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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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diese Maschine.«
    Sie reichte ihm das Farbfoto einer Hughes 500 D, eines sehr kleinen Typs. Das Innere wirkte beengt, und das Bild zeigte den Hubschrauber nach dem Abheben, während der Pilot mit einer Kamera hantierte.
    »Wohin flog sie?« fragte Newman.
    »Ich weiß es nicht. Ich buchte den Flug, sie leistete eine Anzahlung, der Rest sollte nach der Rückkehr ausbezahlt werden.«
    »Könnte ich dieselbe Maschine buchen – mit demselben Piloten?«
    »Kein Problem, Sir. Aber er steht erst am Montag wieder zur Verfügung.«
    Newman zahlte einen Betrag im voraus, und sie schrieb ihre Telefonnummer auf den Prospekt. 727257. Als er hinausging, drehte er sich im Türrahmen noch einmal um und fragte, ob sie eine Ahnung habe, was das Flugziel gewesen sei.
    »Sie sagte etwas vom Süd-Hafen, Sir.«
    Laila stieg an der Endstelle der Linie 4 in die Straßenbahn. Vom
Kalastajatorppa
waren es 5 Minuten flotten Fußmarsches bis dorthin. Sie war der einzige Passagier. Die Strecke führte durch ein vornehmes Wohnviertel, bestehend aus kleinen Wohnblocks, die man vor vielen Jahren in die Baumgruppen gesetzt hatte.
    Sie fuhr bis zur Mannerheimintie, der in die Innenstadt führenden Hauptstraße, und stieg in der Nähe des Hotels
Hesperia
aus, einem gekurvten, vielstöckigen Bau, dessen Front einer modernen Metallskulptur zugewendet war, deren Einzelteile sich im Wind wie ein riesiges Glockenspiel bewegten.
    Bergauf gehend, drang sie in das Gewirr von Hinterstraßen ein, wo es alte, weniger exklusive Miethäuser gab, betrat ihre im ersten Stock gelegene Wohnung und hob den Telefonhörer ab, kaum daß sie ihre Hängetasche von der Schulter gestreift hatte.
    Sie rief die Nummer an, die Tweed ihr von der »London and Cumbria Versicherungsges. Co.« gegeben hatte.
    »Leider ist er heute nicht erreichbar«, teilte Monica ihr mit.
    »Wessen Anruf kann ich ihm melden?«
    »Ich bin nur eine Bekannte«, antwortete Laila und legte auf.
    Sie verließ ihre Wohnung wieder, ging weiter in Richtung Zentrum, vorbei an den beiden aus Stein gehauenen Platten, die an den Präsidenten Kekkonen erinnern sollen. Im Ageba-Reisebüro ließ sie sich eine Liste der Auslaufzeiten aller Schiffe nach Leningrad, Tallinn, Stockholm und – der Gedanke kam ihr zuletzt noch – Turku geben.
    Dann setzte sie sich im nahegelegenen Hotel
Marski
in die Bar und trank eine Schale schwarzen Kaffee. Sie machte sich Sorgen.
    Irgendwie hatte sie das Gefühl, sie müsse Bob Newman so lange aus dem Verkehr ziehen, bis sie mit Tweed gesprochen hatte. Der Jammer war, daß anhand der Fragen, die er ihr gestellt hatte, bereits feststand, daß der energische Engländer schon mitten dabei war, über den Tod seiner Frau und des oder der daran Schuldigen Nachforschungen anzustellen.

8
    Wie ein Tiger in seinem Käfig wanderte Newman im Wohnzimmer seiner Hotelsuite auf und ab. Der Raum ähnelte eher einem Konferenzzimmer. Ein rechteckiger Tisch mit Stühlen rundum stand in der Mitte. Wieder die Form des Rechtecks, das die finnischen Innenarchitekten ebenso wie ihre Architekturkollegen so sehr liebten. Die Schränke im Schlafzimmer waren ebenfalls rechteckig. Und dieses Formprinzip wiederholte sich hier im Wohnzimmer. Auf dem Tisch lag sein Notizblock, darauf sein Kugelschreiber.
    Das finnische Wetter hatte sich schon wieder geändert. Er blieb einen Augenblick lang stehen und starrte auf das flache Vordach hinunter, auf dem noch kleine Regenpfützen standen. Die Wolken hatten sich offenbar in Nichts aufgelöst. Der weite blaue Himmel war klar, die Bucht zeigte sich als ein glattes Laken ohne die kleinsten Falten. Er trat wieder an den Tisch und starrte auf den Block, auf den er die Fakten gekritzelt hatte, die von ihm zusammengetragen worden waren.
    Ein Schiff, das von irgendwo um 10.30 Uhr abfuhr. Süd-Hafen?
    Ein Amerikaner namens Procane – der offenbar gar nicht existierte, aber »aufgehalten werden« mußte. Inwiefern aufgehalten?
    Nur Alexis hatte das gewußt. Eine Art Märchenschloß hoch auf einem Berg. Und Alexis, die, wie es hieß, auf einer einsamen Straße außerhalb von Helsinki zu Tode gekommen war.
    »Ein Schloß … aber so etwas haben wir nicht in Finnland …« So oder ähnlich hatte Laila gesagt. Sie mußte es wissen. Newman betrachtete seine Skizze des Schlosses, die er aus der Erinnerung an jenen scheußlichen Film angefertigt hatte. Die Skizze hatte er ebenso wie die anderen Hinweise mit dem Stift eingekreist.
    Er suchte nach dem Muster des Ganzen – nach einer

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