten Obelisken für uns bisher nur Denkmäler einer verschwundenen Zeit waren, so erzählen sie uns jetzt, wo man die zahlreichen Inschriften derselben zu deuten versteht, von dem Leben der Herrscher, die sie errichteten, und von den Umständen, unter denen sie gegründet wurden.
    Wie viele Namen von Völkerschaften, deren die griechischen Historiker nicht erwähnen, welch’ große Zahl untergegangener Städte, wie viel merkwürdige Thatsachen hinsichtlich des Kultus, der Kunst, Industrie, des täglichen Lebens, der politischen oder der kriegerischen Ereignisse offenbaren uns nicht die Hieroglyphen und Keil-Inschriften bis in alle Einzelheiten!
    Und bezüglich dieser Völker, die wir bisher nur unvollkommen oder oberflächlich kannten, erlangen wir nun einen Einblick in ihr gewöhnliches Leben und eine Vorstellung von ihrer Literatur. Der Tag kann nicht mehr fern sein, an dem wir das Leben der Egypter im 18. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung ebenso gut kennen, wie das unserer Väter des 17. und 18. Jahrhunderts nach Christus.
    Carsten Niebuhr hatte aus Persepolis Inschriften in unbekannten Schriftzeichen mitgebracht und dieselben zuerst genau und vollständig copirt. So viel Versuche, sie zu erklären, auch gemacht wurden, sie blieben doch alle erfolglos, bis es dem gelehrten hannover’schen Philologen Grotefend im Jahre 1802 durch eine glückliche Eingebung des Genies gelang, das Geheimniß, welches sie umgab, zu ergründen.
    Wie eigenthümlicher Art und wie schwer zu deuten waren aber auch die Keilschriften! Man stelle sich eine Reihe von Nägeln oder spitzigen Pflöcken vor, welche in verschiedener Weise zusammengestellt, linienweise aneinander gereihte Gruppen bildeten. Welchen Werth besaßen diese Gruppen? Stellten sie Töne und articulirte Laute oder ganze Worte vor, wie die Buchstabengruppen unserer Alphabete? Hatten sie dieselbe ideographische Bedeutung wie die Charaktere der chinesischen Schrift? Welche Sprache war überhaupt unter ihnen

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