Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
kommen, Mr. Tweed.« Sie schüttelten einander die Hände, und General Dexter bot Tweed einen Armsessel an. Dann zog er seinen Stuhl hinterm Schreibtisch hervor und setzte sich neben Tweed.
    »Man hat Ihnen eine abgezogene Handgranate in die Hand gedrückt, Tweed. Sie leiten die Operation, bei der Adam Procane gefunden werden soll, ehe es zu spät ist. Richtig?«
    »So ist es. Ja.«
    »Ich will Ihnen nicht vorenthalten, daß das Pentagon die Hosen voll hat, weil einer von unseren Leuten in der jetzigen Phase zu den Russen überlaufen will. In jeder Phase wäre es ein Unglück. In der gegenwärtigen – wo der Präsident im November zur Wiederwahl kandidiert – wäre es eine Katastrophe. Tweed, wer ist Procane? Haben Sie eine Idee? Dieses Gespräch bleibt ganz unter uns!
    Ich gebe Ihnen mein Wort.«
    Tweed zögerte, sah den Amerikaner an. Dexter war ein von Kraft strotzender Mensch, physisch und geistig. Schütter werdendes braunes Haar mit grauen Strähnen ließ über der hohen Stirn die ersten kahlen Stellen sehen. Das Haar war kurz geschnitten. Über der kräftigen Nase erwiderten die dunklen Augen Tweeds Blick.
    Ein starker, entschlossener Mann.
    »Ich bedaure, sagen zu müssen, ich habe bis jetzt keine Ahnung«, erwiderte Tweed.
    »Ein Mann wie Sie muß sich doch Gedanken machen. Muß doch zumindest einen Verdacht haben. Ich weiß außerdem, daß Sie sehr aktiv sind – erst kürzlich waren Sie in Westeuropa. Wir wissen, Sie haben eine höchst ungewöhnliche Organisation von Agenten, die sich über ganz Europa erstreckt. Raus damit, Tweed!«
    »Als Amerikaner«, begann Tweed langsam, »ist für ihn eines klar: Wer immer er ist, er muß auf seinem Weg in die Sowjetunion zuerst nach Europa. Und die Kompaßnadel zeigt jetzt mehr und mehr in Richtung Skandinavien.«
    »Wohin auch ich will.« Dexter ließ ein tiefes, rollendes Kichern hören. »Damit stehe ich auf Ihrer Liste der Verdächtigen.«
    »Ist das eine Frage oder eine Feststellung?«
    »Eine Feststellung! Keine Hinhaltemanöver, bitte!«
    »Gar nicht so wenige Top-Leute aus Washington haben sich diesen Zeitpunkt ausgesucht, in Europa aufzukreuzen.«
    »Das weiß ich. Glaubt ihr Briten, wir in Washington wären naiv?«
    »Ich habe nie geglaubt, die Amerikaner seien naiv – zum Unterschied von einigen meiner Kollegen«, gab Tweed zu. »Und ich habe nie den Fehler gemacht, unsere Freunde zu unterschätzen«, fügte er hinzu.
    Dexter lachte wieder. »Kommen wir gleich zum Kern der Sache.
    Sie denken an Stilmar und Cord Dillon. Sie sind beide in gleicher Mission hier.«
    »Sie haben Helene Stilmar ausgelassen.«
    »Helene? Das ist doch eine Frau. Durch und durch Frau. Wußten Sie, daß sie als Verbindungsfrau zwischen State Department und Pentagon tätig war, ehe Reagan sie zu seiner Beraterin machte?«
    »Wußte ich nicht.«
    »Sie ist gut, sogar sehr gut. Verdammt fähig. Warum soll sie auf der Liste stehen? Procane ist ein Mann.«
    »Woher wissen wir das?« fragte Tweed herausfordernd. »Es ist doch offensichtlich ein Code-Name. Welcher Deckmantel wäre für eine Frau geeigneter als ein männlicher Name?«
    »Sie trauen niemandem, oder?«
    »Ich streiche einen Posten erst durch, sobald ich weiß, daß ich das tun kann. General, wohin in Skandinavien fahren Sie?«
    Es war jetzt an Dexter, zu zögern. Wieder sah er Tweed prüfend an, der still dasaß. Vertrauen konnte man nicht herbeizaubern.
    Dexter schloß seine sehnigen Hände zu Fäusten und seufzte.
    »Besser, Sie wissen es – Sie würden es so oder so rausbekommen.
    Offiziell mache ich eine Inspektionsreise zu Stützpunkten in Dänemark und Norwegen. Hauptaufgabe für mich auf dieser Tour ist es, heimlich nach Schweden zu reisen, um mich mit einigen militärischen Befehlshabern zu beraten. Ich fliege in Zivil mit einem schwedischen Flugzeug an einen Ort namens Jakobsberg.
    Das liegt gleich außerhalb von Stockholm.«
    »Ich kenne es. Die Schweden haben dort ihre Draken stationiert. «
    »Hervorragendes Kampfflugzeug, der Draken. Sie kennen Europa, das muß man Ihnen lassen.«
    »Ich bin überrascht, daß die Schweden dem zugestimmt haben – ja, es erstaunt mich. Wenn die Russen von Ihrem Besuch Wind bekommen, wird sich das schwer rächen.«
    »Deshalb ist meine Reise sehr sorgfältig geplant worden. Ich habe einen Doppelgänger. Während ich mit den Schweden in Jakobsberg rede, wird mein Double in voller Uniform die Stützpunkte in Norwegen inspizieren. Moskau wird jede meiner Bewegungen belauern wie

Weitere Kostenlose Bücher