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Der Tschernobyl Virus

Der Tschernobyl Virus

Titel: Der Tschernobyl Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Huehne
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haben, wenn wir keinen brauchen. Wir exportieren also billig Strom und importieren zu anderen Zeitpunkten teuren Strom. Nur so viel zu Stromexport.«
    Koch sah fast hilfesuchend zu Lehman, doch der nickte, »Basti hat Recht, Marc. Voll und ganz.«
    »Das bedeutet«, jetzt meldete sich Marie, »wenn wir eine Möglichkeit hätten, den Strom richtig zu speichern, damit wir ihn dann zur Verfügung haben, wenn wir ihn brauchen, dann könnte zum Beispiel am Tag die Sonnenenergie so gespeichert werden, dass sie nachts abgerufen werden kann, oder?«
    »Eben«, Heip nickte, »hier müsste der zweite Schritt vor dem ersten gemacht werden. Zuerst müssen wir uns überlegen, wie wir den Strom speichern können, bevor wir anfangen, ihn in Massen zu produzieren. Dann hätten wir die Möglichkeit, die regenerativen Energien effizient einzusetzen.«
    Marie und Koch sahen zu Lehman, der nickte, »Basti hat Recht. Ohne die Möglichkeit der effektiven Speicherung bringt uns das alles wenig«, er stand auf, »so, es ist spät geworden. Morgen früh beginnen wir mit der Jagd. Ich denke, wir sollten uns schlafen legen. Gute Nacht.«
     

Kapitel 27
     
    Koch hatte nur sehr wenig geschlafen in dieser Nacht. Nicht nur die gespenstische Ruhe in dieser Geisterstadt und dieses heruntergekommene Zimmer, das notdürftig hergerichtet war, ließen ihn sich schlaflos im Bett herumwälzen. Auch blieb ihm das, was Heip gesagt hatte, zu sehr im Hinterkopf. Er beschloss, sich wirklich eingehender über die Möglichkeiten zur Nutzung erneuerbarer Energien zu informieren. Beim Frühstück in der halb zerfallenen Lobby war es sehr ruhig gewesen. Koch konnte allen ansehen, dass niemand sehr gut geschlafen hatte. Alle gähnten um die Wette. Sie teilten sich in Teams auf. Robert und Anastasia Lehman bildeten ein Team, zusammen mit Heip. Die beiden amerikanischen Veterinäre gingen zusammen, Kempe mit Marie und Koch mit Ming Shu. Koch und Shu nahmen die östliche Route in Richtung des Rummelplatzes. Dort, am Autoscooter angekommen, sollten sie dann auf die anderen Teams treffen, die andere Routen nahmen. Koch sah sich ständig um. Auf der einen Seite war es eine Stadt wie viele andere Städte. Nur eben eine Stadt, die seit über zwanzig Jahren nicht mehr bewohnt war. An einigen Stellen hatten sich starke Baumstämme durch den Zement gestoßen und wuchsen nun mitten auf den Straßen und Gehwegen. Gespenstisch hingen Rolläden schief an den Fenstern herab, und der seichte Wind wehte die an manchen der fensterlosen Rahmen noch vorhandenen Gardinen nach außen. »Sieht aus, als ob irgendwelche Geister da drin auf uns herausschauen«, Koch war es unheimlich.
    Ming Shu, die nicht weniger ängstlich wirkte, nickte nur stumm. Sie zuckte zusammen, als mit einem scheppernden Geräusch eine Getränkedose über die Straße polterte. Die Dose stieß gegen den Bürgersteig und blieb dort liegen. Koch ging zu der Dose und hob sie auf und zeigte die Coladose Ming Shu, »Scheiß Touristen, sehen sich das Spektakel an und lassen dann alles liegen.« Er sah, dass Shu immer noch starr vor Angst war, »Hey, die lag irgendwo rum und wurde durch eine Windböe über die Straße geweht.«
    Sie nickte wenig überzeugt.
    Angespannt und ängstlich gingen beide weiter die Straße entlang. An einer Kreuzung, wo es nur nach links oder rechts ging, schaute Koch auf den Stadtplan, »Eigentlich sollte es hier auch geradeaus gehen.«
    Shu ging zu ihm und nahm den Plan. Dann schaute sie sich um und sah sich den Plan genauer an, »Das alles sieht falsch aus.« Die Straße wirkte noch heruntergekommener als die anderen, durch die sie gegangen waren. »Wir hätten irgendwo abbiegen müssen.«
    Koch sah zurück auf die kerzengerade Straße, aus der sie gerade gekommen waren. Dann nahm er den Plan wieder an sich, »Hier ist nur einmal verzeichnet, dass wir abbiegen sollten«, er tippte auf eine Stelle auf dem Plan, an der die rote Markierung nach links abbog, »siehst du, hier.«
    Shu blickte skeptisch auf den Plan, »Vielleicht sind wir eine Straße zu früh oder zu spät abgebogen. Die Straßen gehen nicht rechtwinklig ab. Wir sollten zurückgehen und sehen, wo der richtige Weg ist.«
    Koch nickte und sie machten sich auf den Weg zurück.
     
    Als Sam und Joanne am Treffpunkt eintrafen, sahen sie dort bereits Robert und Anastasia Arm in Arm vor den Autoscootern stehen. Heip stand etwas abseits und sah um sich. Er wirkte angespannt und jederzeit bereit, sich auf jedes Vieh zu werfen, das ihm in die

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