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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Informationen abzupressen. Von D erwarte ich noch einen Bericht. Dieser Informant sitzt in Brüssel.«
    »Und das Ziel des Ganzen?«
    Tweed drückte einen Knopf seiner internen Telefonanlage. »Monica, Sie können jetzt wieder kommen. Keinerlei Gefahr mehr.«
    Er wartete, bis Monica hereingekommen war und hinter ihrem Schreibtisch Platz genommen hatte. Howard runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Da Tweed erwartete, wieder außer Landes gehen zu müssen, hatte er beschlossen, sie doch in groben Umrissen von den Vorgängen zu informieren. Und Howard sollte jetzt sicher sein, daß sie nur gewisse Aspekte des Unternehmens kannte.
    »Ziel des Ganzen«, erklärte Tweed, »ist – und die Hoffnung, daß das eintritt, ist sehr gering –, daß wir Procane aufhalten können, bevor er nach Moskau aufbricht. Gelingt uns das, stellen Sie sich vor, wieviel Anerkennung und Vertrauen wir uns damit in Washington schaffen! Die glauben doch immer, wir verpfuschen alles. Es ist höchste Zeit, daß wir uns ein großes Gegengewicht an Anerkennung verschaffen.«
    »Aber wir haben nicht den lausigsten Hinweis, wer Procane ist«, wandte Howard ein. »Oder haben wir einen?«
    »Nicht die leiseste Idee. Ich sagte ja, die Hoffnung ist gering, wir können es nur versuchen.«
    »Und darf ich so kühn sein, die Frage aufzuwerfen, wie wir dabei vorgehen wollen?«
    »Meinen ersten Schachzug habe ich vorhin erläutert. Der nächste Schritt ist, eine generelle Weisung an unser gesamtes Agentennetz in Europa auszugeben, wonach alle wahrscheinlichen Routen, auf denen Procane nach der Sowjetunion gelangen könnte, zu überwachen sind. Eine auf der Hand liegende Möglichkeit ist Antwerpen – ich weiß zufällig, daß dort der sowjetische Frachter ›Taganrog‹ seit kurzem wegen angeblich nötiger Reparaturen im Dock liegt. Auf diese Weise sind Burgess und MacLean rausgekommen. «
    »Ein bißchen zu sehr auf der Hand liegend, wie Sie sagen.«
    »Die denken vielleicht, wir lassen das auf der Hand liegende außer acht.«
    »Und wie halten wir einen Amerikaner auf, der sich den Docks in Antwerpen nähert?«
    »Die Leute von der belgischen Abwehr würden ihn unter irgendeinem Vorwand verhaften. Papiere nicht in Ordnung, etwas in der Richtung. Tritt eine echte Notsituation ein, können wir den Verräter auch kidnappen und zum Verhör hierherbringen lassen.«
    »Das ist ziemlich starker Tobak.«
    »Sie glauben, Cord Dillon würde etwas dagegen haben?«
    »Nein, das nehme ich nicht an. Der ist bisher immer voll im Wind gesegelt. Sie schlagen nicht vor, ihm das da zu zeigen …«
    Howard deutete auf die Mappen auf Tweeds Schreibtisch, als handle es sich um Plastiksprengstoff. Tweed nahm sie fort und schob sie in eine Lade, die er zuschloß, bevor er Antwort gab.
    »Ich werde ihm höchstwahrscheinlich diese Papiere zeigen. Kooperation ist etwas, was die Amerikaner schätzen.«
    »Der wird in die Luft gehen.«
    »Ich werd’s aushalten, denke ich. Was ich weit weniger aushalte, ist der Joker, den
Sie
ins Spiel gemischt haben.«
    »Wovon zum Teufel reden Sie?« wollte Howard wissen.
    »Bob Newman. Sie haben ihm den Film gezeigt, und jetzt ist er nach Finnland abgedampft. Sie wissen genau, wenn Newman einmal gereizt ist, ist er nicht leicht zu kontrollieren. Und Sie haben ihm gegenüber den Namen Procane erwähnt. Ich muß sagen, das war ein schwerer Fehler, der die Gefahr in sich birgt, daß er unsere ganze Arbeit behindert. Ganz zu schweigen von der Gefahr, in die Newman da geraten mag.«
    »Ich glaube«, sagte Howard, »ich werfe besser noch schnell einen Blick auf meinen Schreibtisch, bevor ich zum Flughafen rase, um Dillon abzuholen.«
    »Wann kommt er an?«
    »Achtzehn Uhr zehn heute abend. Er fliegt mit der Concorde, Flug BA192. Ich bringe ihn auf direktem Weg hierher und setze ihn Ihnen auf den Schoß.«
    »Das letztere bitte nicht – er gehört zum falschen Geschlecht.«
    Zeitweise befleißigte sich Tweed eines geradezu verschrobenen Humors, der nie seine überraschende Wirkung auf seine Freunde verfehlte. Aber Howard schien keinen Gefallen an Tweeds Antwort gefunden zu haben.
    »Kann ich was tun?« fragte Monica, als sie allein waren.
    »Ja. Und ich werde Sie den ganzen Tag in Trab halten. Alarmieren Sie unser ganzes Agentennetz wegen eines hohen amerikanischen Beamten – CIA, NSA, Pentagon etcetera. Jeder, der versucht, einen Reiseweg einzuschlagen, der ihn in die UdSSR führen könnte, kommt in Frage. Mein Tip sind alle Häfen, von denen Schiffe aus

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