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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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schon lange draußen, um Helene zu beobachten.
    Wenn sie fertig sind, holen Sie aus Ihrem Zimmer Ihren Koffer.
    Lösen Sie ihn ab. Wenn Helene ausgeht, nehmen Sie den Koffer zum Volvo mit. Bevor Sie Butlers Stelle einnehmen, bezahlen Sie noch für diese Nacht und für morgen Ihre Rechnung. Der Koffer wird Sie anders aussehen lassen, wenn Sie draußen warten; außerdem haben Sie ihn zur Hand, wenn wir rasch zum Flughafen Arlanda hinaus müssen. Hat jeder seine Flugkarte?«
    »Jeder, außer Fergusson.«
    »Dem können Sie sie auf dem Flugplatz geben.«
    »Das wird mein Aussehen auch verändern.«
    Sie stand vor dem Spiegel des Ankleidetisches und schlang sich ein Wolltuch in Blaßgrau und Hellgrün um den Kopf, das ihr Haar verdeckte. Auf Tweeds Vorschlag hatte sie sich umgezogen und trug jetzt einen kobaltblauen Hosenanzug. Sie machte eine kleine winkende Geste, als sie das Zimmer verließ.
    Tweed wanderte in den Alkoven und blickte aus dem Giebelfenster dicht unter dem Dach. Zur Abwechslung gab es herrlichen Sonnenschein. Unten waren etliche der weißen Passagierboote heckseits am Ufer vertäut.
    Früh am Morgen hatte er um viertel vor acht beobachtet, wie eines der Boote ankam und seine Passagiere an Land entließ, die dann zur Arbeit eilten. Es gehört zu den fremd und zugleich faszinierend anmutenden Eigenheiten Stockholms, daß die Leute zwischen den Inseln des Archipels, wo sie leben, und der Stadt täglich hin und her pendeln.
    Das klare Licht der nördlichen Sonne beschien die imposanten Bauten der Stadt, die Stockholm zu einer der schönsten Städte der Welt machen. Der ockergelbe Stein, der das Sonnenlicht zurückwarf, war wie in goldene Glut getaucht. Es war ein hinreißender Anblick, Tweed konnte sich keinen vorstellen, der friedvoller gewesen wäre.
    »Wie ist die Lage jetzt?« fragte Lysenko, um Karlows Schreibtisch Kreise ziehend. Er nahm Gegenstände in die Hand, starrte sie an, als hätte er sie nie zuvor gesehen, legte sie an ihren Platz zurück, schaute aus dem Fenster, hinunter auf die Pikk-Straße. Seine Rastlosigkeit steckte Karlow, der hinter seinem Schreibtisch saß, und den ihm gegenübersitzenden Rebet an.
    »Die Rupescu hat ihre Vorbereitungen gut getroffen«, berichtete Karlow. »Poluschkin sitzt im Wagen bei der Anlegebrücke, wo die Schiffe nach Helsinki abfahren. Sie hat drei Männer vom Flughafen hereingebracht. Einer beobachtet die Wohnung auf dem Karlavägen, wo Cord Dillon sich den ganzen Tag aufgehalten hat. Sie erinnern sich, Poluschkin beobachtete ihn, wie er zwei Schiffskarten für die Überfahrt nach Helsinki kaufte …«
    »Ich vergesse nichts, was man mir sagt«, sagte Lysenko. »Machen Sie weiter.«
    »Die beiden anderen sind vor dem ›Grand Hotel‹ postiert. Sowohl Tweed als auch Stilmar sind immer noch im Hotel.«
    »Und was ist mit dem Flugplatz? Ist da jetzt etwa niemand?«
    »Natürlich nicht. Drei Männer sind immer noch draußen. Damit sind alle sechs, die wir nach Schweden geschickt haben, im Einsatz.«
    »Und Bromma? Der kleine Flugplatz im Zentrum?«
    »Wir können nicht alles abdecken.«
    »Wir können – und wir werden. Rufen Sie die Rupescu sofort an.
    Sie soll noch einen Mann von Arlanda abziehen und nach Bromma schicken. Immer muß ich mich um alles kümmern – immer findet sich ein Schlupfloch, das übersehen worden ist.«
    »Ich rufe die Rupescu an.«
    »Wo ist sie jetzt?«
    »In der Wohnung in Solna. Das ist die Zentrale, wohin alle Bericht erstatten – und von wo aus sie mich auf dem laufenden hält.
    Worauf ich jetzt wirklich warte, ist eine ganz bestimmte Änderung des gegenwärtigen Zustandes …«
    »Welche?« schnarrte Lysenko.
    »Daß Tweed von Stockholm nach Helsinki geht. Dann weiß ich, daß Procane in Finnland angekommen ist …«

33
    Ingrid saß in der sechsten Etage in der Halle in einem Fauteuil, den Aufzügen zugewendet. Ihr Koffer stand, besonders gut sichtbar, neben ihrem Sitz. Es war, als hätte sie schon immer so dagesessen.
    Sie hörte eine Tür unten auf dem Korridor auf- und zugehen und beugte den Kopf über ihr Magazin. Helene Stilmar ging an ihr vorüber und drückte den Knopf des Aufzuges. Ihr kastanienbraunes Haar glänzte. Sie hob die Hand und rückte eine Locke zurecht.
    Die Aufzugstüren öffneten sich, Helene trat in die Kabine, die Türen gingen zu. Ingrid packte ihren Koffer und rannte los. Sie stieß die Tür auf, eilte die Treppe hinunter, sich mit einer Hand am Geländer haltend, um nicht auf den Stufen die Balance zu

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