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Der Tschernobyl Virus

Der Tschernobyl Virus

Titel: Der Tschernobyl Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Huehne
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entfernt, und drehte sich in alle Richtungen. Joanne stand breitbeinig, mit verbissenem Gesichtsausdruck da, als fordere sie die Tiere auf, wiederzukommen. Heip zielte auf ein auf dem Boden liegendes Tier. Außer den Fünfen war nichts in der Nähe. Überall lagen tote Bestien. Lehman erhob sich schwerfällig und zählte die Kadaver. Insgesamt lagen dreiundzwanzig tote Tiere auf dem Boden verteilt. In der Zwischenzeit hatte Heip ein Seil aus seinem Rucksack genommen und bückte sich zu einem am Boden liegenden Tier. Er nahm die vier Beine des Tieres und fesselte das Tier so. Ein weiteres Seil band er um das Maul der Bestie. So verpackt ließ er das Tier erst einmal liegen. Dann ging er von einem Tier zum anderen und schaute nach, ob sie noch lebten. Vereinzelt schoss er auf ein Tier. Als er Joannes fragenden Blick sah, hob er kurz die Schultern, »Sonst quälen sie sich.«
    Joanne nickte, glaubte aber nicht wirklich an die guten Absichten von Heip. Doch sie wusste, es hatte keinen Sinn, etwas dagegen zu sagen. Sie ließ ihn weitermachen, und als er fertig war, nahm er das gefesselte und geknebelte Tier hoch und warf es über seine Schulter. Er schaute in die Runde, sah, dass sich inzwischen alle aufgerappelt hatten. Lediglich Koch und Lehman schienen leicht verletzt. Er nickte kurz in die Richtung zum Rummel.
    Koch hielt sich den linken Arm. Erst jetzt stellte er fest, wie sehr der Arm schmerzte. Er sah auf seine Hand, mit der er den Arm gehalten hatte, und erschrak: Die Hand war voller Blut. Er war von dem erschossenen Tier verletzt worden. Ihm wurde übel als er darüber nachdachte, dass er jetzt wahrscheinlich auch angesteckt war. Er spürte eine Angst in sich aufkommen. Zum ersten Mal spürte er die ultimative Angst vor dem Tod. In all den Jahren hatte er immer eine gewisse Distanz zu dem Gedanken an den Tod halten können, doch damit war es jetzt vorbei. Kempe sah das und kam zu ihm, doch Koch zeigte ihm an, Abstand zu halten, »Bleib weg, ein Biest hat mich erwischt.«
    Kempe sah ihn verwirrt an, »Ja, und?«
    »Es hat mich sicherlich angesteckt«, Koch zeigte auf seinen Arm, »und ich könnte dich anstecken.«
    Kempe lachte laut auf, »Hat es dich jetzt mit Dummheit angesteckt? Bis du soweit bist, dass du jemanden anstecken kannst, sind wir längst daheim. Es braucht sicherlich noch einen Tag, bis du für jemanden gefährlich wirst.«
    Koch überlegte kurz, nickte dann, »Dann lass uns schnell ein Mittel finden, bevor ihr anfangt, nicht mehr mit mir zu reden.«
    »Und Robert«, Kempe zeigte auf Lehman, der sich ebenfalls den Arm hielt.
    Koch ging zu ihm, »Geht’s?«
    Lehman nickte, »Ja, ja, ist schon OK. Nur sollten wir schnellstmöglich jetzt ein Mittelchen finden.«
    »Dafür wird es jetzt wohl niemanden mehr an einer Motivation mangeln, was?« Koch klopfte Lehman freundschaftlich auf den Arm, aus Versehen allerdings auf den verletzten. Der schrie kurz auf und Koch hob die Schultern, »Das tut mir leid…«, er wollte noch etwas sagen, als ein Geräusch ihn verstummen ließ. Es war das Geräusch eines herannahenden Helikopters.
     

Kapitel 36
     
    »Das ist nicht gut«, fast beschwörend klang Heips Stimme, als er, mit dem gefesselten Tier über den Schultern dastand und nach oben sah.
    »Nicht…gut?«, Joanne sah ihn ängstlich an.
    »Nun ja«, Heip warf die Bestie auf den Boden, »ich gehe mal davon aus, dass wir mit unserer Vermutung, dass sie uns sicher nicht hier rausholen wollen, lebendig jedenfalls, richtig liegen.«
    »Wieso?« Kempe verstand nicht.
    »Wenn sie uns nur rausholen wollen, dann schicken sie einen Jeep. Den Heli brauchen die doch nur, um sicher zu gehen, dass wir nicht entkommen«, er zeigte nach oben, »der scheint hier zu kreisen. Wenn der uns nur abholen wollte, wäre er längst gelandet.«
    Das leuchtete allen ein. Plötzlich kam Koch ein schlimmer Gedanke, »Was ist mit den anderen? Ming und Marie? Und Sam?«
    Kempe schüttelte den Kopf, »Die denken, wir sind alle hier. Die drei sind recht sicher.« Heip nickte zustimmend.
    »Und was machen wir jetzt?« Joanne sah Heip fragend an.
    Heip zuckte mit den Schultern, »Um ehrlich zu sein, bin ich etwas ratlos«, er sah von einem zum anderen, »Ich habe nicht damit gerechnet, dass die einen Heli schicken. Ich dachte, die schicken zwei Leute mit einem Jeep, die uns abknallen sollen und dann ist gut, aber das…wenn jemand eine Idee hat, immer raus damit.«
    »Eine andere Frage«, Lehman sah Heip fragend an, »was haben die mit dem

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