Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
Newman?«
    »Er kann Sarin begleiten. Da keine neuen Morde verübt worden sind, wäre der Zeitpunkt günstig, diesem Engländer zu zeigen, daß in Estland alles im Lot ist. In den nächsten Tagen, Karlow.«
    »Wir dürfen nicht vergessen, daß Newmans Frau, Alexis, getötet wurde, als sie hier war. Das macht mir immer noch Kopfzerbrechen …«
    »Die Frau wurde getötet, weil sie zu viel über die Route herausbekommen hatte, die wir für Procane vorgesehen hatten. Sie hat es diesem Säufer Nasedkin entlockt – machte ihn betrunken. Wir haben ihn nach Sibirien geschickt. Was danach geschah, habe ich Ihnen mitgeteilt. Überlassen Sie es mir, mir Kopfzerbrechen zu machen – dazu bin ich General. Sie setzen sich mit der Rupescu in Verbindung, dann mit Sarin. Sagen Sie der Rupescu, daß Cord Dillon um jeden Preis beschützt werden muß.«
    »Ein drastischer Befehl«, protestierte Karlow.
    »Tun Sie es!« Zufrieden rieb Lysenko sich die Hände. »Wir sind auf Gefechtsstation. Ich habe das Gefühl, es wird nicht mehr lange dauern, bis Procane sicher auf sowjetischem Boden ist. Ich werde dieses Duell mit Tweed gewinnen!«
    Das Polizeihauptquartier auf dem Ratakatu liegt in einem dichtbebauten Gebiet Helsinkis auf der Halbinsel. Wer Leningrad kennt, meint, dieser Stadtbezirk sei anders als die russische Stadt, dieser aber nicht unähnlich. In diesem Gebäude ist, für die Außenwelt unauffällig, auch die vierzig Mann starke Abteilung der Sicherheitspolizei untergebracht.
    Newman ging allein auf der Straße, ließ sich Zeit, als er sich ihrem Ende näherte. Er ging auf der gegenüberliegenden Seite, um sich das Gebäude wieder in Erinnerung zu rufen. Es ist alt, vierstöckig, aus blaßgrauem Stein. Über dem Eingang befindet sich eine viereckige Leuchte, auf deren Milchglasscheiben auf drei Seiten die Nummer »12« steht.
    Zwei Steinstufen führen hinauf zur Eingangstür aus getäfeltem braunen Holz, an der ein querüber laufender metallener Schubriegel angebracht ist. Um die Ecke, an der Straße, die in rechtem Winkel an den Ratakatu anstößt, steht die St.-Johann-Kirche, auf die man von den Fenstern des Polizeigebäudes blicken kann.
    Er war von Mauno Sarin telefonisch dringend herbestellt worden.
    Sarin war von schroffer Kürze und schien besorgt.
    »Newman, es hat eine Entwicklung gegeben.«
    »Welche Entwicklung?« hatte Newman gefragt.
    »Das kann man nicht am Telefon besprechen. Kommen Sie bitte sofort zu mir ins Büro.«
    »Das klingt ziemlich diktatorisch. Angenommen, ich komme nicht?«
    »Dann will ich nichts mehr mit Ihnen zu tun haben. Innerhalb der nächsten Stunde, wenn ich bitten darf.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen, bevor Newman eine Antwort geben konnte. Das paßte so gar nicht zu Mauno, also schlüpfte der Engländer in seinen Regenmantel und verließ sofort das
Hesperia.
Da Laila kommen sollte, hinterließ er ihr eine hastig hingekritzelte Nachricht.
    Er überquerte die Straße und blieb vor der Tür stehen. Auf einem Messingschild war die übliche Wagenladung finnischer Lettern eingraviert: »Centralkriminalpolisen.« Auf die Uhr sehend, ging er zur Ecke und schaute zum Straßenschild hinauf. Zuerst in Finnisch: Ratakatu. Dann, darunter, die schwedische Version.
    Bangatan. Er schwang auf dem Absatz herum und sah eine menschenleere Straße vor sich. Niemand war ihm gefolgt. Er ging zurück, betrat das Gebäude und warf seinen Presseausweis auf das Empfangspult.
    Mauno Sarin erhob sich hinter seinem Schreibtisch und schüttelte ihm die Hand, deutete auf einen Stuhl, setzte sich wieder und begann in geschäftsmäßigem Ton zu sprechen.
    »Unser Besuch in Tallinn steht unmittelbar bevor. Es wird innerhalb der nächsten zwei, drei Tage sein.«
    »Um Himmels willen, muß ich noch länger hier herumhängen?«
    »Sie haben verdammtes Glück, daß sie zugestimmt haben und Sie nach Estland hineinlassen. Von jetzt an wünsche ich, daß Sie Ihr Zimmer im ›Hesperia‹ nicht mehr verlassen.«
    »Die ›Georg Ots‹ läuft um halb elf aus. Also muß ich nicht jeden Tag ab dieser Zeit wie ein Gefangener im Zimmer eingesperrt bleiben. Wir fahren doch mit diesem Schiff?«
    Mauno sprang auf und begann rastlos im Zimmer herumzugehen.
    Knisternde Spannung herrschte im Raum. Beide Männer waren in höchster Erregung.
    »Ja«, fauchte Mauno, »wir gehen an Bord der ›Georg Ots‹. Aber ich will nicht, daß Sie an diesem Punkt der Entwicklung umherspazieren. Oleg Poluschkin ist verschwunden – Sie erinnern sich, das

Weitere Kostenlose Bücher