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Der Turm der Seelen

Der Turm der Seelen

Titel: Der Turm der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Lol einen Song, und als die Sonne aufging, saß er mit der Boswell in der dämmrigen Aufnahmekabine und spielte ihn durch.
    Der Song hatte sogar schon einen Titel:
Die Heilung der Seelen
.

27   Verbrühen
    Als sie ihre Augen aufschlug, versetzte ein blendender Lichtstrahl, der durch das kleine Fenster fiel, sie wieder zurück in das Darrenhaus. Sie schmeckte Schwefel, hörte den schrillen, kalten Klingelton:
piep   … piep   … piep
… sah die tote Stephie vor sich, die sich vor Lachen krümmte.
«Ich schätze, Sie gehen besser dran, Frau Pfarrer. Vielleicht ist ja Gott am Apparat!»
    Sie tastete auf dem Boden nach ihrem Handy. «Ja?»
    «Merrily?»
    «Sophie   …» Sie setzte sich im Bett auf. «Wo sind Sie?»
    «Im Büro natürlich. Sind Sie allein?»
    «Ich liege noch im Bett», sagte sie, «und ja, ich bin allein.»
    «Ich habe die Morgenzeitungen vor mir.»
    «Oh. Will ich das wirklich wissen?»
    «Gerard Stock wurde gestern Abend wegen Mordes an Stephanie Stock unter Anklage gestellt.»
    Merrily schloss die Augen.
    «Ich vermute, was Sie angeht, können wir das als   …», Sophie zögerte, «…   Begnadigung betrachten.»
    «Ich glaube, es geht mehr um einen Vollstreckungsaufschub.» Merrily griff nach ihren Zigaretten. «Was steht denn genau drin?»
    «In der
Mail
und im
Telegraph
ist es der Aufmacher. In sämtlichen Artikeln wird darauf hingewiesen, dass die Stocks glaubten, in einem Geisterhaus zu wohnen, und dass Stewart Ash dort ermordet wurde. Ich bin sehr erleichtert, dass nirgendwo ein Exorzismus erwähnt ist, wenn auch im
Telegraph
daran erinnert wird, dass Sie die Absicht bekundet hatten, sich mit dem Problem zu befassen. Vermutlich warten sie den Prozess ab, bevor sie ihre ganze Munition verschießen.»
    «Der wird ja nicht sehr lange auf sich warten lassen, nachdem Stock gestanden hat.»
    «Hat er das?»
    «Was?»
    «Gestanden.»
    «Er war es, der die Polizei angerufen hat.» Merrily klemmte sich eine Zigarette zwischen die Lippen.
    «Aber Sie wissen nicht, ob er ein offizielles Geständnis abgelegt hat, oder?», sagte Sophie. «Und vielleicht würden wir das nicht einmal erfahren. Wahrscheinlich wird er ohnehin in ein Untersuchungsgefängnis verlegt, wenn er nicht schon dort ist.»
    «Na ja, zumindest bedeutet es, dass ich entlastet bin.» Merrily sah sich in der winzigen Mönchszelle um und spürte leichtes Bedauern in sich aufsteigen. Sicherer Hafen. Zuflucht. «Jedenfalls für den Moment.»
    «Also», sagte Sophie. «Was das betrifft. Ich habe   … kurz mit dem Bischof in Gloucester telefoniert. Er ist der Meinung, wie ich übrigens auch, dass – vor allem, nachdem wir schon mehrfach gesagt haben, Sie seien im Urlaub – es möglicherweise dasBeste ist, wenn Sie einfach wegbleiben. Für eine Woche. Mindestens.»
    «Und was ist mit meiner Gemeinde?»
    «Das ist alles schon geregelt. Für die Sonntagsmesse haben wir eine Vertretung organisiert, Ihr Einverständnis vorausgesetzt, natürlich. Es ist leider der omnipräsente Kanonikus Beckett. Jeffrey Kimball kommt morgen nach Dilwyn zurück, also steht der Kanonikus wieder zur Verfügung.»
    «Oh.»
    «Ich kann mir vorstellen, dass DCI Howe noch einmal mit Ihnen sprechen möchte, aber an Ihrer Stelle würde ich mich nicht von selbst bei ihr melden. Ich würde eine Weile von der Bildfläche verschwinden.»
    «Und wie steht Bernie zu der ganzen Sache?»
    «Zurückhaltend.»
    «Das ist ein sehr nützliches Wort.»
    «Und da ist noch etwas. Es möchte Sie noch jemand anderes sprechen. Ich richte Ihnen das jetzt zwar aus, aber ich habe ihm ebenfalls gesagt, dass Sie im Urlaub sind.»
    «Wer ist es?»
    «Mr.   Shelbone. David Shelbone. Vielleicht können Sie ja mit ihm telefonieren, wenn Sie es unbedingt für nötig halten.»
    «Ist etwas passiert?» Merrily schwang die Füße auf die nackten Bodendielen.
    «Nun, es sieht so aus, als hätte Mrs.   Shelbone etwas reichlich Drastisches getan.»
    «Oh Gott   …» Die unangezündete Zigarette fiel ihr aus dem Mund.
    «Nein, nicht
so etwas
», sagte Sophie hastig. «Anscheinend ist sie aber von zu Hause weg und hat das Kind mitgenommen. Mr.   Shelbone sagt, sie wäre davon überzeugt, dass man ihr Amy wegnehmen würde, nachdem das Kind einen Selbstmordversuch unternommenhat. Und er glaubt, es würde das Gerücht verbreitet, dass er und seine Frau religiöse Fanatiker sind und Amy eine psychische Stör   …»
    «Weiß er, wo sie sind?»
    «Wenn er es weiß, sagt er es nicht.»
    «Sophie,

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