Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
sofort mit Kurier ab, bitte«, sagte Tweed.
    Eine Kopie hatte sie zurückbehalten, die er jetzt sorgfältig in ein mit Pappe verstärktes Kuvert schob, das er in eine Lade gleiten ließ. Monica verfolgte es mit kaum verhohlener Erheiterung.
    »Soll ich es Ihnen rahmen lassen?« fragte sie. »Im Silberrahmen müßte es sich nett ausnehmen. Ich kenne einen …«
    »Lassen Sie Ihre Possen und sehen Sie zu, daß diese Bilder fortkommen«, sagte Tweed brüsk. »Sie fliegt morgen nach Stockholm, also möchte ich, daß sie vor ihr da sind. Auf dem Flughafen Arlanda wird ein Bote sie unserem Kurier abnehmen. Parole ist ›Golden Girl‹ Ich habe bereits Stockholm angerufen. Geben Sie mir die Flugdaten; ich gebe sie telefonisch weiter.«
    »Und welchem Zweck dienen die Fotos?«
    »Sie werden an die Flughafenpolizei, an die Leute von der Küstenwache, an die Stockholmer Polizei verteilt. Und natürlich an die SAPO. Die lassen alle anderen wissen, wie die Dinge wirklich stehen.«
    »Und wie stehen die Dinge wirklich?«
    »Sie sehen die Linie, die Dillon mit seinem Kugelschreiber gezogen hat?« Er ging durch den Raum zu der Karte an der Wand, und sein Finger folgte der dunklen Linie entlang der Ostküste Schwedens.
    »Ja. Und?«
    »Wenn Helene versucht, diese Linie zu überschreiten, wird sie sofort festgenommen. Man wird sich irgendeine Beschuldigung aus den Fingern saugen. Verdacht des Rauschgifthandels, irgend etwas, das dem Zweck dienlich ist.«
    »Sie sind wirklich ohne jeden Skrupel«, urteilte Monica empört.
    Der estnische Trawler
Saaremaa
befand sich tief im Kattegat zwischen Schweden und Dänemark. Nach seiner Rückkehr aus der Nordsee hielt er jetzt südlichen Kurs auf den Öresund, die enge Meeresstraße, die Schweden von Dänemark trennt.
    Einmal an Kopenhagen vorbei, würde die Ostsee offen vor ihnen liegen. Im Senderaum hatte der Funker soeben ein langes, aus raschen Zeichen bestehendes Signal durchgegeben. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür seiner Kabine und Kapitän Olaf Prii stand bewegungslos im Türrahmen. Der Funker blickte hoch.
    »Ich habe gerade die verschlüsselte Nachricht gesendet, Sir«, berichtete er.
    Prii nickte, schloß die Tür und kehrte auf die Brücke zurück. Ein Flugzeug mit dänischem Hoheitszeichen überflog das Schiff, und er schaute ihm nach, als es sich in Richtung Flughafen Kastrup entfernte. Er lächelte grimmig und gab Befehl, auf schnellere Fahrt zu gehen.
    Trotz der raschen Zeichenübermittlung wurde das Signal in Cheltenham, dem modern eingerichteten Abhörzentrum in England, deutlich aufgefangen und aufgenommen. Nach einer Stunde lag ein Bericht darüber auf Tweeds Schreibtisch.
    Fast zur gleichen Zeit kam ein weiterer Bericht herein, diesmal vom dänischen NATO-Geheimdienst. Er gab die genaue Position und ungefähre Geschwindigkeit der
Saaremaa
an. Tweed stand vom Schreibtisch auf, ging zur Wand und steckte eine Stecknadel in die Karte.
    Er ging zum Tisch zurück und las nochmals den Bericht aus Cheltenham. »… nach ersten Hinweisen scheint es sich um Signal aus raschen Zeichen in sowjetischem Einmal-Code zu handeln …«
    Was hieß, daß er praktisch nicht zu knacken war.
    Position und Kurs der
Saaremaa
überraschten Tweed nicht. Was ihn vielleicht verwirrt hätte, wäre er imstande gewesen, die Nachricht zu lesen, das waren Bestimmungsort und Empfänger. Das Signal war nach Tallinn gesendet worden. An Oberst Andrei Karlow.
    Eine Stunde später kehrte Monica von ihrer Mission im Hotel
Dorchester
zurück. Sie warf Tweed einen vielsagenden Blick zu, wickelte sich den feuchten Schal – es nieselte wieder – vom Kopf und zog mit aufreizender Langsamkeit den Regenmantel aus.
    Tweed sah ihr dabei zu und hütete sich, etwas zu sagen. Ihrem Gesichtsausdruck war abzulesen, daß sie etwas entdeckt hatte und sich jetzt, um ihn zu ärgern, Zeit ließ. Das war ihre Art, sich dafür zu rächen, daß er sie nicht über Procane informierte.
    »Helene Stilmar hat gelogen – durch Weglassung von Fakten«, verkündete sie, während sie es sich hinterm Schreibtisch bequem machte. »Ich sagte in der Rezeption, ein Freund habe dringend mit ihr telefonisch sprechen wollen und sie deshalb mehrere Tage lang vergeblich zu erreichen versucht.«
    »Kommen Sie zur Sache, Monica.«
    »Ich glaube, Sie haben den Eindruck, Stilmar und seine Frau seien gemeinsam über den Atlantik gereist.«
    »Natürlich sind sie das.«
    »Sind sie nicht! Helene kam einen Tag vor ihrem Mann an.
    Stilmar folgte

Weitere Kostenlose Bücher