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Der Turm der Seelen

Der Turm der Seelen

Titel: Der Turm der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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also   … es ist alles falsch gelaufen.»
    «Wo bist du?»
    «Wir sind im Auto. Auf dem Weg nach Canon Pyon.»
    Merrily sagte streng: «Ich wusste gar nicht, dass es in Pembrokeshire auch ein Canon Pyon gibt.»
    «Oh Mom! Wir wollten zu Amy Shelbone, um ihr zu sagen, dass sie sich auf keinen Fall mehr mit Layla Riddock treffen soll, aber sie hat sich verpisst – sie ist weggelaufen.»
    Hinter ihr sagte Lol: «Was meinen Sie mit ‹im eigentlichen Sinn›?»
    «Jane», sagte Merrily, «was hast du gemacht?»
    «Also ist es echt kompliziert geworden, und irgendwann haben wir Mr. und Mrs.   Shelbone von Layla Riddock erzählt, aber erst nachdem   …»
    « Was
hast du gemacht?»
    «Aber erst, nachdem ich echt bloß nebenbei erwähnt hatte, dass Laylas Stiefvater Allan Henry ist, hat   …»
    «Mein Gott», sagte Merrily düster.
    Als sie zurück zum Tisch kam, erklärte Al Boswell Lol gerade mit viel Nachdruck: «…   Das macht ihn kaputt, verstehst du? Laugt ihn sexuell aus, aber es ist wie eine Droge, bis er nicht mal mehr weiß, welcher Tag gerade ist. Verstehst du, was ich dir sage, mein Junge?»

38   Körperliche Abhängigkeit
    Falls die Shelbones wussten, dass sie verfolgt wurden, so schien es sie nicht zu stören. Ihr Renault knatterte tapfer vor sich hin, als wäre das ein kleiner Abstecher in den 2 4-Stunden -Supermarkt. Sogar in seiner eindeutig angeschlagenen Verfassung fuhr Mr.   Shelbone mit untadeliger Umsicht und bremste vor jeder Kurve ab.
    «Und was hat sie genau gesagt?» Eirion achtete darauf, einen gewissen Abstand zum Auto der Shelbones einzuhalten.
    «Sie sagte so was wie ‹Seid vorsichtig›.»
    «So hat sie sich ausgedrückt?»
    «So ungefähr jedenfalls.»
    «Sie hat gesagt ‹Macht, dass ihr nach Hause kommt!›, stimmt’s?»
    «Na ja, ja. Hat sie. Das hat sie auch gesagt.»
    «Aber ich vermute, in dem Augenblick hattest du grade unheimlich schlechten Empfang, oder?»
    «Vielleicht wird er ja vom Vollmond beeinflusst.»
    Auf diesem Abschnitt verlief die Straße, vermutlich eine alte Römerstraße, schnurgerade, und es waren keine anderen Autos unterwegs, also hielt Eirion mehr Abstand zu den Shelbones. «Was hatten wir schließlich noch groß zu verlieren?», sagte er brummig. «Es war schließlich nur noch ein Elternteil übrig, den wir gegen uns aufbringen konnten.»
    «Es ist aber so, Irene, sie weiß nicht, was wir wissen, und sie wollte es mich nicht erklären lassen.»
    «Jane, glaubst du wirklich,
wir
wüssten über alles Bescheid? Hast du mitbekommen, wie die Shelbones sich angesehen haben, als sie Layla Riddocks Namen hörten? Um was ging es da?»
    «Um diese Geschichte beim Weihnachtsbasar natürlich. Außerdem warst du daran schuld, weil du ihnen Laylas Namen gesagt hast. Die Shelbones sind total komische Leute. Und dann noch diese ganzen trübseligen Bilder an den Wänden. Kein Wunder, dass Amy so geworden ist. Wenn die eine Schrotflinte im Auto haben, kann Allan Henry sein Testament machen.»
    «Aber kommt sie nun her?»
    «Wer?»
    «Deine Mom.»
    «Oh, ja klar. Und Lol auch, schätze ich. Okay, sie hat gesagt, wir sollen uns da raushalten, aber eigentlich meinte sie   …»
    « Eigentlich
meinte sie, du sollst dir unbedingt einen Platz in der ersten Reihe suchen, damit du auch ja nichts von der Action verpasst. Logisch.»
    «Aber wenn etwas passieren würde, was ich hätte verhindern können, wäre das schrecklich. Damit würde ich nicht klarkommen. Riddock ist voll durchgeknallt, und Allan Henry ist so einHalbkrimineller, der alle möglichen Stadträte und die Polizei in der Tasche hat. Eigentlich so ähnlich wie dein Dad.»
    Das ließ Eirion unkommentiert; manches im Leben war eben unbestreitbar. Sie fuhren durch Canon Pyon, das langgezogen war wie viele walisische Dörfer.
    «Was ist los mit dir, Jane?»
    «Bin eben gestört.»
    «Oder sauer», sagte Eirion.
    Schweigend fuhren sie weiter, und schließlich lag das Dorf mit seinen Lichtern hinter ihnen. Dann sagte Jane: «Also, an diesem Tag in Steves Schuppen, als Riddock   … als sie versucht hat, mich zu dominieren   … da kam es mir vor, als wäre sie eine Frau und ich bloß ein kleines Mädchen. Sie hat mich echt fertiggemacht, und ich war total unsicher. Während ich jetzt   …»
    Eirion bremste vorsichtig, weil der Renault vor ihnen nach links blinkte. Der Wald lag im Mondlicht.
    «Sag’s nicht», sagte Eirion. «Denk nicht mal dran.»
    «Während ich
jetzt
…» Jane lächelte grimmig. «Jetzt glaube

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