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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Möglichkeit angedeutet, über Nacht zu bleiben, damit ich Tallinn gründlich besichtigen kann. Vielleicht könnte ich morgen zurückfahren?«
    »Wir haben einen sehr engen Zeitplan«, mischte sich Mauno ein, der durch den Vorschlag des Engländers in helle Aufregung versetzt wurde. »Ich weiß nicht, ob …«
    »Sie sind herzlichst dazu eingeladen.« Karlow stand immer noch, nachdem er die Hände seiner Gäste geschüttelt hatte. Er war in voller Uniform. »Zwei Stunden – das ist nicht viel, um alles anzusehen, da bin ich Ihrer Meinung«, fuhr er fort. »Also werden Sie diese Nacht hier schlafen. Ich treffe sofort alle Vorbereitungen. Wollen Sie inzwischen mit der Stadtrundfahrt beginnen?
    Bitte, fahren Sie, wohin Sie wollen – Mr. Sarin kennt sich hier gut aus.«
    Als sie gegangen waren, öffnete Lysenko die Verbindungstür zwischen den beiden Räumen und kam herein. Er machte ein ernstes Gesicht, aber Karlow sprach zuerst.
    »Sie bleiben etwas länger. Es war Newmans Vorschlag. Sie bleiben über Nacht und fahren morgen ab.«
    »Ich verstehe.« Lysenko sagte es in grimmigem Ton. »Wissen Sie, daß Newman bereits ein ungewöhnliches Interesse an Toompea zum Ausdruck gebracht hat?«
    »Was verstehen Sie unter ungewöhnlichem Interesse?«
    »Raisa hat mich über Autofunk informiert. Er hat ganz ausdrücklich gefragt, ob er die Festung besichtigen könne, als sie daran vorbeifuhren.«
    »Wohl kaum überraschend – sie ist die große Sehenswürdigkeit von Tallinn.«
    »Zwei Dinge – sie geschahen innerhalb weniger Minuten nach seiner Ankunft – sind es, die mir nicht gefallen: Toompea und sein Wunsch, über Nacht zu bleiben.«
    »Nun, warum warten wir nicht einfach ab, was geschieht?«
    Karlow behielt den Gedanken für sich – aber es war ihm klar, daß Lysenko das Gewissen wegen des Mordes an Newmans Frau plagte. Der General war in äußerst mißtrauischer Verfassung und suchte nach jedem kleinsten Anzeichen dafür, daß Newman zu viel herausfinden könnte.
    »Wie kommen Sie bei den Nachforschungen in der Sache der GRU-Morde weiter?« fragte Lysenko abrupt.
    »Wie Sie wissen, schreibe ich, wenn ich ein Problem zu lösen habe, die Tatsachen auf ein Blatt Papier. Zwei Tatsachen haben meine Aufmerksamkeit erregt. Alle ermordeten Offiziere standen, was ihre Beförderung anbetraf, in der Reihe vor Poluschkin. Tatsache Nummer zwei: die Morde ereigneten sich nur, solange Poluschkin sich in Tallinn aufhielt. Seit Sie ihn nach Stockholm geschickt haben, hat es keine Morde mehr gegeben.«
    »Poluschkin? Das ist absurd«, zischte Lysenko.
    »Es ist außerdem gefährlich, wenn ein so labiler Mensch frei in Finnland herumläuft«, sagte Karlow beharrlich. »Gott weiß, was für Entscheidungen er auf eigene Faust trifft …«
    »Ich lehne es ab, über solchen Unsinn weiter zu diskutieren!«
    Mit hochrotem Gesicht stürmte Lysenko zurück ins Nebenzimmer, um sich ans Funkgerät zu setzen. Karlow hörte, nachdem sich die Tür geschlossen hatte, wie sich der Schlüssel im Schloß drehte. Der Oberst setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Seine Besorgnis war groß. Lysenko war in explosiver Stimmung. Wenn Newman einen falschen Schritt tat, würde der General mit Gewalt reagieren.

36
    Als Newman und Mauno aus dem Haus traten, wartete Raisa bereits. Lächelnd ging sie auf Newman zu. Sie trug ein dunkelblaues, sehr eng anliegendes Kostüm, dazu eine weiße Bluse mit Spitzenbesatz an Ärmeln und Kragen.
    »Vielleicht wollen Sie allein durch die Altstadt gehen«, begann sie. »Andererseits, wenn ich Ihnen helfen kann …« Sie hielt inne, schaute dem Engländer in die Augen. »… stehe ich natürlich zur Verfügung.«
    »Warum treffen wir uns nicht bei der Festung?« schlug Newman vor. »Wir wandern zuerst durch die Altstadt.«
    »Dann fahre ich hin und warte dort auf Sie.«
    Mauno wartete, bis das Mädchen in die Limousine gestiegen und mit dem Fahrer weggefahren war. Der Finne blickte sich vorsichtig um, um sicherzugehen, daß sie allein waren, während sie auf dem Weg, den sie gekommen waren, in Richtung der Dicken Margarete zurückgingen.
    »Was haben Sie um Gottes willen vor?« zischte er.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, antwortete Newman in derselben lässigen Weise, die er seit ihrer Ankunft angenommen hatte.
    »Zuerst ändern Sie den Zeitplan – wir sollten heute abend mit dem Schiff nach Helsinki zurückfahren. Und dann scheinen Sie vergessen zu haben, daß es morgen kein Schiff gibt. Wir müssen also bis

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