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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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viel mehr Erfahrung in dem Geschäft als ich. Ich habe dir jetzt Gott weiß wie viele lose Enden unter die Nase gehalten, und du sitzt bloß da und machst nicht einmal den Versuch, mich zu beruhigen. Das muß heißen, daß du genauso besorgt bist wie ich. Stimmt’s?
    »Ich kenne Tweed schon recht lange«, sagte Butler. »Und ich kann dir sagen, er ist der Beste, den wir haben …«
    »Hinter seinem Schreibtisch in London. Aber hier draußen? Sagst du immer noch, er ist der Beste, den wir haben? Ja, ich muß dir gestehen, daß ich langsam Angst kriege.«
    »Ich warte, daß was geschieht.«
    »Was soll geschehen?« fragte Nield.
    »Daß Tweed wieder der alte Tweed wird …«
    »Ich habe bei der Finnair Plätze reserviert«, sagte Ingrid, ließ sich aufs Bett nieder, kreuzte die Beine und verschränkte die Arme. »Flug AY 784. Startet von Arlanda um fünfzehn Uhr zehn, landet in Vantaa um siebzehn Uhr. Es ist nur ein kurzer Flug. Fünfzig Minuten. Finnland ist uns eine Stunde voraus …«
    »Ich weiß.« Tweed schaute auf die Uhr. »Fünfzehn Minuten nach zwölf.
    Falls sich neue Entwicklungen ergeben, haben wir noch genug Zeit, die Maschine zu erreichen.«
    »Sie erwarten neue Entwicklungen?«
    »Möglicherweise.«
    Tweed schaute zum anderen Bett hinüber, in dem er schlief. Sein Koffer war gepackt. An Ingrids Miene erkannte er, daß sie noch etwas zu sagen hatte.
    »Ich verstehe es nicht«, begann sie. »Butler ist draußen – was ich begreife, denn er hat Helene zu beobachten. Was ich aber nicht begreife, ist, daß Nield bei ihm ist. Er beschattet Stilmar …«
    »Was bedeutet, daß Stilmar seine Frau im Zimmer an diesem Korridor besucht«, erwiderte Tweed automatisch. »Vielleicht steht die Entwicklung, die ich erwarte, unmittelbar bevor.«
    »Ich wollte über Helene sprechen. Ich folgte ihr heute vormittag, wie Sie gebeten hatten.«
    »Berichten Sie, was geschah.«
    »Sie nimmt sich nach dem Frühstück etliche Taxen und fährt damit durch Stockholm – wie gestern. Dann steigt sie beim NK aus, geht hinein und wandert umher.« Ingrid legte den Kopf auf die Seite und starrte auf die Wand, sah dabei alle Ereignisse im Geist vor sich, so wie sie in ihrem Gedächtnis auftauchten. »Sie kaufte nichts – und das, obwohl sie als amerikanische Touristin hier ist …«
    »Sie glauben, daß sie Sie bemerkt hat?«
    »Das weiß ich nicht. Sie verließ das NK und ging die Drottninggatan hinunter. Wieder wie gestern – nur diesmal von Sergels Torg aus. Sie ißt im Le Café, einem sehr modernen Restaurant, früh zu Mittag. Nach dem Kaffee führt sie vom Restaurant aus ein Telefongespräch. Sie sprach schwedisch. Es war ein kurzes Telefonat.
    Sie sagte: ›Mach dir keine Sorgen. Ich habe darüber nachgedacht und sehe, daß du recht hast. Ich komme mit dir.‹«
    »Das hört sich an, als hätte sie mit Cord Dillon gesprochen«, warf Tweed ein. »Der Wortlaut ist bezeichnend. Bitte, weiter.«
    »Sie verläßt das Le Café und nimmt ein Taxi in den Süden von Stockholm. Das Taxi fährt langsam am Pier vorbei, von dem das Schiff nach Helsinki ablegt.«
    »Und zwar um achtzehn Uhr. Es überquert die Ostsee in der Nacht und kommt am folgenden Morgen um neun Uhr dreißig in Helsinki an. Ein Schiff der Viking-Linie. Wenn ich recht in Erinnerung habe, was auf dem Faltprospekt steht, den Sie für mich im Reisebüro besorgten«, ergänzte Tweed.
    »Sie haben ein gutes Gedächtnis«, sagte sie. »Das Taxi fährt sie dann hierher zurück, und sie geht hinauf in ihr Zimmer.«
    Tweed stand auf, ging hinüber zu seinem Koffer und fuhr mit der Hand unter die sorgfältig gefalteten Kleider. Seine Hand kam mit einem dünnen Ordner zum Vorschein, der Akte über Helene Stilmar. Er setzte sich wieder in den Armsessel und überflog die Seiten, bis er zu einer gelangte, die er eingehend nochmals las. Er war fast am unteren Ende der Seite angelangt, als jemand in unregelmäßigem Rhythmus an die Tür trommelte. Er nickte Ingrid zu; sie glitt vom Bett und öffnete die Tür.
    Harry Butler eilte herein. Er blieb ruckartig stehen, als er den offenen Ordner auf Tweeds Schoß sah. Nur mit äußerster Willensanstrengung gelang es ihm, Ingrid nicht anzusehen. Nield hatte recht. Eine Geheimhaltung existierte nicht – Tweed las in Gegenwart des Mädchens ein höchst geheimes Dokument.
    »Ich muß gleich wieder hinaus«, sagte er rasch. »Ich dachte, Sie würden wissen wollen, daß Stilmar seine Frau in ihrem Zimmer besucht.«
    »Danke, Harry. Behalten Sie ihn

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