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Der Turm der Seelen

Der Turm der Seelen

Titel: Der Turm der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Hereford für alle Ewigkeit ein Buch verkauft würde, das seinen verstorbenen Vater mit einer hässlichen alten Skandalgeschichte in Verbindung bringt. Und zwar ganz besonders», Isabel lächelte sanftmütig, «weil die Dorfleute schon immer gesagt haben – wie dir Sally Boswell bestätigen kann   –, dass der schreckliche Niedergang des Lake’schen Hopfenimperiums auf das zurückzuführen ist, was man einen guten alten Zigeunerfluch nennen könnte.»
    «Klar.»
Die Blattläuse, die Spinnmilben, der Mehltau   … und die Verticillium-Welke
. Die vier Plagen des Frome-Tals.
    Und die Hopfenfrau – wo passte sie in dieses Bild?
    Lol stand auf. «Also das hatte Stock im Hinterkopf.»
    «Jetzt ist alles ein bisschen klarer, oder?»
    «Soll das ein Witz sein?»
    «Du hast Gott um Antworten gebeten», sagte Isabel, «und Gott, in Seinem unerforschlichen Ratschluss, hat wiederum mich gebeten, dir ein paar grundlegende Informationen weiterzugeben. Können wir jetzt zurück? Ich muss mal ziemlich dringend, und ich kann mich schließlich nicht mehr einfach hinter einen Busch hocken. Jedenfalls nicht, bevor ich in Lourdes gewesen bin.»
    Lol schob den Rollstuhl auf die Straße zurück. Er fragte sich, welchen Moment Gott wohl für geeignet hielte, um Isabel zu fragen, warum genau sie solche Angst davor gehabt hatte, dass Simon in Stocks Hopfendarre ging.

30   Überraschungsmoment
    Eirion nahm den großen Kreisverkehr bei Carmarthen auf zwei Rädern, jedenfalls kam es Jane so vor, als sie gegen die Beifahrertür geschleudert wurde. «Hier ist doch irgendwo eine Bushaltestelle, oder?», fragte sie. Doch Eirion reagierte nicht darauf. Er fuhr einfach weiter, bis nur noch offene Landschaft vor ihnen lag.
    «Darum habe ich dich nicht gebeten», sagte Jane. «Ich will das nicht.»
    Eirion hielt sich nördlich Richtung Llandeilo. Er war, na ja, so richtig ernst. Er trug sogar seine Baseballmütze richtig herum.
    «Ich hatte wirklich gehofft», sagte Jane, «dass du nicht zu den Typen gehörst, die glauben, eine Frau würde es nicht allein von A nach B schaffen.»
    Er reagierte immer noch nicht.
Also gut, was soll’s
, dachte Jane,
warum soll ich mich beschweren, wenn er mich unbedingt nach Hereford bringen und dann sofort wieder umkehren will, um in den Schoß seiner unmöglichen Familie zurückzukehren. Es sei denn   …
    «Das ist Gwennans Auto, oder?»
    «Sie lässt mich damit fahren», sagte Eirion gepresst und hielt die Augen starr auf die Straße gerichtet. «Außerdem haben sie immer noch Dads Wagen.»
    «Wahrscheinlich lässt sie dich nur damit fahren, weil du irgendwas Schreckliches über sie weißt. Ist sie in Wirklichkeit Engländerin oder was?»
    «Falls du es drauf anlegst, dass ich dich am Straßenrand rausschmeiße und umkehre», sagte Eirion, «das wird nicht funktionieren.»
    «Ich stelle mir gerade vor, wie es wohl war, als die süße kleine Sioned und die süße kleine Lowri vor einer halben Stunde von
Y Siop
zurückgekommen sind und mitbekommen haben, dass wir uns einfach so ohne sie verdrückt haben. Und wie ihre Mummy es verkraftet, sich jetzt den
ganzen
Tag um sie kümmern zu müssen.»
    Eirion verlangsamte den BMW. Sie bemerkte, dass er trotz der Klimaanlage schwitzte.
    «Ich will einfach vermeiden, dass du wegen dieser grässlichen Kinder enterbt wirst», sagte Jane. «Es würde mich echt ein bisschen stressen, wenn sie dich aus der Cathedral School nehmen und du dein Geld als Stricher in Abergavenny verdienen müsstest.»
    «Woher weißt du, dass ich das nicht schon längst mache?»
    «Dafür siehst du nicht gut genug aus.»
    «Warum willst du deine Mom nicht anrufen?», sagte Eirion.
    «Das geht dich nichts an.»
    «Und warum willst du nicht mit mir darüber reden?»
    «Das hatten wir doch schon. Ich wollte bloß nicht, dass du denkst, ich würde abhauen, weil ich Rassistin bin.»
    Eirion fuhr den Wagen an den Straßenrand und hielt an. Obwohl es eine Hauptverkehrsstraße war, fuhr kaum jemand vorbei. Niedrige grüne Hügel mit kleinen Laubwäldern lagen vor ihnen.Abgesehen von der Farbe der Ackerböden, sah es kaum anders aus als in Herefordshire.
    Eirion wandte sich Jane zu und nahm seine Baseballmütze ab. Sein Blick war ernst, und sein berühmtes Lächeln hatte er im Kühlraum eingelagert.
    «Um es klar zu sagen, Jane, ich werde wegen dieser Sache einen Haufen Probleme kriegen. Gwennan und Dad haben heute ein wichtiges Mittagessen in Tenby. Da kommen Leute vom Kulturrat, ein paar Abgeordnete

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