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Der Turm der Seelen

Der Turm der Seelen

Titel: Der Turm der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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und Leute vom Kulturausschuss für irische Sprache in Irland. Es ist kein offizielles Treffen, aber es könnte im Zusammenhang mit diesem pan-keltischen Festival ein dicker P R-Vertrag für Gwennan dabei herauskommen.»
    «Dann dreh genau
jetzt
um», sagte Jane und klang dabei richtig drohend.
    «Nein. Sie werden schon irgendwie klarkommen. Müssen sich eben jemand anderen suchen, der den Babysitter spielt. Sie werden mir wahrscheinlich eine Zeitlang ein bisschen Druck machen. Vermutlich kriege ich auch gewisse Beförderungsprobleme – aber nichts, mit dem ich nicht klarkäme.»
    «Warum erzählst du es mir dann überhaupt?»
    «Will nur ein paar Punkte bei dir sammeln», sagte Eirion. «Ich mein, es wär echt schrecklich, wenn du denkst, ich mache das, weil ich mich in dich verliebt habe oder so.»
    Er ließ den Motor wieder an und fuhr weiter, ohne sie noch einmal anzusehen.
    Jane ließ sich in ihren Ledersitz zurücksinken. «Ach du Scheiße», flüsterte sie.
     
    Zum Mittagessen hielten sie an einem besseren Imbiss, in dem die Pommes frites ungefähr so dick wie Streichhölzer waren, dann fuhren sie weiter bis Llandovery und Brecon, ohne ein einziges Mal von der Kulturpolizei der walisischen Nationalversammlungangehalten zu werden, die nach einem gestohlenen BMW suchte, und erreichten schließlich am frühen Nachmittag die Außenbezirke von Hereford.
    Es war, als wäre Eirion über eine unsichtbare Grenze gefahren, jedenfalls fiel danach kein einziges Wort mehr über Gefühle. Seine Laune hatte sich gebessert, und Jane nahm eine unterschwellige Entschlossenheit an ihm wahr. Als er bei Kings Acre in eine Seitenstraße einbog, war klar, dass er sie
niemals
an einer Bushaltestelle hatte absetzen wollen.
    «Wo genau wohnt denn jetzt diese Selbstmörderin?»
    «Dort wollte ich es eigentlich gar nicht erst versuchen», sagte Jane. «Da müsste ich nämlich sicher erst mit ihrer Mutter reden. Das könnte lange dauern. Sie klang, als wäre sie ziemlich kompliziert.»
    «Dann machen wir, was wir schon längst hätten tun sollen, und reden mit
deiner
Mutter.»
    «Du verstehst nicht, worum es geht. Meine Mutter ist in einer total undankbaren Position. Und wenn sie es mit Riddock zu tun bekommt, wird die Gehässigkeitsskala wahrscheinlich total gesprengt.»
    «Also willst du diese Layla Riddock zur Rede stellen?»
    «Spinnst du? Die macht Hackfleisch aus uns. Vor allem aus dir.»
    «Danke.»
    «Du bist ein Kerl. Kerle verspeist sie als Aperitif.»
    «Ein Aperitif ist etwas zu trinken, Jane. Versuch’s mal mit Horsd’œuvre.»
    «Ich dachte immer, Jugendliche deiner folkloristischen Überzeugungen müssten Walisisch statt Französisch belegen.»
    «Ich
muss
kein Walisisch lernen, Jane. Es ist meine Muttersprache, na ja, beinahe.»
    «Manchmal machst du mir richtig Angst, du bist der reinste Alien.»
    «Quatsch», sagte Eirion. «Davon abgesehen fällt es mir irgendwie auch schwer zu glauben, dass du vor dieser Layla Riddock Angst hast.»
    «Angst ist auch nicht das richtige Wort. Ich will ihr einfach nicht zu nahe kommen, bevor meine übersinnlichen Kräfte ausreichen, um ihr meinen Willen aufzuzwingen. Nein, jetzt mal im Ernst   …» Jane schlug sich mit den Fäusten auf die Knie. «Hör zu, hör zu,
hör mir zu
. Du hattest natürlich recht. Es war klar, dass ich nicht mit einer halben Story zu den Medien gehen konnte. Vorher müssen wir in Erfahrung bringen, worum es bei dieser Schlampe wirklich geht. Könnte ja zum Beispiel Erpressung sein, oder? Als ich mich nämlich an diesen Tisch in Steves Schuppen gesetzt habe, hat mich Kirsty Ryan als Erstes gefragt, ob ich die zehn Pfund dabeihätte. Ich meine, war das ein Witz? Oder haben sie den kleinen Kindern wirklich Geld dafür aus den Rippen geleiert, dass sie mit ihren lieben Verstorbenen reden durften?»
    «Kleine Kinder haben gewöhnlich eher weniger liebe Verstorbene», sagte Eirion. «Der Tod hat für sie keine besonders große Bedeutung.»
    «Mannomann», sagte Jane. «Wie lange ist
deine
Midlife-Crisis eigentlich schon her?»
    «Und abgesehen davon hast du doch erzählt, sie hätte einen superreichen Stiefvater, der ihr einen gelben Porsche geschenkt hat.»
    «Mazda. Verstehst du nicht? Wir wissen einfach nicht genug. Und deshalb müssen wir mit jemandem reden, der mehr weiß. Jetzt lass mal diese schönen deutschen Reifen quietschen, ich sag dir, wo’s langgeht. Und   …»
    «Ja?»
    «Ich bin dir sehr dankbar, dass du dein kulturelles Erbe auf dem Altar der,

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