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Der Tuchhändler (German Edition)

Der Tuchhändler (German Edition)

Titel: Der Tuchhändler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Schlafkammer, zu zweit unter der Decke, die sowohl ihren Körper als auch meine Erregung nur unzureichend verhüllte. Ich weiß nicht mehr, ob uns jemand aus meinem Gesinde während dieses kurzen Weges begegnete. Es war mir auch vollkommen egal. Wir platzten in meine Schlafkammer, und ich dankte der Vorsehung dafür, daß ich zu Beginn der regnerischen Tage angeordnet hatte, daß auch hier ein kleines Kaminfeuer anzuzünden wäre; das Feuer war das einzige Licht in dem Raum, und sein roter Widerschein ließ ihn wärmer erscheinen, als er war. Wir warfen die Decke zu Boden und standen vor dem Kamin, betrachteten uns gegenseitig, als hätten wir uns noch nie zuvor erblickt. Ich war es nicht gewöhnt, mich splitternackt von einer Frau betrachten zu lassen, und doch fühlte ich keine Verlegenheit vor Janas ruhiger Musterung; ich selbst trank den Anblick ihres Körpers förmlich in mich hinein. Ich schielte zum Bettkasten, und sie lachte hell auf. Ich umfaßte ihre Schultern und zog sie mit mir.
    Es war nicht leicht, sie zu lieben; trotz ihrer unbefangenen Art und ihres Verlangens hatte sie Angst. Sie wußte nicht, was ich von ihr erwartete – was jeglicher Mann von ihr erwartete – und ich war selbst viel zu erregt, um ihr die Gewißheit zu geben, daß es nichts sei, was ihre Kräfte überstieg. Ich küßte sie, und sie küßte mich wieder; ich umfaßte ihre Brust, und sie drängte mir ihren Oberkörper entgegen; aber als ich mit der Hand zu ihrem Schoß fuhr, versteifte sie sich, und es hätte nicht noch des Zurückschreckens ihrer Hand von meinem eigenen Schoß bedurft, um mir ihre Unsicherheit zu zeigen. Plötzlich besann ich mich auf das, was Maria mich gelehrt hatte: Zärtlichkeit und Geduld, und die Berührung von Fingerspitzen. Ich zog die Decke, die ich in meiner Hast fortgeschoben hatte, wieder über sie und nahm die Hände von ihrem Körper fort. Im Licht des Feuers, das zu den offenen Türen des Bettkastens hereinfiel, sah ich sie ihre Augen öffnen und mich anblicken.
    »Es tut mir leid«, sagte sie langsam. »Ich bin ungeschickt ...«
    Ich schüttelte den Kopf und lächelte. Die unmittelbare Erregung wich von mir und machte einem Gefühl süßer Wärme in meinem Bauch Platz. Ich stützte den Kopf auf eine Hand und sagte: »›Ich kam gegangen zu der Au, wo meine Freundin war, und wurd’ empfangen. Teure Frau, sie macht’ mich selig immerdar. ‹«
    Ihre Brauen zogen sich zusammen; unwillkürlich fragte sie: »Was ist denn das?«
    »Ein Liebesgedicht«, erwiderte ich.
    »Von dir?«
    »Nein. Von einem Mann, der schon vor dreihundert Jahren gelebt hat und dessen Verse über die Liebe die Zeiten überdauerten.«
    »Es ist schön«, sagte sie.
    »Es geht noch weiter«, erklärte ich. »Und küßt’ sie mich? Wohl tausend Stund’ – seht nur, wie rot ist mir der Mund.‹« Ich grinste, und sie lachte fröhlich.
    Ich beugte mich über sie und sah ihr in die Augen.
    »Und küßt’ sie mich?« murmelte ich. Sie blickte mich an.
    »Wohl tausend Stund’«, sagte sie und öffnete die Lippen.
    Dieses Mal war es nicht mehr schwer. Als hätte Jana ein Tor für mich aufgestoßen, kam die Erinnerung wieder zurück; und obwohl mich die Erregung aufs neue mit sich forttrug, vergaß ich nicht mehr, was ich einst gewußt hatte. Ich strich mit den Fingerspitzen sanft über ihren Hals, ihr Schlüsselbein; ich fuhr mit dem Finger in das Tal zwischen ihren Brüsten, zeichnete ihre Rundung nach und streichelte leise ihre Schultern. Ihre Lippen saugten an meinem Mund; ich liebkoste die zarte Haut unter ihren Ohren und fuhr wieder herab zu der Schwellung ihrer Brüste. Als ich bis zu ihrem Nabel vorstieß, begann sie heftiger zu atmen, und noch heftiger, als sie die Berührung meiner Männlichkeit an ihrer Seite verspürte. Das Blut stieg ihr in die Wangen; sie löste sich von meinen Lippen und vergrub ihr Gesicht an meinem Hals, und als sich ihr Körper an meinen preßte und ihre Hitze sich auf mich übertrug, versank die Enge des Bettkastens, die Kühle außerhalb der Decken, alles versank, so wie es früher geschehen war, wenn ich mit Maria beisammen war. Ich atmete ihren Duft, fuhr mit beiden Händen die Bewegungen ihrer Gliedmaßen nach, küßte ihre Hände und ihre Brüste, und als ich endlich in sie eindrang und die Hitze ihres Schoßes mich umfing, stöhnte sie laut und umklammerte mich mit Armen und Beinen, während ihr Körper zuckte und sich verkrampfte und der Schmerz meines Eindringens in einer heißen Welle der

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