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Der Tschernobyl Virus

Der Tschernobyl Virus

Titel: Der Tschernobyl Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Huehne
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Menschen denken, sie wären so klug und der Natur so überlegen. Und jetzt«, er machte mit seinen Armen eine Kreisbewegung durch den Raum, »zerfällt alles und die Natur erobert sich ihren Platz zurück. Wie vergänglich das alles ist, haben wir doch jetzt in Köln gesehen. Da bauen die einen UBahn-Schacht, verstoßen ein wenig gegen die Auflagen und schon«, er klatschte die Hände laut zusammen, »bumm, fällt alles in sich zusammen.«
    Marie und Koch nickten, »Zu dumm nur, dass es so einen Supergau gebraucht hat, bis die Natur wenigstens diese Stadt zurückbekommen hat.« Koch blickte Heip ernst an.
    »Atom«, Heip lachte bitter auf, »dieses Wort sollte man zum Unwort erklären. Der schlimmste Fehler der Menschheit. Wie viele Katastrophen gab es schon. Wie viel Leid brachte das alles? Und die Amis feiern heute noch Hiroshima und Nagasaki. Über 150.000 Tote. Und wer weiß, wie viele später an den Folgen starben.« Heip schüttelte den Kopf.
    »Aber an der Atomkraft will gerade ihre Partei festhalten«, Koch wurde sauer, hatte er sich doch in den letzten tagen mit der Umweltpolitik in Deutschland und die Haltung der Parteien informiert.
    »Lassen wir das SIE. Ich bin der Basti, verstanden?«
    Koch und Marie sahen sich verwundert an, »Wir dachten... «
    »Ihr dachtet, ich bin ein eingebildeter Schnösel«, Heip lachte, »das habe ich gemerkt.« Er sah die beiden schweigend an, dann lachte er kurz auf, »Bei offiziellen Terminen muss ich mich distanziert geben. Wenn irgendwelche Behörden versuchen, euch irgendwelche Hindernisse in den Weg zu legen, was meint ihr, auf wen hören sie eher? Einem aus dem Team, der sich mit allen duzt, oder so ein Karrieretyp, der direkt von der Kanzlerin geschickt wurde?«
    Koch sah ihn mit großen Augen an, und Marie nickte, »Das macht Sinn. Den versnobten Karrieretypen spielst du gut. Ich hielt dich für einen Arsch.«
    »Danke für das Kompliment«, Heip lachte erneut. Er lachte häufig, seit er hier war.
    »Darf ich dich etwas fragen«, Koch brannte eine Frage auf der Seele.
    »Klar«, Heip nickte, »immer raus damit.«
    »Wir alle fühlen uns seltsam, bedrückt mit den Uniformen und den Pistolen. Nur du, du blühst hier richtig auf. Du kannst schießen, triffst alles. Wie kommt das?«
    »Gotcha!«, Heip sah den beiden an, dass sie keine Ahnung hatten, was er meinte, »Das ist eine Art Schießspiel, man schießt sich mit Farbkugeln ab. Grob gesagt.«
    Koch nickte, »Davon habe ich gehört. Heißt das nicht Paintball?«
    »Kann man auch sagen«, Heip nickte, »man arbeitet immer im Team, einer muss dem anderen helfen. Das ist eine gute Übung fürs echte Leben.« Heip lächelte die beiden an. Sowohl Koch, als auch Marie waren sehr beeindruckt.
    »Zurück zu deiner Aussage mit der Atomkraft«, Heip war auf einen Schlag wieder ernst. »Was wäre denn deine Idee? Wo soll der Strom denn deiner Meinung nach herkommen? Ich meine, wenn die Atomkraftwerke ausgeschaltet sind.«
    »Ich weiß nicht genau«, Koch zuckte mit den Schultern, »ich bin kein Experte. Kohle ist der große CO2-Erzeuger. Das muss aufhören, Erdgas wäre eine Idee. Und natürlich die regenerativen Energiequellen, oder?«
    »Und was ist, wenn die Sonne nicht scheint? Was, wenn kein Wind weht?«
    »Das sind doch die üblichen Argumente«, jetzt fühlte sich Koch im Vorteil, diese Argumente hatte er in Internetforen während seiner Quarantäne oft gelesen, »was, wenn es bewölkt ist und so. UV strahlt auch durch die Wolken... «
    »...auch nachts?« .Heip unterbrach Koch. Marie sah nur noch von einem zum anderen. Von oben kamen Schritte näher. Es war Dr. Lehman, »Wie ich sehe, bin ich nicht der einzige hier, der schlecht schläft, oder?«
    »Nein«, Koch zeigte ihm an, sich zu ihnen zu setzen, »wir diskutieren gerade über Atomkraft.«
    »Mein Lieblingsthema«, Lehman stieg über die drei, »ist noch etwas Kaffee da?«
    »Muss in der Thermoskanne sein«, Marie zeigte auf den großen Tisch in der Lobby.
    Lehman schenkte sich einen Kaffee ein, stellte sich zu den anderen, »So, welchen Atomkraftfreak kann ich fertig machen?«
    »Basti«, Koch zeigte auf Heip.
    »Das habe ich mir gedacht, dass du auf Atomkraft stehst«, Lehman nickte Heip zu.
    Als Heip bemerkte, dass Koch und Marie etwas überrascht waren, erläuterte Heip, »Robert und ich haben uns vorhin schon etwas näher unterhalten«, dann drehte er sich zu Lehman, »und ich bin kein Fan von Atomkraft. Sie ist gefährlich. Aber ich sehe derzeit keine

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