Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Turm der Seelen

Der Turm der Seelen

Titel: Der Turm der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
…»
    «…   ein Journalist», rief Sophie. «Und noch dazu haben wir verbreitet, dass Sie im Urlaub sind.»
    Doch Merrily tippte schon die Nummer ein. Die junge Frau, die das Gespräch annahm, sagte, dass Fred gerade telefoniere, und fragte, wer am Apparat sei.
    «Hier ist Mrs   …. Swindle, aus Hereford. Ich warte.»
    Als Fred Potter an den Apparat kam, sagte Merrily hastig: «Sprechen Sie meinen Namen nicht laut aus, sonst muss ich auflegen.»
    «Mrs.
Swindle ?»
    «Jaja, schon gut.»
    «Schön, dass Sie zurückrufen, Mrs.   Swindle. Einen Moment bitte. – Sag mal, Sinead, macht’s dir was aus, mir ein Thunfischsandwich von Sarnys zu holen? Und bring dir ruhig auch selbst was von diesem Rohkostzeugs mit oder wovon du dich so ernährst. Super, danke. Ich geb dir Geld. Reicht das? Bis dann. – So, Mrs.   Swindle. Jetzt sind wir unter uns. Verdammt, da konnte einem so richtig schlecht werden, was?»
    «Allerdings.»
    «Wissen Sie über dieses Video Bescheid?»
    «Video?»
    «Okay, ich sag’s Ihnen ehrlich. Ich wusste, dass Stock das Haus verwanzt und verkabelt hat, weil er Aufnahmen machen wollte. Das hat er mir selbst erzählt.»
    «Das ist ja nicht zu fassen.»
    «Er hatte eine Kamera in ein Regal geklemmt, und die ist natürlich rausgekippt, während ich da war, und baumelte dann an ihrem Kabel. Er hat mich gebeten, niemandem davon zu erzählen. Er wollte etwas ganz Unglaubliches aufnehmen, und das Video sollte verhindern, dass hinterher behauptet würde, er hätte sich das alles bloß ausgedacht. Deshalb habe ich gesagt, es sei schon in Ordnung. Ich konnte es Ihnen nicht sagen, ich hatte ihm versprochen, es niemandem zu erzählen.»
    «Schon in Ordnung.»
Tausend Dank auch
.
    «Außerdem habe ich gedacht, wenn er wirklich was richtig Irrsinniges filmt   …»
    «Scheint so, als wäre ihm das gelungen», sagte Merrily.
    «Vermuten Sie, dass er dachte, während des Exorzismus käme es zu irgendeiner Erscheinung?»
    «Sie versuchen doch nur herauszubekommen, ob ich wirklich einen durchgeführt habe oder nicht.»
    Er lachte. «Okay. Vergessen Sie’s. Kann ich Ihnen überhaupt noch was Neues sagen? Ich schreibe übrigens nicht mit, Ehrenwort.»
    «Was hatten Sie für einen Eindruck von
Mrs
. Stock, Fred?»
    «Gute Frage. Also   … zuerst habe ich gedacht, mit der Frau ist er echt auf die Füße gefallen, dieser Glückspilz.»
    «Sie meinen, weil ein abgewrackter alter Säufer so eine charmante junge Frau abbekommen hat?»
    «Charmant würde ich sie nicht nennen. Eher sexy. Keine Schönheit, aber sie hat ein gewisses   … Es war komisch; er hatsich pausenlos darüber beschwert, welche Auswirkungen es auf sie hatte, in dieser Hopfendarre zu wohnen, wie isoliert sie dort sind und so   … aber sie hat die ganze Zeit, während der ich dort war, kaum ein Wort gesagt. Aber als später der Mord bekannt wurde und wir im Dorf recherchiert haben, bin ich nach Hereford reingefahren und habe mich ein bisschen vor der Zeitarbeitsfirma rumgedrückt, für die Stephanie gearbeitet hat, und ein paar von den Mädels angesprochen, die dort rauskamen. Und die haben sie ganz anderes dargestellt.»
    Es klopfte an der Tür. Merrily sah auf, als Sophie einen Mann ins Büro brachte, der sich unter dem Türrahmen bücken musste, weil er so groß war. Er hatte graumeliertes Haar und ein Gesicht wie ein müder Gaul. War das David Shelbone?
    «Bei so einer Sache», sagte Fred Potter, «erwartet man das Übliche: ‹Wir sind alle total fassungslos. Sie war so nett, und sie wusste die Geburtstage sämtlicher Kolleginnen auswendig.› So was in der Art erwartet man, weil sie das Opfer ist und es hilft, wenn das Opfer nett war. Normalerweise war die Polizei schon bei den Arbeitskollegen oder den Nachbarn, bevor unsereiner hinkommt, und der anfängliche Schock hat dann schon ein bisschen nachgelassen. Aber in diesem Fall war ich zufällig der Erste. Diese Frauen wussten noch überhaupt nichts von dem Mord.»
    Sophie bot dem Besucher einen Stuhl an. Merrily legte die Hand über die Sprechmuschel und flüsterte: «Entschuldigen Sie, es dauert nur noch eine Minute.»
    «Und auf diese Art habe ich die erste Spontanreaktion mitbekommen», sagte Fred. «Die Frauen haben sich angesehen, waren geschockt, das ist klar, haben entsetzt aufgekeucht, wie man es erwarten würde, und dann haben sie
mich
ausgequetscht, um möglichst viel zu erfahren. Aber was sie mir erzählt haben, hat mich wirklich erstaunt. Irgendwann habe ich aufgehört

Weitere Kostenlose Bücher