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Der Tschernobyl Virus

Der Tschernobyl Virus

Titel: Der Tschernobyl Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Huehne
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Quere kam. Anastasia und Robert sahen sich die Wagen an und wirkten sehr nachdenklich. »Eigentlich sollten hier Kinder Spaß haben und Musik sollte zu hören sein«, Anastasia hatte die beiden als erstes bemerkt, »und alles, was wir hören, ist das Rascheln der Blätter. Und sonst nichts. Tot.«
    »Der Rummel hatte nie aufgemacht, oder« Joanne schüttelte den Kopf.
    »Nein«, Anastasia ging auf die Fahrbahn und ging zu einem der Wagen, sie strich über die staubige Oberfläche, »der sollte zum Tag der Arbeit aufmachen. Am ersten Mai. Das war ein großer Feiertag in der Sowjetunion.«
    »Und die Leute wussten wirklich nicht, dass sie nie mehr zurückkommen würden?« Joanne war fassungslos aufgrund der Eindrücke, die diese verlassene Stadt machte.
    »Diese Leute, wie du sagst«, Anastasias Ton wurde rauer, »waren meine Eltern, meine verstorbene Schwester und sogar ich, auch wenn ich gerade geboren war.« Ihr standen die Tränen in den Augen. Robert ging zu seiner Frau und nahm sie in den Arm. Joanne und Sam kamen ebenfalls näher. Joanne legte eine Hand auf Anastasias Arm, »Es tut mir leid, ich…« Sie wurde durch ein Geräusch unterbrochen. Es war ein Knacken gewesen, so als ob jemand durch einen Wald lief und auf einen Ast trat. Alle fünf zuckten zusammen. Sie drehten sich um und überlegten, von wo das Geräusch gekommen war. Gegenüber den Autoscootern standen die inzwischen von Unkraut umrandeten Buden. Ursprünglichen waren das Stände, an denen Snacks und Getränke verkauft wurden, doch jetzt standen sie leer. Hinter den Buden begann ein Wald.
    »Das Geräusch kam aus dem Wald«, Joanne zeigte auf die Bäume hinter den Buden, »wird irgendein Tier gewesen sein.«
    Anastasia sah sie zweifelnd an, »Das ist kein Wald«, sie zeigte um sich und ihr Zeigefinger verharrte in einer Richtung, die knapp am Autoscooter vorbeiführte, »das hier ist der Park, der zu diesem Gebäude gehört. Es ist die Stadtverwaltung. Hier ist quasi der Hof des Hauses.«
    »Wie, kein Wald?« Sam zeigte auf die Bäume, »und was ist das?«
    Anastasia ging einen Schritt nach vorne, »Kommt, seht es euch selbst an«, sie zeigte den anderen an, mitzukommen, doch Robert hielt sie zurück.
    »Von dort kam das Geräusch, du weißt nicht, was dort ist.«
    Anastasia gab ihm einen kurzen Kuss, »wie süß, du machst dir Sorgen«, sie lachte ihn an, »aber mal ehrlich. Wenn hier Irgendjemand oder Irgendwas wäre, das uns fressen wollte, dann hätte es das längst getan. Schließlich standen wir lange genug starr vor Angst herum«, sie sah sich in der Gruppe um, »also los. Wir sind ja gleich wieder hier, die anderen verlieren wir nicht.«
    Sie ging vor und schließlich folgten ihr alle zwischen zwei Buden hindurch ging es in den Wald. Zur Verblüffung aller gab es hier aber keinen Waldboden, die Bäume hatten sich ihren Weg durch die jetzt aufgesprengten Pflastersteine gebahnt. Es sah unwirklich aus; der Steinboden, zerstört durch Gras, Unkraut und Bäumen. Hier nahm sich die Natur das zurück, was ihr der Mensch genommen hatte. Sie gingen an der ersten Baumreihe vorbei und durch die dichten Blätter über ihnen wurde es immer dunkler.
    »Wartet mal«, Joanne blieb stehen, »wir sollten nicht so tief reingehen.«
    »Nur keine Sorge«, Anastasia ging weiter, »hier kann man nicht verloren gehen.«
    Robert sah Joanne an und zuckte kurz mit den Schultern. Sie folgten Anastasia weiter rein und plötzlich standen sie vor einer Hauswand. Anastasia stand schon mit dem Rücken zur Wand und wartete auf sie, »Ich sagte euch doch, das hier ist so etwas wie ein zu groß geratener Hof. Man könnte auch sagen, das hier ist eigentlich so eine Art Festplatz.«
    »Was ist das für ein Haus?« Sam sah sie ungläubig an.
    »Das ist auch ein Teil der Stadtverwaltung. Hier sind auch ein paar Lagerräume«, sie überlegte kurz, dann drehte sie sich nach links und ging zu einer Tür, die, hinter einem Baum versteckt, halb offen stand, »ich zeige euch etwas.«
    Sie ging zu der Tür und öffnete sie ganz, wofür sie eine erhebliche Kraftanstrengung benötigte, da die Türscharniere eingerostet waren. Quietschend ging sie aber dann doch zur Seite, und Anastasia ging vor. Die anderen folgten ihr in ein dunkles Treppenhaus.
    Die Bäume, deren Äste durch die glaslosen Fenster reichten, ließen nur wenig Licht in das Haus. Heip nahm die Suchlampe, die er vorsorglich mitgenommen hatte, aus seinem Rucksack und leuchtete die Umgebung aus. Dieses Treppenhaus war um

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