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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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nähern sich an Bord der ›Georg Ots‹ Tallinn. Alle unsere Leute sind in der Stadt verteilt und warten auf sie. Tweed ist, wie Sie wissen, endlich in Helsinki. Er wohnt im Hotel ›Hesperia‹. Und heute früh um neun Uhr dreißig sind Cord Dillon und Helene Stilmar von Bord des Schiffes aus Stockholm gegangen.
    Sie nahmen ein Taxi zum Hotel ›Marski‹. Warteten eine halbe Stunde. Nahmen wieder ein Taxi und fuhren zum ›Kalastajatorppa‹. Das gefällt mir gar nicht …«
    »Warum?«
    »Dillon ist ein Profi. Die Methode, sein wirkliches Ziel zu verbergen, ist für ihn zu primitiv.«
    »Vielleicht ist er verliebt«, meinte Lysenko ironisch. »Vielleicht bringt er seine Geliebte mit.«
    »Vielleicht.«
    »Sobald Newmans Besuch zufriedenstellend abgelaufen ist – auf diese oder jene Weise –, werde ich Ihren Marschbefehl stempeln und unterschreiben. Ich will, daß Sie in Helsinki sind, um Procane herüberzuhelfen. Er sagte, er würde sich mit unserer Botschaft in Verbindung setzen. Ich denke mir, er wartet jetzt, bis Tweed ihm den Rücken gekehrt hat.«
    »Tweed kehrt nie jemandem vorzeitig den Rücken.«
    »Um so mehr ein Grund für Sie, in Helsinki zu sein und dort die Aufsicht zu übernehmen.«
    Während der Überfahrt auf der
Georg Ots,
die bei ruhiger See vor sich ging, blieb Newman im Restaurant und trank Kaffee. Was Mauno Sarin überraschte. Er leistete dem Engländer Gesellschaft, doch die beiden Männer sprachen kaum miteinander.
    Newman, mit abwesender Miene, saß lange Zeit stumm da. Mauno rauchte seine Stumpen, trank starken schwarzen Kaffee und respektierte Newmans Wortkargheit. Als die Passagiere in Bewegung kamen, aufs Oberdeck gingen, um die Aussicht zu genießen, brach Mauno das Schweigen.
    »Haben Sie die Absicht, sich in Estland schriftliche Notizen zu machen?«
    »Das tun Reporter zuweilen. Warum? Werden Sie alles sehen wollen, was ich mir notiere?«
    »Die Frage wurde nie aufgeworfen – aber sie sind ziemlich empfindlich. «
    »Aber es war nicht Teil der Vereinbarung?« Newman lehnte sich über den Tisch. »Oder doch?«
    »Sie kommen mir vor wie eine Bombe mit Zeitzünder – das ist es, was mir an Ihnen Sorgen macht.«
    »Was wohl auch der Grund für Ihre Frage war – meine Reaktion zu testen. Hören Sie zu, Mauno, ich habe mich eurer verdammten Leibesvisitation unterzogen – etwas, was ich nie zuvor getan habe.
    Sie haben uns gesagt, daß ich in Tallinn gehen kann, wohin ich will. Wenn Sie jetzt mitten im Strom die Spielregeln ändern, spiele ich nicht weiter. Ist das klar?«
    »Ich will Sie einfach darum bitten, diplomatisch zu sein …«
    »Was ebenfalls nicht Teil des Abkommens ist. Ich werde den Leuten, verdammt noch einmal, die Fragen stellen, die mir passen – was mir gerade einfällt. Ist auch das klar?«
    »Völlig klar. Aber ich möchte Sie doch daran erinnern, daß ich bei dieser Reise ins Ungewisse Mitbeteiligter bin.«
    »Ich werde es im Gedächtnis behalten«, erwiderte Newman und trank seinen Kaffee aus, weil die Maschinen auf halbe Kraft gingen und die
Georg Ots
sich anschickte, an sowjetischem Territorium anzulegen.
    »Ich habe eine Idee«, verkündete Lysenko. »Lassen Sie Tweed beschatten, wohin er auch geht – selbst wenn er Helsinki verläßt.
    Wer weiß, was mit der Rupescu geschehen ist – wir können uns in diesem Stadium nicht um sie kümmern. Poluschkin kann diese Aufgabe übernehmen. Mit Unterstützung natürlich. Er wird vielleicht der erste sein, der uns Procane zeigt, ihn für uns identifiziert. Geben Sie das sofort durch.«
    »Da muß ich mich beeilen. Der Wagen mit Newman und Sarin kann jeden Augenblick hier sein«, warnte Karlow.
    Er unterdrückte einen Seufzer. Typisch für Lysenko, einem anderen die Idee zu stehlen und sie als seine eigene zu präsentieren.
    Von allem Anfang an hatte er Lysenko erklärt, die Ankunft Tweeds sei das Zeichen dafür, daß Procane in Finnland sei. Er hob den Hörer ab, um die Nachricht durchzugeben.
    Newman und Mauno wurden vom Augenblick an, in dem sie an Land gingen, wie VIPs behandelt. Man führte sie zu einer schwarzglänzenden ZIL-Limousine, wie sie in Moskau ausschließlich Politbüromitgliedern vorbehalten ist. Karlows Sekretärin Raisa, eine attraktive Brünette, dreißig, mollig, mit schlanken Beinen, wurde Ihnen als ihre Führerin vorgestellt.
    »Willkommen in Estland, Mr. Newman«, begrüßte sie ihn in perfektem Englisch. »Ich bin hier, um Ihnen Ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.«
    Im Fond

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