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Der Tuchhändler (German Edition)

Der Tuchhändler (German Edition)

Titel: Der Tuchhändler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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ich.
    Der Baumeister starrte mich unwirsch an. Ich sah Schatten unter seinen Augen und ein aufgeregtes Zucken um seine Lider. Er war nervös. Seine wenigen grauen Haare standen vom Kopf ab wie ein verblaßter, lückenhafter Hahnenkamm, und seine Stimme klang schrill und hastig. Er taxierte mich kurz. Ich konnte sehen, daß er sich über mich wunderte; meiner Kleidung nach war ich keiner der üblichen Bittsteller und Arbeitssuchenden. Einen Moment lang zögerte er, aber seine Nervosität gewann die Oberhand.
    »Ich habe jetzt keine Zeit; der Herzog wird jeden Moment kommen«, stieß er hervor. Er wandte sich brüsk ab und wollte gehen.
    »Erinnert Ihr Euch nicht mehr an mich?« fragte ich ihn.
    Er drehte sich wieder um und schüttelte den Kopf. »Ich bedaure«, sagte er.
    »Ich bin Peter Bernward. Mein Sohn Daniel ist einer Eurer Gesellen.« Ich hatte ein merkwürdiges Gefühl dabei, mich mit dem Namen meines Sohnes auszuweisen. Eigentlich hätte es umgekehrt sein sollen. Es wäre umgekehrt gewesen, wenn ich mich öfter in der Stadt hätte blicken lassen.
    Das Gesicht des Baumeisters hellte sich auf.
    »Ich freue mich«, sagte er. »Wenn ich mich auch nicht mehr an Euch erinnern konnte. Wir sind uns begegnet, als Ihr Euren Sohn bei mir angemeldet und den Lehrpfennig bezahlt habt, nicht wahr?«
    »So ist es. Kann ich ein paar Minuten Eurer Zeit beanspruchen? «
    »Herzog Ludwig besucht die Baustelle«, erwiderte er unentschlossen.
    »Ich weiß. Es dauert nur ein paar Augenblicke.«
    »Also gut«, seufzte er. Er stemmte die Hände in die Hüften und sah mich erwartungsvoll an. Ich verdrehte innerlich die Augen.
    »Können wir uns vielleicht ein paar Schritte beiseite begeben?« fragte ich.
    Stethaimer zuckte zusammen und machte ein schuldbewußtes Gesicht.
    »Entschuldigt«, murmelte er. »Ich bin schon ganz verwirrt. Natürlich.« Er tippte dem Wappner auf die Schulter, und dieser stellte den Spieß senkrecht und ließ mich an sich vorbeischlüpfen. Ich trat an die Außenmauer der Kirche; Stethaimer folgte mir.
    »Gerade jetzt muß der Herzog auftauchen«, stöhnte er, als wolle er mir sein aufgebrachtes Verhalten erklären. »Wir sind mit allen Arbeiten im Verzug, und er hält uns noch zusätzlich auf.«
    Ich lächelte verständnisvoll und hatte das Gefühl, ich müsse etwas zu seiner Klage bemerken.
    »Mein Sohn hat mir erzählt, daß die Arbeiten bereits gestern ruhen mußten.«
    »Es stimmt; gestern war der Bischof von Salzburg auf der Baustelle – ohne den Herzog; er war wohl ans Bett gefesselt. Da er sich heute angeblich besser fühlt, wollte er es sich nicht nehmen lassen, Bischof Bernhard nochmals persönlich herzuführen. Dann sind da noch die anderen hohen Herren Prälaten, die mir ständig zwischen den Füßen herumlaufen und alle halb verrückt machen.«
    Ich lächelte wieder und wollte zum Zweck meines Besuches kommen, aber sein Ärger hatte sich noch nicht genügend Luft gemacht.
    »Und es sind alles erfahrene Baumeister«, sagte er mit beißendem Sarkasmus. »Ihr glaubt nicht, was für Spezialisten unter den Bischofsmützen stecken; ein jeder hat schon mindestens eine doppelt so große Kirche wie diese hier gebaut.«
    Stethaimer machte eine verächtliche Geste, und ich dachte daran, wie sehr Daniel sich in seiner Beurteilung des Baumeisters getäuscht hatte.
    »Hat mein Sohn mit Euch gesprochen?« fragte ich ihn endlich. Er schüttelte erstaunt den Kopf.
    »Worüber?«
    Ich seufzte. Offenbar hatte ich Daniel zu gründlich eingeredet, daß die Angelegenheit nebensächlich sei.
    »Er hat mir von einem Mann auf Eurer Baustelle erzählt, mit dem ich unbedingt sprechen möchte«, sagte ich. »Er wollte Euch darauf hinweisen.«
    »Ich habe mit Eurem Sohn schon länger nicht mehr gesprochen«, erwiderte er. »Er ist zu gut, als daß man ihn oft beaufsichtigen oder anleiten müsse. Aber es ist kein Problem. Wie heißt der Mann, mit dem Ihr reden wollt?«
    »Ich weiß leider seinen Namen nicht«, sagte ich zähneknirschend.
    »Dann ist es doch ein Problem«, entgegnete er betroffen.
    »Vielleicht können wir meinen Sohn hinzuziehen?«
    »Ich habe allen Gesellen und Arbeitern freigegeben; ich weiß nicht, wo er sich aufhält. Nur die Meister sind auf der Baustelle geblieben.«
    »Einer der Meister könnte ihn kennen, wenn ich ihn beschreibe«, schlug ich vor. Er zuckte mit den Schultern.
    »Fragen wir sie«, sagte er. »Aber beeilt Euch.«
    Tatsächlich war der Mann einem der Steinmetze ein Begriff, nachdem ich

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