Der Triumph des 19. Jahrhunderts
betraute.
Dieser erste Ausflug führte zur Entdeckung der Smaragdenminen bei Labarah, welche bereits arabische Autoren erwähnen, die aber schon seit Jahrhunderten aufgelassen sind. Cailliaud fand in Aushöhlungen eines Baumes die Lampen, Hebel, Seile und Instrumente wieder, welche den Arbeitern des Ptolemäus bei der Ausbeutung dieser Minen gedient hatten. In der Nähe jener Steingruben entdeckte der Reisende auch die Trümmer einer kleinen Stadt, aller Wahrscheinlichkeit nach die Wohnung früherer Bergleute. Um gegen seine Entdeckungen keinen Zweifel aufkommen zu lassen, sammelte Cailliaud zehn Pfund Smaragden, die er Mehemed Ali überbrachte.
Ein anderes Resultat der Reise des französischen Forschers war die Wiederauffindung der über Coptos und Berenice führenden Handelsstraße nach Indien.
Vom September 1819 bis Ausgangs 1822 besuchte Cailliaud in Begleitung des früheren Midshipman Letorzec im Osten Egyptens alle bis dahin bekannten Oasen und folgte dem Laufe des Nils bis zum zehnten Breitengrade. Bei seiner ersten Fahrt bis Ouadi Oulfa gekommen, wählte Cailliaud diese Stelle als Ausgangspunkt für die zweite.
Ein zufälliger Umstand begünstigte seine Untersuchungen nicht wenig. Ismaïl Pascha, der Sohn Mehemed Ali’s, hatte eben das Commando einer Expedition nach Nubien übernommen, und diesem Heerführer schloß er sich an.
Von Daraou im November 1820 abreisend, kam Cailliaud am 5. Januar des folgenden Jahres nach Dongola und besuchte den Berg Barka in der Landschaft Chaguy, wo sich eine Menge Ruinen von Tempeln, Pyramiden und anderen Bauwerken befanden.
Der Name Merawe, den man dieser Stadt beigelegt, hatte die Vermuthung entstehen lassen, daß man hier die alte Hauptstadt Aethiopiens vor sich habe; Cailliaud bewies das Irrthümliche dieser Ansicht.
Als Mineralog im Gefolge Ismaïl Paschas, um Goldminen aufzusuchen, kam der französische Forscher jenseits Berber bis Chendy. Mit Letorzec bestimmte er die geographische Lage der Einmündung der Atbara (in den Nil) und entdeckte in Assour, unweit des 17. Breitengrades, die umfänglichen Trümmer einer alten Stadt. Das war Meroë.
Zwischen dem 16. und 15. Grade weiter nach Süden ziehend, untersuchte Cailliaud die Einmündung des Bahr el Abiad oder weißen Nils, die Ruinen von Saba, die Mündung des Rahad, das alte Astosaba, besichtigte Sennaar, den Lauf des Gologo, den Bezirk Fazoele und den Tumat, einen Nebenfluß des Nils; endlich erreichte er mit Ismaïl Pascha die zwischen den beiden Armen des Stromes gelegene Landschaft Singue.
Von dieser Seite her war noch kein Reisender dem Aequator so nahe gekommen. Browne hatte unter 16°10’, Bruce unter 11° Halt gemacht.
Man verdankt Cailliaud und Letorzec viele Längen-und Breitenbestimmungen, genaue Beobachtungen über die Abweichungen der Magnetnadel, werthvolle Kunde über das Klima, die Temperatur und die Natur des Bodens und gleichzeitig eine höchst interessante Sammlung von Thieren und Pflanzen. Endlich nahmen Beide auch die Grundrisse der wichtigsten, jenseits des zweiten Katarakts gelegenen Bauwerke auf.
Vor diesen Entdeckungen hatten die beiden Franzosen schon einen Ausflug nach der Oase von Siwah unternommen. Gegen Ende des Jahres 1819 reisten sie von Fayum aus mit wenigen Begleitern ab und wandten sich nach der libyschen Wüste. Nach fünfzehn Tagen und nach einem Zusammenstoße mit Arabern gelangten sie nach Siwah, maßen im Tempel des Jupiter Ammon alle einzelnen Theile und bestimmten, wie Browne, dessen astronomische Position. Diese Oase wurde kurz nachher das Ziel einer militärischen Expedition, während der Drovetti weitere, sehr werthvolle Nachrichten als Ergänzung der Resultate Cailliaud’s und Letorzec’s sammelte.
Von hier aus gingen sie nach der Oase von Falasre, welche noch kein Reisender vor ihnen besucht hatte, nach der von Dakel und nach Khargh, dem Hauptorte der Oase von Theben. Die während dieses Besuches niedergeschriebenen Beobachtungen wurden nach Frankreich an Jomard gesendet, der sie in einem Berichte unter dem Titel »Reise nach der Oase von Siwah« veröffentlichte.
Einige Jahre später verwendete Eduard Rüppel, geboren zu Frankfurt am Main 1794, der schon 1817 in Egypten bis zum ersten Wasserfalle des Nils vorgedrungen war, über sechs Jahre zur Erforschung von Nubien, Sennaar, Kordofan und Abyssinien und ging im Jahre 1824 längs des weißen Nils bis sechzig Meilen jenseits seiner Vereinigung hinauf.
Ein Oesterreicher endlich, der Bergverwalter Josef
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