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Der Turm der Seelen

Der Turm der Seelen

Titel: Der Turm der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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anscheinend hat eines ihrer Gemeindemitglieder, ein junges Mädchen aus deiner Schule, einen Selbstmordversuch unternommen.»
    Layla nickte lässig. «Amy Shelbone.»
    «Oh», sagte er. «Du wusstest davon.»
    Merrily beobachtete ihn jetzt genau. Sie bemerkte nichts Auffälliges. Henry reagierte auf den Namen Shelbone nicht weiter. Hätte er aber müssen, oder?
    «Trauriger Fall», sagte Layla. «Aber leider vollkommen vorhersagbar, fürchte ich. Dieses Mädchen ist wirklich gestört.»
    «Tatsächlich.» Allan Henry warf Merrily und Sophie einen triumphierenden Blick zu, bevor er wieder seine Stieftochter ansah. «Layla, würdest du uns bitte davon erzählen?»
    «Von was?»
    «Von allen Gelegenheiten, bei denen du mit diesem Mädchen zu tun hattest. Bitte.»
    Layla zuckte mit den Schultern. «Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich habe nie ein Geheimnis aus meiner Abstammung gemacht, deshalb kommen ständig irgendwelche Kids zu mir, die aus der Hand gelesen haben wollen oder aus den Karten oder sonst was. Jedenfalls spricht mich eines Tages – das muss jetzt ein paar Wochen her sein – dieses total ernste Mädchen an und fragt, ob ich ihr helfen kann, Kontakt mit seiner Mutter aufzunehmen. Das muss man sich mal vorstellen, die Mutter ist nämlich   … tot.»
    «Dieses Mädchen hat also dich angesprochen?»
    «Oh ja. Amy. Sie war sehr höflich. Ich habe ihr gesagt, sie soll nicht rumspinnen. Ich habe ihr erklärt, dass die Roma, ganz egal, was sie über uns gehört hat, die Toten sehr respektieren, dass wir aber keine persönlichen Beziehungen zu ihnen aufnehmen. Ich habe ihr mehr oder weniger direkt gesagt, sie soll sich verziehen.»
    «Und das war das Letzte, was du von ihr gehört hast?»
    Layla zog mit einem frustrierten Seufzer den Kimono enger um sich.
    «Wäre schön, wenn ich das sagen könnte. Aber ich habe als Nächstes gehört, dass ein paar andere Schülerinnen, vor allem eine namens Kirsty Ryan, Amy in so eine Art Séance-Kreis aufgenommen haben, in dem sie   … wie heißt das noch   … Buchstaben auslegen und ein Glas umgedreht auf dem Tisch steht?»
    Merrily sagte nichts.
    «Auf jeden Fall habe ich gedacht, ich sollte mir das besser mal ansehen. Es wird in letzter Zeit ziemlich viel solches Zeug an der Schule gemacht – da schießen die Hexenzirkel wie die Pilze aus dem Boden. Total kindisch. Mir gefällt es nicht, wenn die Kids Hexe spielen. Wenn man übersinnliche Fähigkeiten hat, mussman sie verantwortungsbewusst entwickeln. Und wenn man keine hat, dann soll man die Finger von diesen Sachen lassen. Na ja, ich habe sie also in diesem Schuppen am Sportplatz entdeckt, und ich   …», Layla hielt inne und lächelte, «und ich fürchte, ich habe für eine kleine Überraschung gesorgt.»
    Layla blickte im Raum umher. Hielt Hof.
Ein sehr dominanter Typ Mädchen
, hatte Robert Morrell gesagt. Vielleicht auch der Typ Mädchen, bei dem das Lehrerkollegium beiderlei Geschlechts erleichtert war, wenn es von der Schule abging.
    Kaum zu glauben, dass diese junge Frau nur etwa ein Jahr älter war als Jane.
    Und ebenfalls kaum zu glauben, dass sie ihre Zeit mit einem kleinen Mädchen wie Amy Shelbone verschwenden würde.
    «Was hast du getan, Layla?» Allan Henry hielt sich zurück, spielte ihr die Bälle zu, ein rechtschaffener, starker Mann – und stolz darauf, dachte Merrily.
    Was an sich schon interessant war.
    «Ich habe sie verpfiffen», sagte Layla selbstgefällig. «Ich habe jemandem aus dem Kollegium einen Tipp gegeben. Also haben sie eine Razzia veranstaltet.»
    «Und sie dabei erwischt?», sagte Allan Henry.
    Layla hob beide Hände. «Ich habe mit diesen Sachen nicht das Geringste zu tun!» Sie trug fünf Ringe, sämtlich aus Gold.
    Darauf kehrte Schweigen ein. Allan Henry sah von Merrily zu Sophie und lächelte sie freundlich an.
    Sehr erwachsen für ihr Alter.
    «Umso besser für dich», sagte Merrily mit heiserer Stimme zu Layla, die sie mit unschuldsvollem Schulmädchenblick anlächelte. Doch in Laylas Augen stand kalte Niedertracht.
    Du kannst uns nichts anhaben
, sagte dieses Lächeln.
Du kommst nicht an uns ran.
     
    Keine von ihnen sprach ein Wort, bis sie wieder auf der Straße Richtung Canon Pyon waren. Merrily rechnete mit Kritik von Sophie, die von Anfang an gegen den Besuch bei Henry gewesen war.
    «Es tut mir leid, Sophie.»
    Sophie sagte nichts, aber man sah ihr förmlich an, wie es in ihr arbeitete.
    «Das war eine unheimlich schlechte Idee», sagte Merrily. «Ich hätte

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