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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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das zum Wasserrand hin abfiel.
    Über eine breite Treppe aus niedrigen Steinstufen stiegen sie den Park, der ebenfalls verlassen war, hinab. Ein feiner Nieselregen, gleich einem feuchten Nebel über dem Meer, näßte ihre Gesichter. Die graue, bleifarbene Wasserfläche, die sich zu einem fernen Ufer hin erstreckte, wirkte wie die eines der typischen finnischen Binnengewässer, und Newman mußte sich erst bewußt machen, das das vor ihm ein Meerbusen war.
    »Als Alexis Sie in Ihrem Büro aufsuchte«, begann er, »hatten Sie da eine Idee, was sie hier suchte?«
    »Das wollte ich Ihnen sagen. Sie suchte einen Amerikaner, einen Mann namens Adam Procane. Sie hatte die US-Botschaft besucht und irgendwie herausgefunden, daß es unter ihrem zahlreichen Personal niemanden dieses Namens gab.«
    »Warum zahlreich?«
    »Weil wir hier in Finnland sind. Auch die Russen haben eine große Botschaft. Das ist das Spiel, das sie spielen. Bedenken Sie: die russische Grenze befindet sich nur zweihundert Kilometer östlich von Helsinki.«
    »Dieser Amerikaner – wie heißt er, sagen Sie?«
    »Adam Procane. Nach den Worten von Alexis ist er ein sehr wichtiger Mann – hoch oben. Sie sagte es nicht direkt, aber ich hatte den Eindruck, daß er nicht dem Botschaftspersonal angehört, sondern jemand ist, der in Bälde nach Helsinki kommen wird.«
    »Ich glaube mich von meinem letzten Besuch zu erinnern, daß es eine Menge großer Passagierschiffe gibt, die von Helsinki auslaufen.«
    »Das ist so. Sie fahren nach vielen Orten. Stockholm, Leningrad.
    Alles finnische Schiffe. Dann gibt es die estnische Schiffahrtslinie, die für Touristen regelmäßig Fahrten nach Tallinn unternimmt.«
    »Wenn Sie das Wort Archipel hören, woran denken Sie zuerst?«
    »An zwei Inselgruppen«, antwortete Laila prompt. »Zuerst den von Turku – das ist der Hafen westlich von Helsinki, wo die Küste nordwärts in den Bottnischen Meerbusen einschwenkt. Es ist der zweitgrößte Archipel der Welt. Der größte ist die griechische Inselwelt. Geographie war eines meiner besseren Fächer in der Schule«, fügte sie bescheiden hinzu.
    »Und der andere? Sie sagten
zwei

    »Der schwedische Archipel, der sich von Stockholm aus ins Meer erstreckt – wie ein großer Arm greift er nach Osten, um dem Archipel von Turku die Hand zu reichen; aber es bleibt ein Streifen Meer dazwischen, der die beiden voneinander trennt.«
    »Wie ist es im Archipel von Turku? Sind Sie je dort gewesen?«
    »O ja. Ein Freund von mir war ganz verrückt nach Segeln. Etwas Ähnliches habe ich nie erlebt, Tausende von Inseln, manche ziemlich groß. Auf einer liegt die Hauptstadt des Archipels – Maarianhamina. Genau gesagt ist es die Hauptstadt der AhvenanmaaInseln – auf schwedisch die Åland-Inseln.«
    »Ich finde das Schwedische leichter – aber ich beherrsche es auch nicht.«
    »Daher sprechen wir englisch und verstehen einander! Hier ist die Stelle, wo die Helikopter – Hubschrauber, ja? – landen.«
    Sie waren auf einem breiten Pfad bis zu zwei Landeplattformen hinuntergewandert, von denen die eine, ein aus Holzplanken errichtetes Gerüst, in die andere, eine schwimmende Plattform, überging. Newman betrat sie. Sie schlingerte leicht. Links war ein Gewirr aus Schilfrohr, das hier gleich einem Dschungel wuchs.
    Der feine Regen war abgetrieben. Er stand auf den Planken, spürte an ihrem Schwanken den Wellengang und starrte auf die Wasserfläche hinaus, wo sich in der Ferne etwas Weißes rasch vorbeibewegte, einen Streifen weißen Sogs hinter sich zurücklassend. Ein großes Motorboot fuhr Richtung Süd.
    »Setzen wir uns hierher«, schlug Laila vor, die hinter ihn getreten war.
    Als sie sich gesetzt hatten, brachte sie aus ihrer Tasche eine dicke, zusammengefaltete Landkarte zum Vorschein und breitete sie über ihrem Schoß aus.
    »Ich dachte, das könnte nützlich sein. Wie Sie sehen, ist es ein Stadtplan von Helsinki. Sie können ihn behalten, Bob.«
    »Danke.« Newman studierte die Karte mit Interesse. »Helsinki ist eine der merkwürdigsten Städte Europas.«
    »Ich mag es! Ich bin hier geboren.«
    »Seien Sie nicht so empfindlich. Ich meinte es im Sinne von faszinierend. Seine Topographie – Sie sagten doch, Geographie sei ihre Stärke …«
    »Also, warum ist es merkwürdig – faszinierend?«
    »Nun, einmal deswegen, weil es auf einer langen Halbinsel erbaut ist – was bedeutet, daß es auf drei Seiten von Wasser umgeben ist.
    Zum anderen, weil es mehr als einen Hafen hat –

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